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Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Titel: Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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sollte, als er sich ihr mit wenig zufriedenem Gesichtsausdruck zuwandte. »Hättest du mir keinen prickelnderen Auftrag geben können?«, fragte er.
    »Ich glaube, dass Sonda Katar sehr prickelnd ist.«
    »Nicht den offiziellen Quellen nach, die allerdings in ihrem Fall äußerst dürftig sind. Sie gehörte der J’ebeem-Flotte an. Das dürfte ja keine Überraschung sein. Ansonsten … nichts. Sie lebt seit Jahren auf Lor Els Auge , ohne dass sie jemals auffällig geworden wäre. Eine Langweilerin, wenn du mich fragst.«
    »Oder jemand, der besonders gut verbirgt, dass sie alles andere als langweilig ist.«
    Krvallo verschränkte die Arme vor der Brust. »Vielleicht ähnelt sie mir.«
    »Glaub nicht, dass du nach nur einem Scherz in die Oberliga aufgenommen wirst«, erwiderte Savanna prompt.
    »Vielleicht hätte ich vorhin austesten sollen, wie weit du gehen würdest.«
    »Keine Chance«, versicherte Savanna. »Inzwischen würdest du ohnmächtig dort hinten auf dem Boden liegen und ich hätte die Informationen aus deinem Computer auch ohne deine Kooperation.«
    »Sei dir da mal nicht zu sicher.«
    »Das bin ich aber sehr wohl«, versicherte die erste Offizierin der MERCHANT. »Nimm es mir nicht übel, Andor, aber du wärst kein Gegner für mich.«
    »Wir können es in einer Ringsimulation testen, wenn du willst. Ich bin nur noch vier Stunden im Dienst.«
    »Ringsimulation?«
    »Ein Kampfspiel. Voller Körpereinsatz. Mittel deiner Wahl.«
    Das klingt gar nicht gut , dachte Savanna, die nicht die geringste Lust verspürte, in einem Kampf mit Krvallo so etwas wie vollen Körpereinsatz zu zeigen. Offenbar hatte er sich wirklich verändert, und mit einem Mal erinnerte sie sich daran, dass er ihr schon damals, vor zwanzig Jahren, den Hof gemacht hatte. Und war da nicht diese eine Beförderungsparty gewesen, auf der sie – ganz im Gegensatz zu ihm – einiges zu viel von dem illegal eingeschmuggelten Wodka getrunken hatte?
    Ja, plötzlich stiegen Details aus dem Nebel des Vergessens auf, die sie bislang erfolgreich verdrängt hatte, nachdem sie die Liste der auf Lor Els Auge stationierten Star Corps-Offiziere studiert und zu ihrer Freude Krvallos Namen entdeckt hatte.
    »Wir werden sehen«, sagte sie unverbindlich.
    »Savanna, das Leben ist alles andere als einfach. Du bist mit der MERCHANT hier, einem wracken Schiff, das …«
    »Wrack ist ein wenig zu viel gesagt.«
    Er zeigte sich nicht beeindruckt. »… das zudem keine Mannschaft mehr besitzt. Ein Freund in meiner Position könnte nichts schaden.«
    »Woher weißt du das alles?«
    »Über meinen Schreibtisch wandern sämtliche relevanten Daten und Namen. Ich nehme eine Voranalyse vor und koordiniere die Reihenfolge der Schiffe, die …«
    »Du hast meinen Namen gelesen und schon mal vorgesorgt, weil du genau wusstest, dass ich umgekehrt über deinen Namen stolpern würde?«
    »Ich gehöre dem Star Corps an und bin moralisch über jeden Zweifel erhaben. Ich würde meine Stellung niemals ausnutzen.«
    »Natürlich nicht«, sagte Savanna und dachte an den Zieh-dich-aus-und-knie-dich-hin-Scherz. Waren sie nun doch wieder an diesem Punkt angelangt, wenn auch etwas zivilisierter, höflicher und weniger direkt?
    Durfte das denn wahr sein?
    Hatte sie nicht schon genügend Probleme, um die sie sich kümmern musste?
    Er lächelte unverbindlich. »Heute Abend, in sechs Stunden, Ringsimulation? Wir können ja auch zuschauen, wenn du nicht selbst aktiv werden willst. Allerdings kann es sehr entspannend sein. Ein verrückter Sport, der in seinen Grundzügen von den Mantiden stammt.«
    »Heute nicht«, sagte Savanna. »Okay? Ich melde mich morgen.« Sie stellte sich zwei Mantiden im Ringkampf miteinander vor. Allein schon wegen des Äußeren war die Assoziation mit irdischen Gottesanbeterinnen gar nicht zu vermeiden. Sieh dich vor, Andor , dachte sie. Gottesanbeterinnen pflegen ihre Männchen zu verspeisen.
     
    *
     
    »Mantidischer Klarnektar«, schnauzte einer der Spieler – derjenige, der sonst kaum ein Wort von sich gab. Er trank Unmengen dieses hochprozentigen Gebräus, das schmeckte wie reiner, flüssiger Zucker.
    Zu Harrys Überraschung nahm Ar’ellana eine der Flaschen, die auf dem Beistelltischchen standen, und schenkte dem J’ebeem ein. Er hätte nicht gedacht, dass sie sich als Bedienung betätigen würde, und schon gar nicht auf einen derart unhöflich vorgebrachten Befehl hin. Oder war es nur eine Art Reflex aus vergangenen Zeiten? Immerhin war sie früher offenbar

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