Sternenfaust - 137 - Eine Milliarde Credits
besitzen, konnte sie sich nicht leisten – obwohl Cassie nicht schlecht verdiente. Der Pool in der Wohnanlage in Serenity war nicht nur kleiner, sondern besaß auch keine Spielwiese, in der ein großzügiger Papa eine Schaukel und ein paar Spielgeräte untergebracht hatte.
Erneut fragte Cassie sich, ob es das alles wert gewesen war. Nie würde sie die Angst vergessen, die sie in den vergangenen Tagen gehabt hatte. Doch Walt schien das alles nicht zu kümmern. Walter hatte recht gehabt, offenbar hatte die Stasis dafür gesorgt, dass er nicht nur nicht gespürt hatte, dass man ihm chirurgisch eine Hand entfernt hatte – die Walter sofort wieder hatte ansetzen lassen, noch bevor Walt aus der Stasis geholt worden war –, er hatte keine Erinnerungen an die Ereignisse. Er konnte sich nur erinnern, dass er den Raumhafen in Bradbury sehr spannend gefunden hatte. Nur ein Medo-Armreif um sein Handgelenk erinnerte an den Vorfall.
»Er fühlt sich wohl«, hörte Cassie auf einmal eine Stimme neben sich.
»Ja«, lächelte sie. »Du hast wirklich dafür gesorgt, dass er dich und deinen Garten ganz toll findet.«
Walter schwieg kurz, aber er wollte etwas sagen, das spürte Cassie. Sie wandte sich ihm zu und sah ihn fragend an. »Cassie, ich hätte gern, dass du und Walt regelmäßig hier nach Bradbury kommen. Vielleicht zwei, dreimal im Jahr. Was meinst du?«
»Fragst du mich, ob wir wieder etwas miteinander anfangen sollen?«
Walter schwieg und sah sie nicht an.
»Walter, ich glaube nicht, dass das funktionieren würde. Ich bin dir sehr dankbar für alles. Es hätte viel schlimmer ausgehen können. Ich werde Walter auch gerne ab und zu hierher bringen. Aber ich werde hier nicht wohnen. In ein paar Tagen muss ich wieder arbeiten. Die Universität in Serenity wartet auf mich.«
»Ich verstehe«, sagte er leise. Eine Weile schwiegen beide.
Schließlich wandte Cassie sich ab. »Ich werde Walt ein wenig Gesellschaft leisten.«
»Meine Tür steht dir in Zukunft immer offen, Cassie. Sag mir, wenn du etwas brauchst, und ich werde dafür sorgen, dass du es bekommst.«
Cassie lächelte ihn an. Das ist etwas, was er sich wohl selbst vor ein paar Tagen noch nicht zugetraut hätte. Da war es für ihn nur Pflicht. Jetzt bin ich sicher, dass er es ernst meint.
Sie nickte. »Danke für das Angebot. Ich werde es im Hinterkopf behalten.«
Sie drehte sich um und ging in den Garten hinunter. Bisher hatte sie immer allein gelebt. Und das würde sie auch weiterhin tun. Sie würde ihre Selbstständigkeit nicht aufgeben. Auch Walt würde sie so erziehen, dass er diesen Luxus hier nicht brauchte.
Doch es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass sie ab jetzt nicht mehr ganz allein war.
*
Walter sah Cassie ein wenig melancholisch hinterher. Jetzt, wo sie sein Angebot abgelehnt hatte, wurde ihm klar, wie sehr er sich gewünscht hatte, dass sie es annahm.
Nun, das würde sie nicht. Und sei ehrlich, wenn sie es getan hätte, dann wäre sie auch nicht die Cassie, die du haben willst. Er scheute das Wort Liebe , obwohl er mittlerweile ziemlich sicher war, dass es das war, was er für sie und den Jungen empfand.
Doch dann schalt er sich für diese Gedanken. Er hatte zu tun. Der Scherbenhaufen, den diese Sache bei Far Horizon hinterlassen hatte, musste aufgeräumt werden. Und nicht nur das. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und tippte die Kurzwahl für seine Assistentin Penelope Rodriguez ein. Seine Sekretärin strahlte auf, als sie erkannte, wer sie da anrief.
»Mr. Gregorovitch? Wie schön! Darf ich Ihnen noch einmal sagen, wie froh ich bin, dass Ihrem Kleinen nichts passiert ist?«
Walter lächelte verbindlich. »Danke, Penny! Wir freuen uns auch sehr, dass alles so glimpflich ablief.«
»Morgen sind Sie doch wieder im Büro, Sir, nicht wahr?«
»Ja, das bin ich, aber bitte, seien Sie doch trotzdem so freundlich, mich zu Mr. Huber durchzustellen.«
»Aber natürlich, Sir. Und einen schönen Tag Ihnen noch!«
Nachdenklich sah Walter auf das animierte Far Horizon -Logo, das sich während der Wartezeit über dem Schreibtisch erst aufbaute und dann wieder verschwand.
Im nächsten Moment erschien der Leiter des Projekts CC-4401 auf dem Schirm. »Sir, Mr. Gregorovitch! Ich dachte, Sie wären heute noch bei Ihrem Sohn und Ihrer … nun, Mrs. Puntareras! Darf ich Ihnen auch noch einmal sagen, wie froh ich bin, dass alles gut ausging?«
»Vielen Dank«, sagte Walter höflich und ließ Huber nicht aus den Augen. »Glücklicherweise
Weitere Kostenlose Bücher