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Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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festgeschrieben und eingebrannt zu sein in die Bedingungen der Existenz überhaupt! Und ist dieses Weiter – fragt ihr – denn nicht etwas Wundervolles und Achtenswertes? Etwas, dass den strebenden Wesen Würde verleiht? Ist die Gier nach Wissen – fragt ihr – nicht die einzige Gier, die einer Tugend gleichkommt? Sind die Hände der intelligenten Arten – fragt ihr – nicht jene Werkzeuge, die am Anfang zugreifen, um am Ende zu begreifen? Werkzeuge, die dem Wurm im Sande fehlen, doch selbst ihm im Laufe der Äonen erwachsen, wie alles Leben schließlich danach strebt, sich selbst und die Welt zu begreifen? Ich leugne dies nicht – doch schließe ich auch nicht das Auge vor der Gefahr, die so deutlich in diesem Weiter beschlossen liegt! Denn im Drang zu erkennen liegt tief verborgen der Drang zu beherrschen ! Ist denn der mächtige Wunsch nach Erkenntnis nicht zugleich das quälende Verlangen, die um einen selbst herrschende Ungewissheit zu besiegen ? Sind wir nicht in einem fortwährenden Kampf begriffen, gleichgültig, ob wir nun danach streben zu erkennen oder zu beherrschen? Die bejahende Antwort auf diese Frage liefert uns die Geschichte unserer eigenen Spezies. Doch die Historie zeigt zugleich – so werdet ihr argumentieren –, dass und wie wir uns vor den Gefahren des Weiter-und-immer-weiter zu schützen gewusst haben.
    Längst sind wir den barbarischen und primitiven Zeiten entwachsen, und lange schon greifen wir nach den Sternen – wir beherrschen die gesamte Galaxie! Die Zeit und die fortschreitende Entwicklung lehrten uns nicht nur, wie man sich vor den Gefahren des Weiter-und-immer-weiter schützt, nein, sie zwangen uns geradewegs dazu, Strukturen zu schaffen und Systeme zu etablieren, welche eine automatisierte Abwehr jener Bedrohungen leisten, die in uns selbst als biologische Wesen schlummern und jederzeit erwachen können.«
    Die Immersion der virtuellen Realität fokussierte Mato Kin Wayats Bewusstsein auf den Redner. Dieser erschien nunmehr als ein riesiges Auge, dessen sieben Pupillen sich im Rhythmus der eindringlichen Sätze bewegten. Mato Kin Wayat war eingetaucht in die konsensuellen Halluzinationen des Metaversums.
    »Doch, so müssen wir fragen«, fuhr der Redner fort, »hat dieses System, das wir über die Zeiten hinweg schufen und stetig verfeinerten, uns immer zuverlässig geschützt? Eine müßige Frage, denn jeder von uns könnte eine Liste der Mängel aufstellen, mit denen wir uns bis heute herumplagen. Obschon wir als Beherrscher der Galaxis für Ordnung und Stabilität sorgen, obschon unsere Geschöpfe und dienenden Völker in den Genuss des von uns geschaffenen Friedens kommen, gab es doch immer auch Konflikte in unseren eigenen Reihen – und dies bis in die jüngste Zeit! Unser System ist mangelhaft und muss mangelhaft sein, weil die Grundbedingungen der Existenz kein perfektes Sicherungssystem zulassen. Kann man damit leben? Muss man sich mit dem Mangel arrangieren? Wir haben über die Jahrtausende hinweg mit diesem Mangel gelebt, und es schien uns, dass wir dennoch die beste aller möglichen Welten gestalten konnten. Der technologische Fortschritt wuchs mit unserer Erkenntnis der tiefen Zusammenhänge in der Natur. Dieser technologische Fortschritt hat einen geradezu unermesslichen Weg zurückgelegt, seit jener Wasserdampfmaschine, auf die nur eine Sekunde später der Kanonenturm gepflanzt wurde. Dieser technologische Fortschritt hat zu Waffen geführt, die uns von Konflikt zu Konflikt mehr Kopfzerbrechen machten. Die alte Geschichte unseres Volkes, wie auch die aktuelle der weit unter uns stehenden Völker, bewies uns immer und ohne Ausnahme, dass jede Waffe , gleichgültig wie grausam und zerstörerisch sie auch ist, irgendwann zum Einsatz kam und kommen wird. Unser System vermag uns nicht wirksam vor unserem größten Gegner zu schützen – vor uns selbst! Bislang dachten wir, mit dieser Gefahr leben zu können – obgleich die Partei der Zweifler sich länger schon Gehör zu verschaffen weiß und mit jedem Tag wächst. Bislang nahmen wir die Gefahr in Kauf, die so tief in uns wie in jeder anderen Spezies sitzt. Bislang arrangierten wir uns mit einer hypothetischen Katastrophe, die gewaltig, geradezu unermesslich groß sein könnte, indem wir die Notwendigkeit betonten, für Ordnung in der Galaxie zu sorgen. Niemals zuvor aber mussten wir denken, wozu wir heute gezwungen sind: Die Katastrophe, wenn sie denn eintritt, lässt sich mit dem Attribut gewaltig nicht mehr

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