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Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Titel: Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Kartenblatt wurde wuchtig auf den Tisch gelegt.
    Die Spinnenfinger verschränkten sich ineinander.
    Auf dem feisten Gesicht bildete sich am strähnigen Haaransatz ein Schweißtropfen.
    Der vierte Spieler, der Sharaan, der offenbar keinerlei spezifische Merkmale aufwies – die man durch die komplette Verhüllung auch kaum gesehen hätte, schien zu grinsen. Auch wenn Harry wusste, dass er sich das einbildete, war er sicher, dass der Sharaan das tat.
    Dennoch, Harry hatte Mühe, die Überraschung zu überwinden. Davon hatte Ar’ellana kein Wort gesagt. Ob sie diese Entscheidung spontan getroffen hatte? Er ließ sich nichts anmerken. »Noch irgendwelche Fragen?«
    Die Antwort bestand darin, dass sich die Spinnenfinger über den Tisch schoben und auf eine freie Stelle klopfen.
    Harry folgte der unausgesprochenen Aufforderung, griff sich einen der beiden Stühle, die am Rand des Separees standen, und schob ihn knarrend an den Tisch. »Harry«, sagte er. »Harry Chang. Alles andere braucht nicht zu interessieren, richtig?«
    »Völlig korrekt«, stimmte der Fette zu. »Dein Einsatz ist Ar’ellana, wie auch immer du sie dazu gebracht hast.« In seine Augen trat ein gierig-lüsternes Funkeln. »Ich gedenke dieses Spiel zu gewinnen. Irdisches Spiel, klassische Regeln. Poker. Texas Hold’em. Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen«, sagte er mit einem Nicken in Richtung des fetten J’ebeem und des Sharaan. »Fragen?«
    »Nein«, schnarrte das Mundstück des Sharaan. »Diesmal seid ihr Menschen ja auch in der Überzahl. Wir sind höflich, nicht wahr, Dapok?« Die roten Doppelkinne des J’ebeem wackelten. Harry interpretierte das als »ja«.
    Harry griff sich das Kartenspiel und legte es neben sich ab. »Neues Blatt«, forderte er mit kühler Stimme.
    Keiner widersprach, und wenig später öffnete Harry einen versiegelten Vakuum-Verschluss und schüttelte die Karten heraus. Er mischte mit flinken Fingern.
    Sein Blick klebte auf den Karten, als er sie austeilte. Er roch Ar’ellana mehr, als dass er sie sah. Sie musste unmittelbar neben ihm stehen. Als er seine Mitspieler musterte, nahm er tausend Informationen in sich auf.
    Nervosität beim Fetten – wahrscheinlich bestimmten bereits seine Lenden seine Gedanken. Er war kein ernst zu nehmender Gegner mehr, außer er hatte verdammt viel Glück.
    Spinnenfinger zeigte das coolste nur denkbare Pokerface und setzte eine Summe, bei der Harry schwindlig wurde.
    »Lassen wir die Karten sprechen«, sagte Harry, »das Spiel fängt gerade erst an.«
     
    *
     
    »Andor«, sagte Savanna und setzte ihr hinreißendstes Lächeln auf. »Es tut gut, dich zu sehen.«
    »Heuchlerin.« Andor Krvallo, seit dreißig Jahren ein mustergültiger Offizier des Star Corps und nach Vincent Taglieri in etwa der steifste Mensch, den Savanna sich vorstellen konnte, saß kerzengrade auf dem unbequem aussehenden Stuhl hinter seinem pingelig aufgeräumten Schreibtisch. Jedes einzelne Ding stand exakt auf dem Platz, auf dem es perfekt zur Geltung kam und gleichzeitig am ökonomischsten zu handhaben war. Kein Krümel irgendwo auf der ebenholzschwarzen Oberfläche. »Savanna Dionga. Warum sollte sich eine wie du freuen, mich zu sehen?«
    Savannas Lächeln vertiefte sich noch. »Du erinnerst dich also an meinen Namen.«
    »Vor fünfundzwanzig Jahren hast du den Dienst im Star Corps quittiert, weil …«
    »Eine lange Zeit, um mir das immer noch vorzuhalten.«
    »… du mit den Vorschriften nicht mehr zurechtkamst.« Krvallo schüttelte den Kopf. »Und ich halte dir gar nichts vor. Ich stelle fest.«
    »Dein Gedächtnis ist noch immer so brillant wie damals. Also wirst du dich auch an unsere Freundschaft erinnern.«
    »Eine gewagte Auslegung unseres Dienstverhältnisses.«
    »Ich war deine Vorgesetzte und habe dir die eine oder andere Tür geöffnet.«
    »Weil ich deinen Mangel an Disziplin geradezu perfekt ergänzte.« Der Offizier lehnte sich zurück; der Stuhl knarzte. »Du hast mich und meine Fähigkeiten ausgenutzt. Ich habe mittlerweile gehört, dass du das bei Vincent Taglieri immer noch tust. Erstaunlich, dass er auf dich reinfällt!«
    Savanna verzog keine Miene. Sie hatte keine Lust, Krvallo zu erklären, dass es etwas ganz anderes war, dass sie mit Vince Taglieri verband. Etwas, das Andor sicher nie verstehen würde. »Ich habe dich gefördert.«
    »Bist du in mein Büro gekommen, um mit mir zu diskutieren?«
    »Ganz im Gegenteil. Ich bitte dich hiermit um Hilfe.«
    Stille breitete sich in dem

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