Sternenfaust - 145 - Rückkehr zu den Basiru-Aluun (1 of 2)
der Ihnen vertraut ist. Der Auslöser liegt also nicht bei unserem Gastgeber.«
»Das bedeutet … Ich sollte versuchen, bessere Laune zu bekommen?«
»Ja, Admiral.«
Vincent seufzte. Er dachte an Savanna und an bessere Zeiten. Tatsächlich glaubte er, ganz fern den Duft ihres Körpers zu riechen.
Auch dieser Flug dauerte nicht lange. Sie erreichten ein Gebäude, das mehrere Kilometer über dem Grund des Bodens lag. Mal schwebte es frei in der Luft, mal wurde es von einer wahnwitzig langen Säule getragen, die aus der Erde des Planeten hervorwuchs – oder aus dem Stein des Planeten, je nachdem, was gerade angezeigt wurde.
Vincent bemerkte weitere der Himmelskugeln. Ihnen allen gemein war eine leicht violette Einfärbung. Die Kugel, an der sie anlandeten, war die größte von allen.
»Ist das ein Regierungsgebäude?«, wandte er sich an Turanor.
Der Alendei nickte. »Ihr würdet es Gericht nennen. Hier tagen einige der Ältesten. Sie sind bereits von eurer Ankunft informiert.«
Wieder folgten sie dem Basiru-Aluun, der sie durch spiralförmig gewundene Gänge leitete, immer hinauf, bis sie unter einer unsichtbaren Kuppel ankamen, die wie Glas wirkte, aber vermutlich keines war. Das leichte Flimmern, wenn starke Windböen darauf trafen, wies auf eine energetische Wand hin.
Vincent schloss die Augen. Direkt über ihnen rasten die Formationen des Himmels dahin.
»Auch das noch«, brummte er. »Freie Sicht nach oben.«
Sie wurden zu einem langen Tisch gebracht, an dem sie sich nebeneinander auf Stühle setzen konnten. Die Basiru-Aluun schienen diese Stühle nur für sie geholt zu haben, denn es waren die einzigen Sitzmöglichkeiten im Raum. Vincent hatte Mühe, sich zu setzen. In seinem Stuhl klaffte immer wieder ein Loch, das das Gebilde so fragil aussehen ließ, als müsse es unter seinem Gewicht zusammenbrechen. Erst als der Captain und Izanagi schon saßen, setzte auch er sich.
Turanor blieb stehen, ebenso wie die Basiru-Aluun innerhalb des Raumes. Von ihrer Position aus konnten sie gut dreißig von ihnen sehen, die wie eine stumme Wand vor ihnen standen. Die verschwommenen Konturen ihrer Körper schimmerten in bunten Farben und verbargen ihr wahres Aussehen. Sie wirkten wie schwache Lichtsäulen in der Dunkelheit. Vincent lief ein Schauder über den Körper. Waren das alles Richter?
Ein Basiru-Aluun trat vor. Er war größer als die anderen seiner Art, und seine Stimme donnerte durch die Kuppel. Vincent verstand nur wenige der Worte.
Arjaar nickte Captain Mulcahy zu, dass dieser übersetzen sollte.
»Er sagt, er heiße Ritari, und er wolle uns in den Prozess einweisen. Vorab gibt es eine kurze Besprechung, bei der auch wir Stellung nehmen dürfen. Unsere Verbrechen seien uns bekannt und uns mehr als einmal aufgeführt worden. Wir durften die Techniken der Erhabenen nicht nutzen und haben es doch getan, wieder besseren Wissens. Wir sind keine Erben der Erhabenen, sondern Emporkömmlinge, die ihren Untergang selbst herbeigerufen haben. Die Basiru-Aluun warnten uns. Wir hörten nicht hin.«
Vincent hob stolz den Kopf. »Sagen Sie ihnen, dass es jedem Volk frei steht, seinen Weg selbst zu gehen. Wir sind Forscher. Wir sind neugierig, und wir wollen lernen. Niemand hat das Recht, uns das zu verweigern.«
Mulcahy übersetzte die Worte, während Izanagi und Turanor neben ihnen beide die Augen geschlossen hatten. Waren sie in ein telepathisches Gespräch vertieft?
Vincent schluckte nervös. Es wäre ihm lieber gewesen, hören zu können, was die beiden besprachen. Vielleicht hätten sie ihm helfen können. Er wusste zu wenig über die Basiru-Aluun. Mit welchem Argument würden sie sich erweichen lassen? Was hatte in ihren Augen Bestand?
Er sah zum Himmel auf. Ein vieleckiges graues Gebilde rotierte in Fetzen um ein unsichtbares Zentrum. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, sich auf diesen Prozess eingelassen zu haben. Seine Hoffnung auf brauchbare Antworten schwand mit jeder Minute. Zugleich wurde seine Angst größer. Sie lauerte wie ein zehnbeiniges Monster am Rand seines Bewusstseins und wartete auf den richtigen Moment, ihn anzufallen.
Vielleicht ist es gar keine Angst. Vielleicht ist es Wahnsinn. Allein die Anwesenheit auf diesem Planeten kann mich, Captain Mulcahy und Izanagi den Verstand kosten. Ist das nicht Richtspruch genug?
Er legte seine Finger ineinander und richtete den Rücken auf. Wenn er sich nicht zusammenriss, war alles verloren. Angestrengt hörte er zu, während Mulcahy ihm
Weitere Kostenlose Bücher