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Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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gesorgt hatte, ehe er zum Verräter an Raisa und seinem eigenen Volk wurde.
    »Ich erlaube es. Du bist mein Erster Wächter und ich weiß, dass Gott dir die Kraft gibt, jeden Anschlag auf mich zu verhindern.«
    »Dann erlaubt Ihr mir, mich nicht nur um Sun-Tarin, sondern auch um Lera-Taris zu kümmern?«
    »Nein.« Der Raisa musste an Saha-Fera denken, und die Sehnsüchte, die er seit ihrem Ableben hatte. »Um Lera-Taris kümmere ich mich selbst.«
     
    *
     
    Sun-Tarin eilte über den Platz des Blutes. Was er dort sah, widerte ihn an. Der Raisa hatte befohlen die toten Körper von siebzehn Menschen mit Merak-Gas zu beschichten, das bei diesen Temperaturen zu einer harten, durchsichtigen Masse wurde. Die verstümmelten Leichen wurden auf diese Art konserviert. Sie hingen in ihren zerfetzten grauen Uniformen an siebzehn Pfosten in der Mitte des Platzes, und jeder Kridan, dem danach war, durfte mit faulen Sempa-Früchten und Lanca-Halmen nach ihnen werfen.
    Sun-Tarin zwang sich, in das Gesicht einer jungen Menschenfrau zu sehen. Er kannte sie, hatte kurz mit ihr gesprochen, als der Krieg ausgebrochen war. Sie gehörte zur Leibwache des Diplomaten. Ihre Züge waren asiatisch, die langen schwarzen Haare ebenso tot und erstarrt wie der Rest ihres Körpers. Ihr fehlte ein Bein, was sie sonderbar aussehen ließ. Ob sie es in der Schlacht verloren hatte?
    Sun-Tarin wusste, dass sie und einige andere, die hier hingen, von der S.C.S.C. STARLIGHT stammten. Marines und Jägerpiloten, die zu Gefangenen geworden waren und sich zum Zeitpunkt der Explosion nicht auf dem Schiff befunden hatten. Trotzdem waren sie alle tot.
    Es war nicht üblich, gefallene Gegner auf diese Weise zu verunglimpfen, zumindest nicht mehr seit vielen Jahrzehnten. Dieser alte Brauch war barbarisch, und Sun-Tarin schämte sich mit einem Mal, Kridan zu sein. Es war ein fremdes Gefühl, das er zum ersten Mal seit seiner Schlüpfung spürte.
    Er riss sich zusammen und ging auf den Gleiter zu, der wie versprochen auf ihn wartete. Es war ein kleiner, unauffälliger Privatgleiter, ein 16er Eppson-Nortem-Modell, das in den Flugschluchten Matlanors nicht weiter auffallen würde.
    Der Pilot war ein kleiner Kridan mit breitem Schnabel in dunkelgrüner Zivilkleidung.
    »Sun-Tarin?«, krächzte er statt einer Begrüßung.
    Sun-Tarin gab ihm seinen ID-Chip sowie die Spitze der hinteren linken Kralle, die der Kridan auf ein flaches Scan-Gerät drückte.
    Mit einem beschämten Gefühl musste Sun-Tarin daran denken, wie viel von der Technik der Menschen die Kridan in der Zeit des Friedens übernommen hatten. Auch die Nutzung von ID-Karten war aus den Solaren Welten, den Drei Systemen der Genetics und dem Reich der J’ebeem übernommen worden.
    Der Flug durch Matlanor verlief schweigend. Der Pilot entließ Sun-Tarin in einigen Teals Entfernung vom Palast, in einem alten Stadtteil, der archaisch anmutete. Es stank nach Mist und Urin. Einige Pera-Hühner flatterten mit ihren vier Flügeln auf, als Sun-Tarin durch einen Hinterhof zum Eingang einer Gaststätte ging. Eine Treppe führte hinab in das Etablissement, das jeder Schnabellose als Spelunke tituliert hätte. Etwas derart Heruntergekommenes fand man in den Solaren Welten nur auf abgelegenen Prospektoren-Stationen. Hier aber lag die Stätte mitten in Matlanor.
    Ein Geruch nach Abfall drang ihm entgegen.
    Sun-Tarin stieß die Tür auf und fand sich in einem ovalen Raum wieder, der nach Dava-Öl und ausdünstender Körperflüssigkeit roch. Zumindest überdeckte das den Abfallgestank.
    An einem Tisch in einer Ecke sah er seinen Ei-Vater sitzen. Neben ihm hockte sein Onkel Dervan-Kir, begleitet von zweien seiner Söhne, die Sun-Tarin nur flüchtig kannte.
    Sein Vater hob die Kralle, als er ihn erblickte.
    Sun-Tarin keckerte überrascht. Ihre Tarnungen waren perfekt. Selbst die Maskengilde Kridanias hätte keine besseren Masken fertigen können. Jeder Kridan sah aus, als entstamme er seiner Familie. Aber kein einziger war das, was er zu sein vorgab. An diesem Tisch saßen die Verräter des Kridanischen Imperiums, und sie würden versuchen, ihn auf ihre Seite zu ziehen.
    Langsam ging Sun-Tarin auf die Gruppe zu.
    Das Spiel konnte beginnen.
     
    *
     
    Der Raisa beobachtete die schlanke Kridan, die in der Küche ihren Dienst verrichtete. Auf einem der Monitore des Überwachungsraumes sah er, wie sie Gera-Gefäße wusch und beim Backen von Brot half. Keine Frage, sie war schön. Keineswegs so schön wie Saha-Fera, aber sie hatte

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