Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
gerne für einen Kriegshelden«, krächzte er zuvorkommend.
    Sun-Tarin musste es geschehen lassen. Er berührte die schwarze Augenbinde um seinen Kopf, die sein blindes Auge abdeckte. »Meine Augen sind verletzt, Farun-Dan, nicht meine Arme«, sagte er in dem schwachen Versuch, die Tasche mit dem geänderten Gesetzesentwurf bei sich zu behalten.
    Farun-Dan machte eine wegwerfende Klauenbewegung. »Ich schulde dir noch etwas, nachdem ich dein Familientreffen so ungebührlich gestört habe.«
    War das etwa eine Anspielung? Hatte Farun-Dan nachträglich recherchiert und herausgefunden, dass Sun-Tarins richtiger Vater zum Zeitpunkt des Treffens in seinem Wohnturm gewesen war und nicht in einer Spelunke in der Altstadt?
    »Du schuldest mir nichts«, sagte Sun-Tarin knapp. Nachdem der Wächterin die vertrauliche Anrede für Freunde und Verwandte verfallen war, benutzte auch er diese. Er war jetzt ein Les-ta, da stand ihm das zu.
    Farun-Dan antwortete nicht. Er lief mit erhobenem Schnabel voran und umkrallte die Tasche fest mit der Klaue, als fürchte er, Sun-Tarin würde sie ihm mit Gewalt wieder abnehmen wollen.
    Sie kamen an die äußere Wachstation. Ein großer Panzer stand neben einem ovalen Wachhaus, das direkt aus dem Stein des Gebirges geschlagen war.
    Zwei Tanjaj in der Uniform der Leibwache des Raisa richteten ihre Nano-Scanner auf ihn. Die breiten Spitzen der Geräte glitten über Sun-Tarins Uniform. Farun-Dan öffnete die Tasche. Auch sie wurde mehrfach gescannt und durchsucht.
    »Den Schnabel öffnen«, wies ihn einer der Wachkridan an.
    Folgsam gehorchte Sun-Tarin. Es war Brauch der Selif-Tanjaj – einer Spezialeinheit der Kridankrieger – im Schnabel verborgen ein Messer von außergewöhnlicher Schärfe zu tragen. Auch andere Gegenstände ließen sich in den Hohlräumen der Horn-Wölbung verbergen. Deshalb wurde diese einer gesonderten Prüfung unterzogen.
    Schließlich ließ der Wächter den Scanner sinken, trat zurück und winkte Sun-Tarin durch.
    Sie betraten das obere Festungsgelände. Einige Aufbauten auf dem Dach erinnerten noch an die Reparaturarbeiten, die hier bis vor Kurzem durchgeführt worden waren. Eine Einheit der Solaren Welten hatte bei der Befreiung von Geiseln eine Sprengung vorgenommen und das Gebäude beschädigt. { * }
    Ehe sie die Festung selbst betreten durften, musste Sun-Tarin noch einen weiteren Sicherheitscheck über sich ergehen lassen. Dieses Mal wurde zusätzlich seine Fingerkralle gescannt, um eine DNA-Probe zu vergleichen. Die Wächter waren ebenso gründlich wie die im Palast. Vielleicht sogar noch gründlicher.
    Kaum waren sie im Sitzungssaal angekommen, kam ihnen auch schon der Raisa selbst entgegen. Er trug ein langes rotes Prunkgewand und hatte eine schwere silberne Kette umgelegt, wie sie auf manchen Heiligenbildern zu sehen war. Seine Erscheinung wirkte imposant. Von dem jungen Kridan, der er einst gewesen war, war kaum mehr etwas übrig. Hatte der Parasit den Raisa etwa auch vorschnell altern lassen?
    Sun-Tarin ging auf seinen Herrscher zu. Er suchte nach Anzeichen für den Parasiten, konnte aber keine offensichtlichen finden. Hals und Nacken des Raisa waren mit einem roten Stehkragen verdeckt.
    »Sun-Tarin, mein werter Freund und Lehrer.« Der Raisa trat zu ihm und legte vertraulich eine Kralle auf seine Schulter. »Ich muss gestehen, es kam mir sehr gelegen, als Orlan-Gal dich für eine Beförderung vorschlug.«
    Sun-Tarin war sich der neidischen Blicke anderer Kridan im Raum bewusst. Außer dem Mar-Tanjaj Resan-Tar saßen bereits an die zwanzig hochrangige Kridan im Sitzungssaal.
    »Habt Dank, Euer Heiligkeit«, sagte Sun-Tarin knapp und registrierte einen Kratzer im Gesicht des Raisa. Stammte er von Lera-Taris’ Krallen?
    »Setz dich.« Der Oberste der Kridan wies in den Saal mit dem steinernen Boden. Es gab keine Fenster. Die Wände waren eierschalenfarbig gestrichen. An die gewölbte Decke waren Bilder gemalt worden, die Gottes Strafe an Hekus-Disdin, einem gefallenen Propheten, zeigten.
    Sun-Tarin nahm auf dem ihm zugewiesenen Stuhl Platz und verhielt sich ruhig. Er hörte den Gesprächen der Kriegstreiber zu und blickte hin und wieder unauffällig zu Orlan-Gal, der dem Raisa gegenübersaß. Orlan-Gal senkte freundlich den Schnabel in seine Richtung. Mehr Beachtung schenkte er ihm nicht.
    »Und darum halte ich es für überdenkenswert, auch die Eierlegerinnen im Umgang mit dem Handgraser zu schulen«, tönte die Stimme Seran-Pakors durch die Reihen der

Weitere Kostenlose Bücher