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Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III

Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III

Titel: Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Positionslichtern flankiert wurde. Eigentlich war das in der Regel ein vertrauter Anblick, doch jetzt raste diese Öffnung so schnell auf ihn zu, dass Steve unwillkürlich tiefer in seinen Pilotensessel rutschte.
    Die STERNENFAUST sandte einen grün leuchtenden Leitstrahl aus, und je näher Benford auf die Öffnung zuraste, desto hastiger pulsierte die aus vielen einzelnen Lampen bestehende Einflugschneise auf dem silbrigen Hallenboden.
    In der nächsten Sekunde war die STERNENFAUST so nah, dass Benford aufschrie. »Verdammt, das klappt doch niemals!«, brüllte er und zwang sich, die Augen wieder zu öffnen, um notfalls gegensteuern zu können. Er umklammerte krampfhaft den Steuerknüppel.
    Doch dann sauste er mit unglaublicher Geschwindigkeit in den Hangar hinein und auf die gegenüberliegende Schiffswand zu. Das erste Sicherheitsnetz riss.
    Im nächsten Moment spürte er einen Aufprall und einen scharfen Schmerz an der rechten Kopfseite. Ein ohrenbetäubendes Krachen erfüllte jetzt die Kanzel, als sein Jäger urplötzlich von den restlichen Fangseilen abgebremst wurde. Benford schrie noch einmal auf, als der Gurt riss, der ihn hielt und ihm eine tiefe Wunde in den Arm schlug.
    Wieder krachte es, vor dem Transparentstahl seines Cockpits schien ein Feuerball zu explodieren und der Lärm nahm noch einmal zu. Steve Benford wurde herumgewirbelt, dann schlug er gegen das Cockpit. Als sein Jäger wieder auf den Hangarboden knallte und er sich seinen behelmten Kopf noch einmal anschlug, blieb er benommen auf der wild blinkenden Steuerkonsole liegen.
    Der Aufprall schien jeden Gedanken aus seinem Gehirn getrieben zu haben. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als wieder eine Art Gedanke in seinem Verstand auftauchte.
    Bin ich tot?
    Oder habe ich wider Erwarten diese Selbstmordaktion überlebt?
     
    *
     
    Kontrollzentrum der Generatoranlage für den Fixstrom, Hegel III
     
    Yasuhiro von Schlichtens Gesichtsfarbe glich der seines Kollegen Stephen Baxter. Sie beide waren leichenblass und starrten entsetzt auf ihre Anzeigen. Die Katastrophe hatte sie – nicht nur in körperlichen Symptomen des Stresses – vereint, und beide rechneten fieberhaft und ließen die Simulationsprogramme immer wieder durchlaufen.
    Es ging längst nicht mehr um das gescheiterte Experiment. Ihre Aufmerksamkeit galt nicht länger der Generatorkette oder den Plasmasammlern. Nein, es ging um das, was ihnen noch bevorstand und welches Ausmaß die Katastrophe annehmen würde.
    Die Gravitationswelle war zurzeit 300.000 Kilometer von Hegel III und dreimal so weit von der Sonne entfernt. Es würde zwei Wochen dauern, bis die sich in Ellipsenform ausweitende Verzerrung den Planeten erreichen würde. Bis dahin hatten sich die Gravitationsströme wahrscheinlich wieder beruhigt. Daher hatte man ja auch geglaubt, es könne nichts passieren.
    Was man nicht einkalkuliert hatte, war der defekte Wandler, der sich nicht abschalten ließ. So etwas konnte es nicht geben. Und es war ihnen noch immer ein Rätsel. Ein Rätsel jedoch, mit dem sie sich später beschäftigen würden.
    Dann, wenn alles vorbei ist , dachte von Schlichten, und er konnte regelrecht spüren, wie ihm heißes Blut ins Gesicht schoss.
    Murphys Gesetz. Bei jedem Test muss das schlimmstmögliche Szenario durchdacht werden. Die unkontrollierbaren Handlungen von Mitmenschen, unbewusste Sabotageakte des eigenen Gehirns oder das Versagen von Objekten. Das, was Laien auf die simple Formel »was schief gehen kann, geht auch schief« reduzierten, war nichts weiter als das Motto, dass man sich gegen alle möglichen Fehlerquellen wappnen musste.
    Genau das hatte man auch geglaubt. Man war überzeugt, auf den schlimmsten Fall vorbereitet gewesen zu sein.
    Eins zu zehn hoch 1600, das war eine astronomische Unmöglichkeit – und doch war dieser unmöglich scheinende Fäll offenbar eingetreten.
    Das allein reichte eigentlich schon aus, aber da war noch mehr.
    Eine Gravitationswelle, die in der Lage war, den Planeten zu vernichten, konnte nichts ausrichten, wenn der Fixstrom nur weit genug von Hegel III entfernt war. Doch eines hatte man nicht bedacht: Die Gravitationswelle traf auf die S-Paik-Materie und erzeugte dabei ein »exotisches Schwerefeld«, eine Art Grube im All.
    Dieses Schwerefeld war eine Art begrenztes Schwarzes Loch, das die Raumzeit zwar nicht durchbrach, sie aber stark verformte. Es entstand ein gravimetrisches Tal. »Tal« war wahrscheinlich nicht das richtige Wort. Es war ein

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