Sternenfaust - 149 - Apokalypse
um Jahrtausende überlegen. Nicht einmal die Toten Götter hatten etwas gegen sie ausrichten können.
Man stelle sich vor: die Toten Götter! Ein Volk mit Techniken und Möglichkeiten, die jegliche Vorstellungskraft sprengten. Und sie selbst waren machtlos gewesen!
Und Professor von Schlichten, dieser Narr, glaubte tatsächlich, seine Operation Pandora könnte etwas gegen die Orphanen ausrichten. Gegen einen Feind, der seit einer Million Jahre ungeschlagen war.
Jasper Mitchell erhob sich aus seinem Sessel, der sich am Kopfende des ovalen Sitzungstisches befand. Tatsächlich anwesend waren unter anderem Gregory Laurie, Chef der Galaktischen Abwehr und Vijay Gustaffson, der Leiter des Diplomatischen Corps. Ebenfalls eingetroffen waren Jo Schüssler, John Doe und Henry Collins.
Admiral Suzanne Gernet befand sich auf Ganymed und war wie viele andere Mitglieder des Hohen Rates über eine HD-Raum-Verbindung zugeschaltet.
Noch sprachen die hohen Politiker wild durcheinander, bis sich Jasper Mitchell erhob und begann: »Ladies und Gentlemen, die Erde wird von den Orphanen angegriffen.«
In diesem Moment kehrte sofort Ruhe ein.
»Die Orphanen«, setzte Jasper Mitchell fort, »haben eine Art Vortex gebildet, aus dem Meteore hervortreten und mit sehr hoher Geschwindigkeit Richtung Erde fliegen.«
»Wie hoch?«, wollte Gregory Laurie wissen.
»Mit einer Geschwindigkeit von 100.000 Stundenkilometern.«
Nun mischte sich Admiral Gernet ein. »Diese Meteore verlassen den Vortex alle zwei Minuten, wobei sich inzwischen der zeitliche Abstand nach jedem Meteor um 4,7 Sekunden zu verringern scheint.«
»Können die automatischen Abwehrsysteme die Meteore abschießen?«, wollte Claudette Kosloff wissen.
Jasper runzelte die Stirn. Er konnte die Kosloff nicht ausstehen, auch wenn er ihre extremen Ansichten hin und wieder sogar teilte. Die zweiundvierzigjährige Frau stammte ursprünglich von einer Erdenkolonie bei Alpha Centauri und wirkte immer ein wenig verhärmt. Jasper hatte den Verdacht, dass sie der Organisation Pro Humanity angehörte oder zumindest mit ihr sympathisierte. In ihren extremen Ansichten stand sie den Reden dieser Organisation jedenfalls in nichts nach.
»Wir haben eine Simulation erstellt«, beantwortete Admiral Gernet die Frage. »Außerdem haben wir die STERNENFAUST angewiesen, bei der Vernichtung der Meteore zu helfen. Zudem befinden sich weitere Schiffe in der Nähe, die genug Feuerkraft besitzen, um notfalls eingreifen zu können. Dennoch: Wenn sich die Rate weiterhin auf diese Weise erhöht, werden wir bereits in 52 Minuten nicht mehr genug Ressourcen haben, um sämtliche Meteore abzuschießen. Und das nur im Idealfall. Sollten die Orphanen unsere Schiffe angreifen – und es spricht viel dafür, dass sie das tun werden – wird mir nichts anderes bleiben, als den Rückzug zu befehlen.«
Für einen Moment kehrte Stille ein. Dann stellte Claudette Kosloff eine Frage, die allen Anwesenden durch den Kopf ging. Keiner hatte sie zu stellen gewagt, weil jeder glaubte, es sei eine dumme Frage. Doch als Claudette Kosloff sie ausgesprochen hatte, fand sie niemand mehr dumm. Im Gegenteil.
»Was genau wird dann passieren? Was passiert, wenn einer der Meteore die Erde trifft?«
Admiral Gernet nickte und meinte: »Sobald ein Meteor die Verteidigungsanlagen passiert, würde dieser in die Erdatmosphäre eindringen und noch vor dem Aufschlag eine Druckwelle erzeugen, die die Erdoberfläche in ein Flammenmeer verwandelt. Wenn er ins Meer stürzt, was wahrscheinlich ist, würde ein Großteil des Wassers verdampfen. Wenn er auf dem Meeresboden aufschlägt, wird sich eine Explosion ereignen, mit einer eine Million mal stärkeren Wirkung als sämtliche Nuklearwaffen, die es je auf diesem Planeten gab. Wir sprechen von Hitzegraden, so heiß wie die Sonne selbst. Eine Druckwelle wird sich mit Überschallgeschwindigkeit ausbreiten. Ein Tsunami, Hunderte von Metern hoch, mit einer Geschwindigkeit von über tausend Stundenkilometern, wird das Festland überspülen. Zugleich werden Gesteinsmassen hochgewirbelt. Sie werden bis an die Grenzen der Atmosphäre fliegen und wie Feuerbälle auf die Erde niederregnen. Der gesamte Planet wird sich in eine Flammenhölle verwandeln. Und das ist nur die Auswirkung eines einzigen Meteors.«
Erneut kehrte einen Moment der Stille ein.
»Wir sollten sofort mit den Evakuierungsmaßnahmen beginnen«, meinte Sanjuro Kaiser, ein Ratsmitglied vom Sirius, der über HD-Verbindung zugeschaltet
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