Sternenfaust - 137 - Eine Milliarde Credits
hatte sich nicht mehr gemeldet, und alle Hacker-Tricks, die Pierre im Laufe der Jahre gelernt hatte, hatten ihm nicht geholfen, die Nummer oder auch nur den Ort herauszufinden, an dem dieser sich befand. Gemeldet hatte er sich auch nicht mehr.
Seit einer Stunde nagte eine kleine, aber feine Stimme an Pierres Nerven, dass Sol möglicherweise recht gehabt hatte.
Sieht aus, als wärst du verraten und verkauft worden, alter Junge.
Pierre sah ein weiteres Mal auf die Bilder, die die Überwachungskameras außerhalb des Gebäudes an sein Medienterminal übertrugen. Es stand in einem Bereich der Bradbury-Kuppeln, der hauptsächlich zur Lagerung genutzt wurde. Auch ein paar industrielle Fertigungsanlagen befanden sich hier. In den letzten Tagen waren nur wenige Menschen hier zu sehen gewesen, und keine, die sich vor irgendetwas hätten verstecken müssen.
Auf den meisten Kamerabildern war nichts zu erkennen. Nur leere Hallen, voller Kisten und Container. Doch da – für einen Moment glaubte Pierre, einen dunklen Schatten vorbeihuschen zu sehen. Im nächsten Moment rührte sich nichts mehr.
Du siehst schon Gespenster! , schalt er sich selbst und nahm sich zusammen. Wer hätte ihn hier schon finden sollen? Der Raum war nichts als ein Bunker unter einem der kleineren Lagerräume, die den Regierungsbehörden Bradburys gehörten – und die hatten wahrscheinlich selbst vergessen, dass sie ihn überhaupt besaßen. Geschweige denn, was sich darunter befand. Pierre starrte weiter auf die Bilder.
Nichts rührte sich.
Na, siehst du. Du machst dich völlig umsonst verrückt.
Pierre spürte, wie sein Puls wieder sank. Doch dann war wieder eine winzige Bewegung zu sehen.
»Verdammt!« Pierre deLorme schrie auf. »Jetzt habe ich die Schnauze voll!«
Er hieb auf den Touchscreen des Terminals ein und rief den Datenkanal von Far Horizon auf. Wenn er recht hatte, dann hatte der Auftraggeber ihn wirklich hereingelegt. Dann waren das schon die Polizisten, die ihn umzingelten. Aber noch bin ich nicht am Ende! Den Eingang hier runter müssen die auch erst einmal finden. Da war auch schon die Nummer, die man anrufen konnte, wenn man Hinweise auf den Verbleib dieses Görs hatte, das da hinten in der Stasis lag.
Pierre zog sich das Terminal so zurecht, dass man nicht nur ihn selbst, sondern auch die Stasiskammer im Blick hatte. Dann nahm er sich den Nadler, kontrollierte, ob der immer noch auf tödlicher Ladung stand, und tippte dann die Nummer ein, die im Datenkanal von Far Horizon angegeben war.
Erst tat sich gar nichts. Pierre wurde nervös. Wieder hörte er im Hinterkopf die Stimme seines Auftraggebers. Glauben Sie, dass er Ihnen wirklich auch nur einen einzigen Credit gibt, wenn er denkt, dass Sie dafür gesorgt haben, dass sein Sohn eine Hand verliert?
Pierre grinste böse. Und wie ich das glaube.
Schließlich meldete sich eine unverbindliche Frauenstimme. Sie klang ein wenig gestresst. » Far Horizon -Hotline, guten Tag! Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Tag«, knurrte Pierre. »Walter Gregorovitch, bitte.«
»In welcher Angelegenheit?«
»Ich weiß, wo sein Sohn ist«, meinte Pierre knapp. »Aber das sage ich ihm nur höchstpersönlich. Und wenn Sie mich nicht ganz schnell durchstellen, dann lege ich wieder auf.«
Die Frau schwieg einen Moment und sagte dann hastig: »Aber natürlich, Sir, bitte nicht auflegen. Mr. Gregorovitch ist jetzt in der Leitung.«
Na also , dachte Pierre. Klappt doch.
»Mr. Gregorovitch. Schön, dass ich Sie jetzt dran habe!«
»Sie haben meinen Sohn?«, hörte Pierre die kalte Stimme des Konzernchefs.
»Ja«, meinte Pierre und lehnte sich zurück. Obwohl er die Übertragung so eingestellt hatte, dass nur Audio übertragen wurde, lehnte er sich jetzt gemütlich zurück und richtete den tödlich eingestellten Nadler auf die kleine Gestalt in dem blau leuchtenden Stasisfeld. »Ja, ich habe Ihren Sohn. Und wissen Sie was? Noch lebt er. Aber wenn Sie nicht Ihre Leute da draußen abziehen lassen, und zwar ganz schnell, dann wird er das nicht mehr lange tun. Um genau zu sein, gebe ich Ihnen und den Bullen 60 Sekunden!«
Erst hörte Pierre nichts. Er hörte so lange nichts, dass er schon irritiert war. Doch dann kam eine Antwort. »Ich nehme an, Sie halten gerade einen Nadler in der Hand …«
»Was? Spielt das für den Kleinen noch eine Rolle?« Pierre zielte noch einmal und stellte sich dabei vor, wie er die, die ihn hier bedrängten, damit bestrafte, indem er einfach auf den Auslöser der Waffe
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