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Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2)

Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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er den dampfenden Kunststoffbecher in den Händen hielt, sah er erneut zu Shamar. »Also gehen Sie los, Mister. Sagen Sie der Welt, was für ein böser Mensch ich bin. Zeigen Sie den Wählern, dass Jasper Mitchell die Argumente ausgingen. Dass er die Schlammschlacht braucht, um mich zu besiegen. Sagen Sie Jasper Mitchell …« Er zögerte, schien nach der richtigen Formulierung zu suchen. Dann lächelte er. »Sagen Sie ihm, dass ich nun weiß, wie verzweifelt er ist, wenn er zu derart miesen Tricks greift.«
    Shamar schwieg, stand von der schwarzen Ledercouch auf, auf der er gesessen hatte, und nahm seinen Datenchip aus dem Slot am Wandpanel. Dann nickte er. »Sie hatten die Wahl, Cifaretto. Vergessen Sie das nie. Sie hatten eine Wahl.«
    Ohne ein weiteres Wort verließ er die Suite. Keine halbe Stunde später saß er in seinem Gleiter und hatte Cifaretto, Rom und den Regen hinter sich gelassen.
     
    *
     
    Jasper Mitchell sah aus, als hätte er schon bessere Tage gehabt. Der Kopf des ehemaligen Ratsvorsitzenden prangte so groß auf dem Display von Shamars Kom-Konsole, dass die dunklen Augenringe schon auf die Tastatur unterhalb des Monitors zu stürzen drohten, und sein zerzaustes Haar tat sein Übriges, um den unattraktiven Gesamteindruck zu verstärken.
    Na ja , dachte Shamar peinlich berührt, wenn ich mitten in der Nacht rausgeklingelt werde, sehe ich sicher auch nicht besser aus. Die Menschheit hatte das All bereist und seine Wunder gesehen, nur gegen die Zeitverschiebung tat offenkundig niemand etwas … »Mister Mitchell, ich muss Sie nochmals um Entschuldigung bitten. Es lag nicht in meiner Absicht, Ihre Nachtruhe zu …«
    Der kürzlich seines Amtes enthobene Politiker winkte ab. »Papperlapapp, Commander. Schlafen kann ich, wenn wir diesen Agitator zu Fall gebracht haben. Also, was hat Ihr Treffen ergeben?«
    Während sein Gleiter am Rande der Erdatmosphäre entlang glitt und sich dem amerikanischen Kontinent, näherte, schilderte Shamar al Khaled Mitchell, was in Rom vorgefallen war. Der Gedanke, Cifarettos dreckige Wäsche in aller Öffentlichkeit zu waschen, missfiel dem Commander nach wie vor, doch wie Mitchell erkannte er die Notwendigkeit, etwas zu unternehmen. Und er hatte nicht vergessen, was Mitchell ihm bei der Vergabe dieses speziellen Auftrags gesagt hatte: Dass er, Shamar, nicht zuletzt seit seiner persönlichen Vendetta gegen Nickie Berger genau wissen musste, wie sich so etwas anfühlte. { * }
    Shamar mochte Skrupel haben, aber er hatte auch das Recht verspielt, sich wegen ihnen Mitchells Wünschen zu verweigern. Weil er selbst, so empfand er es zumindest, keinen Deut besser war. Da hatte Cifaretto durchaus ins Schwarze getroffen.
    Nachdenklich spielte er mit dem Datenchip in seiner rechten Hand, ließ ihn zwischen den Fingern hin und her gleiten.
    »Verstehe.« Der verschlafen aussehende Politiker nickte. »Er spielt den Unnahbaren, Unbeugsamen. Na, das Lachen wird ihm noch vergehen.«
    Shamar verzog das Gesicht. »Ehrlich gesagt, bin ich mir da nicht so sicher, Sir. Cifaretto machte auf mich nicht den Eindruck eines Mannes, der sich um seinen Leumund sorgt.«
    Mitchell schnaubte. »Na klar. Weil er darauf baut, dass Justitia lahmt! Da kann der prestigeträchtigste Prozess auf Jahre hinweg verschleppt werden. Bis die Sache auch nur in die Nähe eines Urteilsspruches gerät, ist unser Ralphie längst in Amt und Würden.« Nun erschien ein Lächeln auf seinen Zügen. »Aber er vergisst die öffentliche Meinung. Das Urteil der Masse. Die Macht der Negativ-PR. Nun, die werden wir ihm zeigen.«
    »Sie wollen also …?«
    »Selbstverständlich, Commander«, unterbrach Mitchell ihn schroff. »Mit jedem weiteren Tag, den wir die Wahrheit über Ralph Cifaretto für uns behalten, wächst sein Ansehen bei der Erdbevölkerung. Es wird Zeit, dass wir ihn ausbremsen, bevor der xenophobe Stuss, den er von sich gibt, noch mehr Wellen schlägt.«
    Shamar schluckte. So sehr er auch vom Nutzen eines friedlichen Star Corps und dem Segen der Raumfahrt zu Forschungszwecken überzeugt war, konnte er – erst recht nun, da er dem Mann Auge in Auge gegenübergesessen hatte – manche von Cifarettos Argumenten zumindest nachvollziehen. Und wie ein Blender, der sich allein darum scherte, in der Öffentlichkeit zu stehen, war ihm der Italiener auch nicht vorgekommen.
    Der Datenchip in seiner Rechten kam ihm immer schwerer und schwerer vor.
    »Geben Sie’s der GNA «, sagte Mitchell, dem Shamars Bedenken entweder

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