Sternenfaust - 149 - Apokalypse
nichts gegen meine Brüder ausrichten kann. Das musste doch auch mein Schöpfer Mato Kin Wayat einsehen. Ob die STERNENFAUST vorher noch ein paar Meteore abschießt oder nicht, es ändert nichts. Doch wenn du genau zuhörst, was ich zu sagen habe, dann kannst du nicht nur das Schicksal der Menschheit, sondern das der gesamten Galaxis retten.«
»Lass die Brückencrew frei und ihre Arbeit machen. Dann können wir reden.«
Adric lächelte und nickte.
»Ich warte in deinem Bereitschaftsraum auf dich«, meinte er.
Langsam ging er an Taglieri vorbei, tätschelte gönnerhaft Vinces linken Unterarm und fügte hinzu: »Lass mich nicht zu lange warten. Wir haben nicht endlos Zeit, die Galaxis zu retten.«
Als sich die Tür zum Bereitschaftsraum geschlossen hatte, erwachte die Brückencrew aus ihrer Starre. Alle gingen normal ihrer Arbeit nach, von ihrem Ausfall schienen sie selbst nichts mitbekommen zu haben.
»Admiral«, meinte Captain Mulcahy, der sich zu Vince umgedreht hatte. »Gibt es neue Anweisungen?«
»Die Orphanen greifen die Erde an«, erwiderte Vince knapp. Sofort richteten sich alle Blicke der Brückencrew auf ihn. »Sie befeuern die Erde mit Meteoren. Wir haben den Auftrag, die automatischen Verteidigungsanlagen zu unterstützen und die Meteore abzuschießen.«
Captain Mulcahy brauchte etwa zwei Sekunden, um die Informationen zu verarbeiten, bevor er mit einem »Aye Sir« antwortete.
»Programmiere HD-Sprung und Flug Richtung Erde«, meinte Lieutenant Joelle Sobritzky.
»Ich übergebe Ihnen das Kommando, Captain Mulcahy«, meinte Vince. »Ich bin derweil in meinem Bereitschaftsraum.«
»Sir?«, fragte Captain Mulcahy höflich. Es war Vince natürlich klar, wie ungewöhnlich ein solches Verhalten war. Ein Großangriff auf die Erde, von einem Feind wie die Orphanen, und er übertrug das Kommando dem Captain der STERNENFAUST? Das war absurd.
Vince entschloss sich gar nicht erst, einen Grund für sein Verhalten zu erfinden. Er setzte auf seine Autorität.
»Haben Sie ein Problem damit, diesen Auftrag zu bewältigen, Captain Mulcahy?«, rief er zornig.
»Nein Sir«, erwiderte Captain Mulcahy ruhig und selbstbewusst. Genau in diesem Moment sah sich Vince wieder einmal bestätigt, dass er völlig richtig gehandelt hatte, als er den jungen Cody Mulcahy zum Captain der STERNENFAUST ernannt hatte. Der junge Mann hatte Nerven aus Drahtseilen, war stets konzentriert und ausgeglichen, und seine stechend-blauen Augen wichen nie seinem grimmigen Blick aus.
»Ich verlasse mich auf Sie«, brummelte Vince, drehte sich um und eilte mit schmerzender Hüfte Richtung Bereitschaftsraum.
Er konnte regelrecht spüren, dass ihm Captain Mulcahy verwundert nachsah.
*
Solare Welten, Erde, Boston, Östliches Wohngebiet, 17:17 Uhr
»Das darf doch nicht wahr sein!«, rief Matthew wütend. »Ich glaube, du hast noch immer nicht kapiert, was los ist.«
Matthews Frau Amanda stemmte die Hände in die Hüften und rief: »Hast du den Antigravgleiter schon aufgeladen? Wenn nicht, schaffen wir es noch nicht mal zum nächstgelegenen Raumhafen für Orbital-Shuttles.«
Auch wenn Matthew wusste, dass Amanda mit dieser Bemerkung mehr als richtig lag, ärgerte er sich dennoch über die offensichtliche Skepsis, die sie in ihre Stimme gelegt hatte. Sie glaubte ihm nicht. Du und deine Freunde , sagte sie immer, damit war für sie die Angelegenheit erledigt. Es war ihre Art, ihn und seine Kontakte abzuwerten. Egal, was er erreichte, in ihren Augen blieb er stets nur ein kleiner Provinzpolitiker. Die große Politik, die wurde ihrer Meinung nach im All gemacht. Nicht auf der Erde, und schon gar nicht in so was Popeligem wie einer Stadt mit gerade mal fünf Millionen Einwohnern.
»Sie bringen jetzt auch was in den Nachrichten«, rief sein Sohn Luke. Luke hätte am nächsten Tag groß mit der Familie seinen 18jährigen Geburtstag gefeiert, nahm die Entscheidung, überrascht aufzubrechen, aber offenbar nicht dramatisch. Zum einen fand er einen Abstecher ins All wahrscheinlich cool, zum anderen glaubte er wohl – so wie seine Mutter – dass alles eine übertriebene Kurzschlusshandlung war, und dass sie bereits morgen wieder nach Hause zurückkehren würden.
»Was bringen sie in den Nachrichten?«, wollte Amanda wissen. »Dass die Apokalypse bevorsteht?«
»Sie zeigen Bilder von seltsamen Raumphänomenen und Meteorschauern, die aber von den Abwehranlagen und Schiffen des Star Corps abgewehrt werden. Sie sagen, wir seien in
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