Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)
Alendei in telepathische Kommunikation zu treten. Mittlerweile – so wusste Ash – waren Izanagi und Turanor so gut aufeinander eingespielt, dass die mentale Verbindung rasch zustande kam.
»Turanor hat tatsächlich Bedenken, Doktor«, sagte der ehemalige Christophorer, nachdem er die Augen wieder geöffnet hatte. »Er vermeint eine Form von Energie zu spüren, die von einem Feld herrühren könnte, das den Admiral und Adric umschlossen hält.«
»Unsere Handscanner konnten nichts dergleichen anmessen«, warf Ash ein.
»Und wenn Turanor nun der bessere Scanner wäre?«
Ash nickte und fasste sich ans Kinn. »Wir versuchen Folgendes«, sagte er schließlich. »Wären Sie so gut, Adric auf Ihre Arme zu nehmen, Izanagi?«
»Ja. Aber was …«
»Machen Sie’s einfach.«
Izanagi zuckte die Schultern und hob den Jungen vom Boden, was ihn keinerlei Anstrengung kostete. Zum einen war der junge Asiate sehr kräftig, zum anderen war die Schwerkraft auf Saraswati nur halb so groß wie auf der Erde.
»Gehen Sie nun einfach los, in irgendeine Richtung – aber ganz langsam!«
»In Ordnung.« Izanagi machte den ersten Schritt, während Ash sich ihm anschloss und auf das kleine Display seines Medo-Scanners blickte.
»Nicht stehen bleiben.«
Izanagi machte zwei weitere Schritte.
»Halt!«
»Was ist los?«, erklang Lieutenant Halovas besorgte Stimme im Helmfunk.
»Die Vitalfunktionen des Jungen scheinen betroffen zu sein. Atmung und Kreislauf sind minimal beeinträchtigt. Machen Sie bitte einen weiteren Schritt, Izanagi.«
»Wirklich, Doktor?«
Ash antwortete nicht.
»Also schön.« Izanagi schritt aus.
»Stopp! Zurück, Izanagi! Legen Sie den Jungen wieder neben den Admiral!«
Izanagi tat wie ihm geheißen.
»Die Vitalfunktionen sind wieder stabil«, sagte Ash mit Blick auf den Medo-Scanner. »Dem Jungen ist nichts passiert.«
»Turanor hat also recht mit seiner Vermutung«, schlussfolgerte Izanagi. »Es gibt eine Art energetisches Feld.«
»Es scheint so zu sein«, gab Ash zu. »Auf jeden Fall würden wir Taglieris und Adrics Leben gefährden, wenn wir versuchten, sie von hier wegzubringen.«
»Können wir denn gar nichts tun?«, fragte Mary Halova.
»Wenn es sich tatsächlich um ein Feld handelt, müsste es auch messbar sein«, sagte Ash. »Wir sollten seine Quelle feststellen, um an eine Möglichkeit zu gelangen, dieses Feld zu steuern. Aber mit unseren Handscannern kommen wir offenbar nicht weiter.« Ash dachte nach. »Bitte fragen Sie Turanor, ob er uns mehr über dieses Feld verraten kann, Izanagi.«
Der Angesprochene schloss abermals die Augen.
»Nein«, sagte er einen Moment später und blickte Ash an. »Turanor hat nur eine ganz unspezifische Wahrnehmung einer energetischen Anomalie. Er kann uns nicht helfen.«
»Wir brauchen einen technischen Experten, der dem hier«, Ash beschrieb einen weiten Bogen und wies auf die berghohen grünen Zylinder, »irgendetwas abgewinnen kann. Irgendwo in den Tiefen dieser Anlage, muss eine Möglichkeit verborgen sein, dieses Feld nach unseren Wünschen zu steuern«, knurrte Ash.
»Commander Black Fox?«, schlug Mary Halova vor.
»Ich fürchte, der Commander wird hier überfordert sein. Ich sagte zwar Experte , meinte aber eigentlich Genie .«
»Sie denken an …«
»An eben den, Izanagi.«
»Nur ist dieses Genie 50.000 Lichtjahre von uns entfernt.«
*
In der Zeit der Toten Götter
»Oh ja! Oh ja! Äonen ist es her, eine unermesslich lange Zeit ist vergangen, seitdem wir die erste Maschine mit Wasserdampf betrieben! Und wie lange ist es her, dass wir diese Dampfmaschine mit Rädern versahen und ein gepanzertes Gehäuse drum herum bauten, das eine Kanone trug ? Aus heutiger Sicht geschah dies doch am nächsten Tag! Nein , eher noch in der nächsten Minute, der nächsten Sekunde! Und wie hätte es denn anders sein können? Wie unterscheidet sich das Streben nach Wachstum von dem nach Dominanz? Was trennt den übermächtigen Wunsch nach Ausweitung von dem nach Beherrschung? Die galaktische Natur- und Sozialgeschichte hat uns gezeigt, dass die Evolution der intelligenten Arten nicht nur zu einer sich fortlaufend verbessernden Anpassung an die kosmischen Gegebenheiten führt, sondern schließlich immer und ohne Ausnahme auch jenen Punkt der aufsteigenden Linie erreicht, an dem die natürliche Entwicklung in die eigene Hand genommen und zu einer durch bewussten Willen forcierten und künstlichen wird. Das Weiter-und-immer-weiter scheint
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