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Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)

Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Commander, einen guten Tag. Wir bleiben in Kontakt.«
    Dann war er fort, aus dem Raum und danach dem Gebäude, und Shamar blieb allein zurück.
    Allein mit seinen Skrupeln – und der Neugierde.
     
    *
     
    Einstein, 6. November 2271
     
    Als Ahoo I. Shahi ihm zum zweiten Mal binnen einer Woche die Tür öffnete, wusste Meister William Beaufort es einfach. So sicher, wie er sich nur sein konnte. Er war nicht umsonst gekommen.
    Das Verstehen in ihren alten, und doch so jung wirkenden Augen.
    Nein, er hatte sich nicht getäuscht. Zweifellos.
    »Meister William«, grüßte die Alte und deutete ein Kopfnicken an. Aber sie trat nicht zur Seite, um ihn in ihre Räumlichkeiten zu bitten. Noch stand sie im Türrahmen, als habe er sich den Zugang – unter diesen, neuen Voraussetzungen – bislang nicht verdient. »Gestatten Sie mir eine Frage?«
    Kein Was führt sie zu mir . Kein Wie schön, Sie zu sehen .
    Oh, sie wusste, was sie tat. Sie wusste es ganz genau.
    »Selbstverständlich, Miss Shahi«, antwortete er. »Was möchten Sie wissen?«
    Ein Funkeln in ihren Augen, wissend und fordernd. »Ihr Alter, bitte. Wie alt sind Sie, Meister William Beaufort?«
    Erinnerungen stürzten auf ihn ein. Bilder aus South Carolina und seiner Jahre an der Seite des Großvaters, der ihn aufgezogen hatte. Eine ganze Kindheit im Schnelldurchlauf, kein halbes Jahrhundert her. »Mein Alter beträgt 4,6 Milliarden Jahre«, antwortete William Beaufort – und Ahoo I. Shahi nickte.
    »Bitte«, sagte sie sanft und trat beiseite, damit er passieren konnte.
    Jenseits der Schwelle wartete ihr Wohnzimmer, doch dieses Mal gab es keinen Tee, kein Small Talk über Vergangenes. Oder etwa doch?
    »Verzeihen Sie meinen Mangel an Routine«, bat William, als er sich auf dem Sofa niederließ, das er noch von seinem letzten Besuch kannte. »Ein Teil von mir hielt die Ritter der GRAFSCHAFT stets für einen Mythos.«
    »Atlantis, Shangri-La, die Illuminaten …« Shahi schmunzelte. »So in etwa?«
    »Kommt hin«, gestand er.
    Seine Gastgeberin winkte ab. »Meister William, wenn Sie gestatten.« Gütig klingende Worte, ohne Kritik. Aber zielstrebig. »Unroutiniert oder nicht: Mich würde Ihre Einschätzung der Situation interessieren.«
    William hob die Brauen. »Meine? Aber was …«
    Abermals ein Winken. »Denken Sie nicht nach, antworten Sie einfach: Ist Captain Frost bereit für die Wahrheit? Verkraftet sie es, alles Nötige zu erfahren? Oder ist es noch zu früh dafür.«
    William Beaufort schüttelte den Kopf. »Sie würde wahrscheinlich kein Wort glauben.«
    Shahi nickte. »Das hatte ich bereits vermutet«, sagte sie so ungerührt und jovial wie zuvor.
    »Ich … Ich will nicht respektlos erscheinen, aber …«, stammelte der Christophorer-Mönch. »Wenn schon nicht so … Was wird aus den Genetics? Kann die GRAFSCHAFT nicht etwas unternehmen? Dana mag geheilt sein, aber die Krankheit, die die Genetics plagt, wütet nach wie vor unter ihnen. Wenn es in Ihrer Macht steht, zu helfen …«
    »Bedaure«, sagte die alte Dame schlicht und schüttelte kaum merklich den Kopf. »Die Dinge nehmen ihren Lauf.«
    William schloss den Mund, hakte nicht weiter nach. Abermals war ihm, als sei sein Geist ein Meer aus Erinnerungen und Bildern, und die Wogen drohten ihn zu erdrücken. Er sah das Leid der Genetics, sah Danas unfassbare Verjüngung und das Schicksal, das sie zu diesem Punkt in ihrem an Sensationen nicht armen Leben geführt hatte. Sah, was die Zeit im Auge des Universums ihm verraten hatte – über sich selbst.
    Und er fasste einen Entschluss. »Gut«, sagte er, erhob sich und reichte Ahoo I. Shahi die Hand zum Abschied. »Unter den Umständen glaube ich, abermals bereits mehr als genug von Ihrer Zeit beansprucht zu haben. Verzeihen Sie.«
    Die alte Genetic lächelte. Sah ihn an. Ergriff die Hand.
    Als sie an der Tür waren und er erneut den in trübes Flackerlicht getauchten Flur vor sich sah, hielt sie ihn ein letztes Mal zurück. Die Hand an seinem Oberarm gelegt fragte sie: »Was haben Sie jetzt vor, Meister William? Wohin führt sie Ihr Weg?«
    William lächelte. »Eine gute Frage. Aber auch eine Frage, die kein Mensch jemals wird beantworten können.«
    Er ging einige Schritte vor, blieb stehen und drehte sich noch einmal um.
    »Selbst die Ritter nicht«, sagte er schließlich.
     
    ENDE des ersten Teils
     

 
     

     
    Am Scheideweg
     
    von Simon Borner
     
    Was soll Commodore Dana Frost nun tun? Wie soll sich Admiral Vincent Taglieri entscheiden?

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