Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4)
und sich nicht zeigte. Auf die Wilden, die sich so leicht aufwiegeln ließen. Und vor allem auf diese dumme, fanatische Schamanin und den offenbar unfähigen Häuptling.
Schon hatte er das keifende Weib erreicht. Er packte den Tisch und riss mit bloßen Händen ein Tischbein heraus. Er schwang es wie einen Baseballschläger und traf die Schamanin mit voller Wucht auf dem Hinterkopf.
Mit einem stöhnenden Laut ging die Frau zu Boden. Er kümmerte sich nicht um sie. Er holte mit der Faust aus und verpasste einem jungen Krieger, der sich vor seinen Häuptling gestellt hatte, einen Kinnhaken.
Auch dieser junge Mann ging zu Boden.
Nun war der Häuptling dran. Yefimov packte ihn am Schopf, zog ihn zu sich und nahm ihn in den Schwitzkasten.
»Mchasch«, schrie Yefimov so laut er konnte. »MCHASCH!!!«
Plötzlich kehrte Ruhe ein. Die Wilden hatten verstanden. Er bedrohte das Leben ihres Häuptlings.
»Ruf deine Leute zurück«, befahl Yefimov. Doch der Häuptling blieb stumm.
Der dürre Krieger hatte keine Chance gegen die breiten Muskeln des Marine-Offiziers. Yefimov packte den Arm des Anführers und drehte ihn nach hinten, sodass der Häuptling laut aufschrie!
»Ruf sie zurück!«, schrie Yefimov erneut.
Alle Crewmitglieder, die diese Szene beobachteten, erzählten später, dass sie noch nie in ihrem Leben jemanden so wütend erlebt hatten, nicht einmal Admiral Taglieri, und das wollte etwas heißen.
Nun sagte der Häuptling tatsächlich etwas in seiner Sprache.
Yefimov blieb misstrauisch. Die anderen rührten sich nicht. Was mochte der Häuptling ihnen gesagt haben? Dass sie weiter kämpfen sollten? Dass sein Leben nicht wichtig war?
Der Häuptling wiederholte seinen Satz. Diesmal klang er entschiedener, lauter.
Da ließen alle Krieger ihre Waffen fallen.
Yefimov nickte langsam, während er sich noch immer misstrauisch umsah. Dann lockerte er seinen Griff.
»Corporal Masukawa«, rief er. »Kommen Sie her und halten Sie unseren Häuptling in Schach. Nicht, dass er übermütig wird.«
Masukawa kam herbeigeeilt und packte den Häuptling, allerdings längst nicht so brutal wie Yefimov. Es war offensichtlich, dass dieser sich ergeben hatte.
Jetzt, da die Gefahr vorerst vorbei war, begann Yefimovs Oberkörper noch mehr zu beben. Schweiß tropfte herunter, und seine mächtige Brust hob und senkte sich keuchend und zitternd.
Zögerlich warf er einen Blick auf die Schamanin. Sie lag noch immer am Boden. Blut rann aus ihrem rechten Ohr. Sie regte sich nicht.
Yefimov konnte es nicht fassen. Sie waren Monster!
Wir wollen Menschen des 23. Jahrhunderts sein! , dachte er. Aber wenn es darauf ankommt, verlieren wir alle nur allzu schnell unsere zivilisierte Menschlichkeit.
Er war Soldat des Marine Corps, und er war stolz darauf. »Ich muss besser schießen als mein Feind, der versucht, mich zu töten. Ich muss ihn erschießen, bevor er mich erschießt. Das werde ich!« So lautete das Glaubensbekenntnis der Marines seit Hunderten von Jahren. »Wir sind die Retter meines Lebens. So sei es, bis es keinen Feind mehr gibt, sondern Frieden!«
Genau das hatte er getan. Dennoch hasste er dieses unnötige Blutvergießen, das diese beiden Anführer über ihren Stamm gebracht hatten.
Mit klopfendem Herzen näherte sich Yefimov dem verletzten Aborigine. Commander Alyawarry lag noch immer bäuchlings auf dem Boden. Er rührte sich nicht, doch dann sah Yefimov, wie sich sein Rücken leicht bewegte.
Alyawarry atmete noch!
»Commander Alyawarry!« Yefimov beugte sich zu dem verletzten Offizier der STERNENFAUST hinunter. Der Pfeil steckte tief unter seinem linken Schulterblatt. Blut rann hervor, aber der Herzmuskel schien unverletzt.
»Können Sie sprechen?«, murmelte Yefimov ihm ins Ohr.
»Nein«, krächzte Alyawarry, sodass Yefimov für einen Moment schmunzeln musste. Die Frage war nicht sehr schlau gewesen.
»Bleiben Sie ruhig liegen«, sagte Yefimov. »Die Gefahr ist vorüber.« Dann fügte er hinzu: »Es sieht halb so schlimm aus.«
Man konnte seiner Stimme anhören, dass er log. Es sah schlimm aus. Der Speer steckte tief im Rücken des Farbigen. Man konnte ihn nicht einfach herausziehen.
»Was ist hier los?«, rief plötzlich eine Stimme vom Eingang.
Yefimov wirbelte herum. Er hatte die Stimme sofort erkannt. Es war Admiral Taglieri.
Yefimov sprang hoch und eilte zu ihm. »Sir!«, rief er. »Die Wilden haben uns plötzlich angegriffen. Sie wurden offenbar von dieser Schamanin angestachelt.«
»Wo ist diese
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