Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
Gerade wenn der unwahrscheinliche Fall Eures Ablebens eintreten sollte, benötigt das Volk geistige Führung und Halt. Orlan-Gal soll das Volk in diesem schlimmen Fall motivieren, und eine Rede halten, Euer Ableben zu rächen.«
    »Das gefällt mir.« Der Raisa sah sinnierend in eine unbestimmte Ferne und wirkte abwesend. »Sag, Sun-Tarin, wie würde es dir gefallen, Teil der Familie des Raisa zu werden?«
    »Ich verstehe nicht, Seran-Pakor.« Sun-Tarin scharrte verunsichert mit einer Fußkralle. Was meinte Seran-Pakor damit? Ein Raisa hatte keine Familie im eigentlichen Sinne. Er wurde noch im Ei als Küken ausgewählt und von seiner ursprünglichen Ei-Mutter getrennt.
    Der Raisa blickte an ihm vorbei, hin zum Ausgang des Raumes.
    »Ich beabsichtige, Lera-Taris zu meiner Eierlegerin zu machen. Ich möchte Nachfahren haben, die das Reich in meinem Sinne weiterführen. Ja, einer meiner Nachkommen soll der nächste Raisa werden. Ich weiß, das ist eine gravierende Veränderung für das Imperium, doch ich bin sicher, es ist der richtige Weg. Die Zeit ist reif für Neues. Außerdem ist es nicht ehrenvoll, eine Affäre mit der Schwester eines Lehrers zu haben. Ich möchte diese Affäre gerne legalisieren.«
    Sun-Tarin musste seinen Schnabel hart aufeinander pressen, um Seran-Pakor nicht anzuschreien. Der Raisa hatte keine Affäre mit seiner Schwester. Er vergewaltigte sie, wann immer ihm der Sinn danach stand. War er geistig so weit zerrüttet, dass er selbst das nicht mehr begriff? Glaubte er tatsächlich, seine Schwester zu beglücken ?
    »Was ist mit Eurer Operation, Seran-Pakor? Ihr habt Euch den Riten unterzogen. Wie jeder Raisa vor Euch seid Ihr nun unfruchtbar.«
    »Ein einfacher Eingriff kann das ungeschehen machen, das weißt du.« Seran-Pakor sah ihn erwartungsvoll an. »Was sagst du zu meinen Plänen?«
    »Es wäre mir eine Ehre«, zwang sich Sun-Tarin zu einer Antwort, »der Ei-Onkel eines Raisa zu sein.«
    Seran-Pakor schloss ihn in die Arme. »Ich wusste, dass du auf meiner Seite bist! Wie konnte ich nur an dir zweifeln? Farun-Dan spricht immer sehr schlecht von dir. Er misstraut dir, wegen deiner Zeit unter den Schnabellosen.«
    »Er tut seine Pflicht als Erster Wächter«, sagte Sun-Tarin ausdruckslos. In Gedanken war er bei dem Attentat und beim Ende dieses Albtraums.
    »Ich danke dir, Sun-Tarin. Du kannst gehen.«
    Sun-Tarin rieb die Schnabelhälften vernehmlich gegeneinander und hob die Papiere an. »Bitte, Seran-Pakor. Ihr habt die Papiere noch nicht unterzeichnet.«
    »Aber natürlich.« Seran-Pakor griff nach einem kleinen Fässchen mit roter Jera-Tinte und tauchte die Spitzen seiner Krallen hinein. Sorgsam setzte er sein Zeichen auf das Dokument, ohne es gelesen zu haben. Danach griff er nach einem Siegel, das aus einer klebenden Substanz bestand, die auf das Dokument gedrückt wurde. Anschließend rieselte der Raisa violetten Sand darüber, der an der klebenden Schicht haften blieb, und schüttete den überflüssigen Sand zurück in ein kleines Gefäß.
    Das Dokument war besiegelt. Sun-Tarin war erleichtert.
    Seran-Pakor krächzte ihm noch einmal aufmunternd zu, dann verließ er den Saal. Sun-Tarin folgte ihm mit einigem Abstand. Beim Hinausgehen bemerkte er den Blick aus den rotbraunen Augen Farun-Dans. In seinem Gesicht lagen Hass und Misstrauen.
    Kein Zweifel: Der Erste Wächter neidete ihm seine Sonderstellung und würde ihm das Leben ab sofort noch mehr zur Hölle machen.
     
    *
     
    Sie trafen sich in einer Privatwohnung in einem Wohnturm unweit des Mat’Lor. Kassil-Nur hatte den Ort ausgewählt und Sun-Tarin dabei geholfen, seinen Aufpassern zu entkommen. Der Erste Wächter Farun-Dan hatte gleich zwei Agenten des Bolpor auf ihn angesetzt, doch Kassil-Nur hatte sie beide erkannt und aufgehalten.
    Sie alle wussten, dass jetzt höchste Eile geboten war. Der Raisa wurde immer unberechenbarer. An einem Tag konnte ein Kridan sein bester Freund sein, am nächsten der größte Feind. Erst am Morgen hatte Seran-Pakor einen Koch, der ihm seit Jahren treu diente, zum Tode verurteilen lassen, weil er diesem vorwarf, sein Essen vergiftet zu haben.
    »Habt ihr den Sprengstoff?«, fragte Sun-Tarin ungeduldig.
    Kassil-Nur krächzte bestätigend. »Oh ja. Wir haben den Sprengstoff. Mit ihm lässt sich unser Problem lösen.«
    Satren-Nor hielt den Schnabel gesenkt. »Es ist eine Schande. Das alles ist eine Schande.«
    Iyres-Lato, der Sohn des Mar-Tanjaj, zischte unwillig. »Sieh es ein, Prediger: Die Zeiten

Weitere Kostenlose Bücher