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Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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handelt.«
    Herkan-Don, der Priester, beugte sich über den Tisch in seine Richtung. »Ja, es ist ein Parasit. Mir erschien die Verletzung im Nacken des Raisa schon lange verdächtig. Als Satren-Nor mich nach einer Kontaktaufnahme der Solaren Welten um Mithilfe bat, machte ich eine Xing-Wellen-Aufnahme vom Heiligen Sandbad-Ritual des Raisa – und der Verdacht bestätigte sich.«
    Sun-Tarin sog scharf die Luft durch den Schnabel. Das war ein Frevel, der dem Priester den Tod bringen konnte. Es gab nichts, was so intim war, wie das Sandbad des Raisa. Niemand hatte das Recht das Ritual in irgendeiner Form aufzuzeichnen.
    »Die Aufnahmen haben ergeben, dass der Raisa tatsächlich eine Verletzung hat, die charakteristisch für einen Alendei-Parasiten ist. Außerdem erkennt man auf den Aufnahmen einen winzigen Teil des Parasiten selbst. Irgendjemand hat den Parasiten in das Schlafgemach oder das Sandbad des Raisa gebracht. Dort hat er sich zielgenau und dank körpereigenem Betäubungsmittel unbemerkt und schmerzlos in den Raisa hineinoperiert.«
    Sun-Tarin stellten sich die Daunenfedern auf. Der Gedanke, ein nicht einmal krallengroßer Parasit könne ihn im Schlaf befallen und seine Existenz auslöschen, war grausam. Seran-Pakor war sein Freund. Er hatte ein solches Schicksal nicht verdient.
    »Warum habt ihr nicht gehandelt?«, fragte er bitter in die Runde. »Warum habt ihr es nicht publik gemacht und den Parasiten entfernt?«
    Satren-Nor ergriff wieder das Wort. »Weil der Raisa jetzt kein Kridan mehr ist. Der Parasit hat die Kontrolle über ihn, und er wird dafür sorgen, dass seine Feinde sterben. Da er der Raisa ist, kommen wir nicht gegen ihn an. Wir können ihm nichts vorschreiben. Das darf nur Gott.« Seine Stimme klang brüchig, und zum ersten Mal seit ihrem Zusammentreffen fiel Sun-Tarin auf, wie krank Satren-Nor aussah. Die letzte Zeit hatte ihm viel abverlangt. Satren-Nor liebte Seran-Pakor wie sein eigenes Gelege. Sun-Tarin konnte sich kaum vorstellen, was der Prediger fühlte. Die Situation musste grausam für ihn sein.
    »Gibt es eine Möglichkeit den Raisa zu überwältigen und den Parasiten auf medizinischem Weg zu entfernen?«
    Satren-Nor verneinte. »Unmöglich. Jede Entfernung würde unmittelbar den Tod von Seran-Pakor nach sich ziehen.«
    Sun-Tarin war noch nicht überzeugt. »Was wisst ihr über diesen Parasiten?«
    Satren-Nor sah ihn unverwandt an. »Der Parasit ist kein Geschöpf, das selbst denken kann. Er kann – soweit wir wissen – ein Geschöpf nur in eine gewisse Richtung beeinflussen. Vermutlich war dies im Fall des Raisa eine Art Gehirnwäsche, die ihn auf Idee des Krieges brachte. Doch der Parasit hört nicht einfach irgendwann mit der Beeinflussung seines Wirtes auf. Er wächst und verändert den Befallenen weiterhin.«
    »Was heißt das genau?«
    »Der Parasit sorgt dafür, dass der Raisa nach und nach zu einer Bestie wird. Er zerstört Regionen im Darak-Hirnzentrum und steigert sowohl die Aggression seines Wirtes als auch die sexuelle Lust. Schon in wenigen Wochen wird es dem Raisa körperliche Lust bereiten, Schnabellose hinzurichten.«
    Sun-Tarin klammerte die Kralle um den Trinkbehälter. Das war schlimmer, als er befürchtet hatte. Bisher hatte er gehofft, eine Lösung zu finden. Eine Rettung für den Raisa und das Kridanische Reich.
    Er sah den verstoßenen Prediger an, der einst der mächtigste Mann des kridanischen Sternenreiches gewesen war.
    »Was habt ihr nun vor?«
    Satren-Nors Augen sahen starr geradeaus. Seine Stimme war emotionslos. »Es gibt nur noch einen Weg, diesen Krieg zu beenden: Der Raisa muss sterben.«
    Der Behälter aus Kaleb-Glas zersplitterte klirrend in Sun-Tarins Klaue, so fest drückte er zu. Er ignorierte den brennenden Schmerz seiner aufgeschnittenen Haut. »Unmöglich!«, krächzte er. »Wir können unmöglich den Raisa töten!«
    Niemals war ein Raisa in der Geschichte der Kridan durch einen Anschlag des eigenen Volkes gestorben, während er im Amt war. Es hatte Angriffe auf junge Raisa gegeben, solange sie noch nicht im Palast lebten. Aber keine Anschläge nach dem heiligen Alter, das auch der Raisa inzwischen erreicht hatte.
    Kassil-Nur griff nach Sun-Tarins verletzter Klaue und öffnete sie vorsichtig. Glassplitter regneten auf den Tisch. »Sun-Tarin, ich weiß, du misstraust uns und deshalb habe ich etwas vorbereitet, in der Hoffnung darauf, dich zu überzeugen. In der Wand dort drüben befindet sich ein geheimer Gang, der aus dem Gebäude

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