Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Titel: Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous

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Fünfzehn-Quadratmeter-Raum aus, dessen Metallwände mit dumpfblauer Farbe gestrichen waren. Savanna roch den Duft nach weißem Tee und wollte gerade eine joviale Bemerkung darüber machen, dass Krvallo seinen Prinzipien offensichtlich treu geblieben war, als dieser auf seine Weise das Schweigen brach.
    »Hilfe«, wiederholte er das letzte Wort seiner Besucherin. »Geht es also doch nicht ohne das Star Corps, was?«
    Savanna wusste, dass sie schon fast gewonnen hatte. Noch ein wenig Arschkriecherei, und die Sache war erledigt. »In der Tat geht es um etwas, das einem geordneten Menschen wie dir ein Leichtes sein dürfte.«
    »Ich helfe dir«, sagte Krvallo. »Vorher allerdings wäre da eine Kleinigkeit.«
    »Wovon genau sprichst du?«
    »Gib zu, dass ich dir schon immer überlegen war.«
    »Wieso sollte …«
    »Zieh dich aus und knie dich hin.«
    Sie glaubte, sich verhört zu haben. »Was?« Sie kam sich vor wie in einer verkehrten Welt. Ein altgedienter Offizier des Star Corps sollte soeben tatsächlich …
    Dröhnendes Lachen riss sie aus ihren Gedanken. »Dein Gesicht«, prustete Krvallo. »Es war herrlich. Vergiss es. Setz dich hin.«
    »Ein Witz?«, fragte sie, immer noch verblüfft. »Von dir?«
    »Ich bin seit drei Jahren auf Lor Els Auge . Mein Job ist sogar mir zu langweilig. Ich weiß, dass in den diversen Bars und …« Er winkte ab. »Überall brodelt hier das Leben, nur nicht für das Star Corps und seine Offiziere. Ich habe noch fünf Jahre vor mir, Savanna. Fünf Jahre! Etwas Abwechslung kann da nichts schaden.«
    Einen Augenblick lang überlegte Savanna, ob sie ihm eine Alternative anbieten sollte, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Andor Krvallo auf der MERCHANT? Das konnte sie sich nun wirklich nicht vorstellen, der Arme wäre unter Harry Chang als Captain innerhalb kürzester Zeit wahnsinnig geworden. Sie lächelte trotzdem anerkennend. »Du hast dich offensichtlich verändert seit damals.«
    »An wem gehen wohl zwanzig Jahre spurlos vorüber? Nun komm zur Sache, Savanna.«
    »Okay.« Sie nickte und beschloss, nicht länger um den heißen Brei herumzureden. »Was weißt du über eine J’ebeem namens Sonda Katar?«

    *

    Nur noch der Fette und Harry waren im Spiel. Zwischen ihnen lag eine Menge Geld – bei Weitem nicht genug, dass sich der Sieger davon einen AX-15-Luftfilter hätte leisten können, aber es würde ausreichen, dass Harry einige Stunden im Spiel bleiben konnte, wenn er sich nicht allzu dumm anstellte. Und das hatte er nicht vor.
    Bei alldem gab es allerdings ein kleines Problem. Noch hatte er nicht gewonnen.
    »Eine Stunde mit Ar’ellana ist nicht genug«, stellte der Fette klar. »Nicht bei den Summen, die ich inzwischen auf den Tisch gelegt habe.«
    »Dann zwei Stunden«, sagte Harry und rechnete insgeheim mit dem Protest seines neuesten Crewmitglieds. Er hatte keinerlei Recht, etwas Derartiges festzulegen, aber ihm blieb keine andere Wahl.
    »Inklusive Sonderprogramm«, verlangte sein Gegner.
    Ar’ellana lachte gurrend. »Nicht mit dir.«
    Harry erwartete Ärger oder einen Zornesausbruch. Stattdessen grölten die beiden, die bereits ausgestiegen waren und auch sein letzter verbliebener Gegner zeigte sich amüsiert. »Zwei Stunden«, wiederholte er. »Karten auf den Tisch. Jetzt.«
    Harry blieb keine andere Wahl.
    Er deckte seine Karten auf.
    Über die feisten Augen legte sich ein enttäuschter Schleier. »Dann werde ich wohl noch mehr Geld investieren müssen, um dich später …«
    »Ich bin nicht mehr käuflich«, sagte Ar’ellana kühl. »Wer von euch hat nun genug Mumm, noch weiter mit meinem neuen Boss zu spielen?«
    Den hatten sie alle, und Harry musste seinen Gewinn nur noch verzehnfachen. Diesmal nahm er die Karten, mischte – und wusste, dass der Fette ab diesem Moment sein ganz persönlicher Feind war.

    *

    Savanna musterte die Bildaufnahmen, die in kleinen Projektionsrahmen den Schreibtisch zierten. Bewegliche 3-D-Bilder zeigten – nicht dass es sie sonderlich überrascht hätte – das Hauptquartier des Star Corps auf dem Jupitermond Ganymed. Über ein bemerkenswertes Privatleben schien Commander Andor Krvallo also noch immer nicht zu verfügen.
    Andor selbst recherchierte im Rechner-Netzwerk der Raumstation und schien geradezu vergessen zu haben, dass er nicht allein im Raum war. Hin und wieder murmelte er etwas vor sich hin, zu undeutlich, als dass Savanna es verstehen könnte. Sie überlegte gerade, ob sie ihn um etwas zu trinken bitten