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Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Titel: Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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kehrte die Erinnerung zurück. Caldwell musste nicht lange suchen, bis er die Chimäre fand – oder das, was noch von ihr übrig war.
    Sein radikaler Plan hatte funktioniert. So sehr er auch aus der Not geboren gewesen war, so effektiv war er letztlich gewesen. Die Bestie hatte ein rasches Ende gefunden.
    Der Kadaver schwamm ebenfalls an der Oberfläche. Einige Vögel waren auf ihm gelandet und pickten sich mit spitzen Schnäbeln eine Mahlzeit heraus.
    Kein besonders schöner Anblick. Caldwell konnte nur froh sein, dass er selbst nicht die Nachspeise bildete. Ihm war klar, dass er nur durch Glück überlebt hatte. Er hätte ebenso gut tot sein können, gekocht und verbrannt durch die eruptierende Lava.
    Mit langsamen, geradezu bedächtigen Zügen schwamm er ans Ufer. Dort kletterte er aus dem Wasser, das in Strömen an ihm herabfloss. Der Wind und die Wärme der Sonnen, die mittlerweile im Zenit ihrer Bahnen standen, würden ihn schnell trocknen.
    Er schaute an sich herab. Wie gut, dass ein Körper genetisch auf vielerlei Weisen aufgewertet und verbessert worden war. Ohne diese neue Widerstandskraft und die Gimmicks , die sein Leib inzwischen bot, wäre er längst tot.
    In der Tat wäre er wohl schon erstickt und ertrunken, ehe die Chimäre ihn mit ihren Tentakeln gepackt und mit ihren Klauen zerfetzt hätte. So waren die Gesetze der Natur im Allgemeinen.
    Er trottete am Ufer des Sees entlang und wusste, dass er sich der Wahrheit nicht länger entziehen konnte. Sein zweites Auge, das rechte natürliche – mit ihm stimmte etwas nicht. Caldwell erinnerte sich daran, dass sein Gesicht von einer extremen Hitzewelle getroffen worden war.
    Vorsichtig hob er die rechte Hand und tastete nach dem Auge. Er fand nichts außer einer leeren Höhle, die von verschorfter Haut umgeben war.
    Mit zusammengebissenen Zähnen ging er in die Knie und beugte sich über die Wasseroberfläche. Sein Spiegelbild sah entsetzlich aus.
    Leise fluchte er. Zurück im Stützpunkt würde er sofort einige Versuche starten müssen. Eine echte Herausforderung wartete auf ihn.
    Doch diese waren dazu da, gemeistert zu werden.
    Was ihm jedoch fehlte, das wurde seinem brillanten Verstand sofort glasklar, war das eine oder andere geeignete Versuchsobjekt. Er würde ein neues Verfahren entwickeln müssen, und das musste zunächst getestet werden.
    Also hieß es, auf dem Nachhauseweg Ausschau zu halten. Manche der einheimischen Tiere eigneten sich recht gut.
    Vielleicht gelang es ihm sogar, eine der überlebensfähigen Chimären einzufangen. Es musste ja nicht gerade ein Monstrum wie dasjenige sein, das er im See nur mit Mühe erledigt hatte.
    Ja, das wäre am besten. Chimären waren gute Versuchsobjekte.
    Schließlich war er selbst eine, in gewissem Sinn.
    Mit sich und der Welt zufrieden, erreichte Scott I. Caldwell seinen Gleiter, der noch immer in der Nähe des Ufers parkte, als sei nie etwas geschehen.
    Die Jagd konnte beginnen.
     
    *
     
    Harry Chang verspürte einen kurzen Schmerz, doch er war erstaunlich harmlos und verging schnell wieder. Es fühlte sich an, als sei lediglich etwas Haut eingeklemmt worden. Nur ein leichtes Kribbeln blieb.
    Ehe er bewusst darüber nachdenken konnte, zog er den Arm wieder zurück. Es geschah rein instinktiv, da mochte sich hinterher die Stimme seines Führers durch dieses bizarre Abenteuer noch so sehr beschweren.
    Zu seiner Verblüffung entdeckte Harry ein Armband, das straff um sein Handgelenk saß, in Höhe der Knöchel. Es bestand aus einem seltsam rötlich schimmernden Metall und mochte etwa zehn Zentimeter breit sein.
    Mit der Linken fuhr er darüber; es fühlte sich tatsächlich warm an, fast heiß. Und es lag so dicht an, dass er es unmöglich abstreifen konnte.
    Zunächst sah es so aus, als sei es fugenlos, doch als er den Arm drehte, entdeckte er das fein ausgearbeitete Schloss. Er nestelte mit den Fingern der Linken daran, rechnete aber nicht damit, es öffnen zu können.
    Genau so war es auch. Zumindest ohne Hilfsmittel saß das Armband unverrückbar fest.
    »Was soll das?«, rief Harry in den Raum, der nach wie vor weitgehend im Dunkeln lag. Der Lichtstrahl beleuchtete nur den Tisch; rundum schien es, als schlucke die Schwärze jede Helligkeit.
    Ein seltsamer optischer Effekt, der hervorragend dazu passte, dass Harry bislang auch nur das seltsame Puppenbild zu sehen bekommen hatte – die Fremden liebten es offenbar nicht, mehr als unbedingt nötig von sich preiszugeben.
    Er kam sich vor, als sei er in

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