Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)
und stürmte Meter um Meter heran. Eric wich aus, das Tier konnte nicht mehr bremsen und krachte mit dem Schädel gegen den Baumstamm. Etwas knackte, und Rinde flog in Fetzen beiseite. Benommen blieb es liegen.
Die anderen beiden schossen auf ihn zu, schnappten nach ihm. Riesige Kiefer schmetterten aufeinander.
Eric stieß sich vom Boden ab und setzte mit einem kühnen Sprung über die Bestien hinweg. Hinter ihnen kam er auf und rollte sich sogleich ab, was die Entfernung zu den Tieren vergrößerte. Er kam auf die Füße und wirbelte herum. Nun standen ihm seine Gegner in einer geschlossenen Dreierreihe gegenüber.
Sie rissen die Mäuler auf und bleckten ihre scharfen Reißzähne. Die Augen leuchteten – doch es waren keine … richtigen Augen. Keine Organe. Auch die zum Teil glatten Körper bestanden nicht nur aus Fleisch und Blut. Aus der Nähe vermochte es Eric deutlich zu erkennen. Ihm standen Hybridwesen gegenüber, halb tierisch, halb – Maschine.
Auch hier sind Naniten im Spiel!
Eric verschlug es vor Entsetzen den Atem – aber vielleicht lag gerade hier seine Chance, diesen Angriff zu überleben. Wer auch immer diese Bestien auf ihn gehetzt hatte, konnte nicht ahnen, dass er die Macht besaß, die Mikromaschinen zu beeinflussen.
Er besah sich die bissigen Monster noch einmal genauer. Linsen ersetzten die Augen. Wahrscheinlich wurde er aus der Ferne beobachtet. Er empfand Übelkeit bei der Vorstellung, wie sich jemand an seinem verzweifelten Kampf ergötzte.
Teile des Körpers und der Beine waren mit Naniten durchzogen, die aussahen wie metallische Adern im Gestein eines Bergwerkstollens; andere Partien waren komplett ersetzt worden. Ob es Eric gelingen würde, den Maschinenteilen seiner Gegner Befehle zu erteilen?
Gerade setzte einer wieder zum Sprung an.
»Halt!«
Der Hybride zuckte zusammen und verharrte in der Bewegung.
Sehr gut, das geht ja besser als gedacht.
Doch was nun? Sollte er diese Kreaturen töten … oder ausschalten? Was blieb ihm anderes übrig? Dauerhaft konnte er sie sich nicht als Begleiter vorstellen, selbst wenn sie ihm gehorchten.
Tötet euch!
Eric gab eiskalt den mentalen Befehl, doch nichts geschah. Verfügten die winzigen Nanobots über eine eingebaute Sicherung, die sie vor der Vernichtung schützte?
Offenbar. Aber immerhin gingen sie nach wie vor nicht zum Angriff über. Eric kam eine andere Idee. Er befahl den Naniten, ihre Wirtskörper zu verlassen. Unter seiner Schädeldecke brannte es mörderisch, als sich Widerstand regte – doch es funktionierte.
Mit Nerven zerfetzendem Jaulen und Winseln brachen die reißenden Bestien auseinander, als die Naniten gehorchten. Bindestücke zwischen Bein und Körper verschwanden. Ein Kopf fiel zu Boden und kullerte davon. Eine losgelöste Klaue zuckte im Dreck.
Es dauerte nur Sekunden, dann kehrte Ruhe ein. Eric nahm den Stein und zerschlug die Linsen in den Augen bei zweien der toten Bestien. Den losgelösten Schädel des dritten Hybridwesens hob er an und blickte direkt in dessen Augen.
»Hallo, Mister Unbekannt!«, rief er in möglichst lockerem Ton, als zittere er nicht gerade innerlich vor Entsetzen. »Ich glaube, wir sollten uns einmal kennenlernen. Scheinbar verspüren Sie darauf keine Lust, weil Sie immerzu irgendwelche Boten schicken. Aber das ist mir egal. Wenn ich Ihre Behausung finde, empfehle ich Ihnen zu öffnen, solange ich noch höflich anklopfe!«
Dann schleuderte er den Schädel zu Boden und zertrat ihn wütend.
*
»Hallo, Mister Unbekannt! Ich glaube, wir sollten uns einmal kennenlernen. Scheinbar verspüren Sie darauf keine Lust, weil Sie immerzu irgendwelche Boten schicken. Aber das ist mir egal. Wenn ich Ihre Behausung finde, empfehle ich Ihnen zu öffnen, solange ich noch höflich anklopfe!«
Fassungslos betrachtete er die Bilder, die nach der Hinrichtung seiner Lieblinge übertragen wurden, hörte diese kalt hervorgestoßenen Worte, ehe der Bildschirm erlosch.
Der Proband hatte die drei Nanotiere vernichtet! Seine Babys! Die letzten Gefährten in der Enklave der Einsamkeit! Wie war dies nur möglich gewesen? Sie waren einfach auseinandergebrochen. In unzählige Teile zerfallen, in zuckende, sich windende Gliedmaßen, aus denen das Leben wich!
Er tobte. War der andere ein Magier?
Unfug! Ein lächerlicher Gedanke. Ein Wissenschaftler wie er durfte nicht an solchen Humbug glauben. Aber welches Geheimnis steckte dann hinter dem Fremden? Scheinbar wusste der Eindringling mehr … mehr als er
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