Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)
das Schiff?«
Oha, Small Talk. Nun gut, auch er hatte eine Weile gebraucht, bis er für dieses Gespräch bereit gewesen war. Minuten vergingen, während derer Ashkono ihr das neueste Geschehen an Bord der STERNENFAUST schilderte. Insbesondere Captain Mulcahy schien Dana zu interessieren.
»Ich höre viel Gutes über ihn«, sagte sie.
Ash nickte. »Allerdings ist es für mich durchaus noch ungewohnt, wieder ein so junges Gesicht auf der Brücke zu sehen.«
Erst als der Satz seinen Mund verlassen hatte, begriff der leitende Mediziner des namhaften Schiffes, was er da sagte. Und was die Worte anrichten würden.
»Dana, ich …«
»Vergessen Sie’s, Ash«, sagte sie überraschend heiter und winkte ab. »Es wird ohnehin Zeit, dass wir aufhören, um den heißen Brei zu reden. Sie haben Antworten für mich – und ich vermute, sie sind nicht von der Sorte, die ich hören will.«
»Das würde ich so nicht sagen«, widersprach er. »Dana, Sie haben aufgehört zu altern. Optisch und biologisch befindet sich Ihr Körper auf dem Stand einer Siebenundzwanzigjährigen.« Einer äußerst attraktiven Siebenundzwanzigjährigen , fügte er im Geiste hinzu, und nahezu sofort kam ihm die Sache mit der eigenen Tochter wieder in den Sinn und verdrängte den Gedanken. »Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich musste meinen Patienten schon schlechtere Diagnosen übermitteln.«
Ihr Schmunzeln beschränkte sich auf ihre Lippen. »Na, wundervoll.« Sofort wurde sie wieder ernst. »Die Erscheinung im Auge des Universums nannte das Phänomen Zellstabilisierung . Was heißt das, Ash? Bin ich jetzt … ich weiß nicht … eine Puppe, oder so etwas? Ein Lebewesen, dessen Körper sich nicht mehr entwickelt?«
Er verstand, was sie meinte. »Das ist arg vereinfacht ausgedrückt – und grundlegend falsch. Ihre Zellen teilen und erneuern sich nach wie vor, von einer Puppe, oder besser einem Stillstand auf biologischer Ebene kann also keine Rede sein. Nur altern sie nicht mehr. Das liegt an den unnatürlich hohen Telomerase-Werten in ihren Zellen, deren Ursache uns ein vollkommenes Rätsel sind.«
Dana blinzelte und rieb sich mit den Fingern über den Nasenrücken, als habe sie Kopfschmerzen. »Ich bin keine Medizinerin, aber kommt Ihnen das nicht auch kridanisch vor? Wie ist eine solche Stabilisierung biologisch überhaupt möglich? Die Alterung menschlicher Zellen wird doch von so vielen, auch außerkörperlichen Faktoren bedingt … Schon allein der Stress dürfte sich seit meiner … Veränderung nicht gelegt haben. Eher im Gegenteil.«
Nun war es an Ashkono, ihren Einwand wegzuwischen. »Übrigens nicht nur die menschlicher Zellen. Aber kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit Freien Radikalen, Sirtuin-1 und ähnlichen Argumenten, an die Sie sich vielleicht noch aus dem Biologieunterricht erinnern. Hier geht es nicht um Wissenschaft und Wahrscheinlichkeit, Dana. Wenn ich sage, dass wir alle der modernen Medizin zur Verfügung stehenden Mittel genutzt haben, um Ihren Zustand zu verifizieren, meine ich das auch so.« Er senkte seine Stimme ein wenig und sah seiner langjährigen Freundin direkt in die Augen. »Ihr Körper altert nicht mehr. Wie sich das auf die Zukunft und Ihr Erscheinungsbild auswirkt, kann ich nicht sagen. Und ja, gemessen an menschlichen Standards ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Ich würde lügen, wenn ich behauptete, etwas Derartiges schon einmal bei einem Menschen gesehen zu haben. Das macht es aber nicht weniger wahr.«
Mit einem leisen Zischen öffnete sich die Tür des kleinen Zimmers. Als Ashkono sich umwandte, sah er Chrissie Chang auf der Schwelle stehen. Die neue Laborangestellte hatte sichtlich nicht damit gerechnet, hier noch jemanden anzutreffen – und schien nun nicht zu wissen, wie sie sich verhalten sollte. »Oh, Doktor … Ich …«, stammelte sie. »Verzeihen Sie die Störung.«
»Schon in Ordnung, Chrissie.« Ashkono musste schmunzeln. Auch das war gelebte Biologie: Von der Situation überfordert und zwischen dem Drang, den Raum schnellstmöglich zu verlassen, und ihrer eigentlichen Absicht hin und her gerissen, war Chrissies Verstand für den Moment mit seinem Latein am Ende und ließ ihren Körper eine dritte Alternative ausprobieren: Er blieb stehen. Klassisches Beispiel für eine Übersprungshandlung … »Machen Sie einfach wieder hinter sich zu. Von außen.«
»Was?« Chang blinzelte, als erwache sie gerade aus einem Tagtraum. »Oh, ähm, natürlich, Doktor.«
Er sah noch, wie sie rot
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