Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)
planten, Sie zu befreien – bis wir erfuhren, dass Sie vermutlich auf ein Gefängnisschiff verlegt worden waren. Das sabotierte erst einmal unsere Pläne. Wir hatten in der Zwischenzeit Gelegenheit, uns diese Nanitenwelt ein wenig näher anzusehen.«
»Haben Sie zufällig etwas über den Ursprung dieser Welt erfahren?«, fragte Savanna schnell.
»Den Ursprung? Nein … ich nahm an, dass wir uns auf einem Kolonialplaneten der Solaren Welten in Transalpha befinden – die Leute hier sprechen Solar, wenn mir auch die dialektale Färbung unbekannt ist …« Tamris selbst sprach ein ausgezeichnetes Solar, was für einen J’ebeem eher ungewöhnlich war. »Ihnen ist Nuhaúmlen also nicht bekannt?«, folgerte er.
»Nein«, sagte Taglieri anstelle von Savanna. »Haben Sie sonst etwas herausgefunden?« Offenbar wollte Taglieri mit dem J’ebeem kein Gespräch über die kolonialen Angelegenheiten der Solaren Welten führen.
»Eine Wundertüte.« Tamris schnalzte mit der Zunge. »Mit kleinen Fehlern allerdings.«
»Wir sind ganz Ohr«, brummte Taglieri ungeduldig, da Tamris eine Kunstpause einlegte.
»Alles auf diesem Planeten funktioniert mit Hilfe von Naniten. Die Brücke ist ein Beispiel dafür. Aber auch sämtliche Technologie und zum Teil ganze Landschaften werden von Naniten gebildet und gesteuert. Selbst Alltagsdinge wie Kleidung und Haushaltsgeräte basieren auf Nanitentechnologie. Im Grunde müsste man eher danach fragen, was nicht durch Naniten geformt wird – man würde vermutlich nicht fündig werden.«
Tamris musterte die gesamte Gruppe der Neuankömmlinge und sein Blick blieb schließlich an Sonda hängen, die seinem eigenen Volk entstammte. Und nebenbei eine Augenweide war, wovon sich Harry am Beginn seiner Bekanntschaft mit ihr besonders eindrücklich hatte überzeugen können.
»Und nun ein paar Worte zu den Fehlern«, fuhr der J’ebeem fort und löste seinen Blick von Sonda. »Es ist unstrittig, dass sich ein Virus breitgemacht hat, der für Software-Löcher verantwortlich ist, die zu jeder nur denkbaren Art von kleinen Katastrophen führen. Viele dieser Vorfälle sind harmlos, so fallen etwa Geräte aus, oder Fahrzeuge bleiben einfach stehen. Andere Vorkommnisse sind schon gefährlicher – ich denke da etwa an die aufgelöste Brücke. Es hätte weitaus mehr geschehen können. Zu wirklich schlimmen Unfällen ist es bislang nicht gekommen. Zumindest, wenn man der Regierung glaubt, die allerdings eine intensive Verschleierungspolitik betreibt.«
»Klingt nach einer rechten Idylle«, meinte Harry.
»Um es auf den Punkt zu bringen«, sang die Raupenchimäre, »niemand auf dieser Welt weiß über die Grundlagen der Nanitentechnologie Bescheid. Zumindest nicht offiziell. Man wendet sie an, weil sie Vorteile bringt. Woher die Naniten eigentlich stammen, ist hingegen unbekannt. Es gibt keinerlei Aufzeichnungen darüber, keine allgemeinen Kenntnisse.«
»Irgendjemand muss doch Bescheid wissen«, warf Taglieri ein.
»Ganz sicher«, sagte Tamris. »Und es hat einige Mühe gekostet, Zugang zu einer solchen Person zu bekommen. Morgen führe ich ein Gespräch mit Nessa Nurdic, einem Vorstandsmitglied der Nanofirma Lohe-Tech. Allerdings kursieren Gerüchte, die besagen, dass auch diese Firma die Naniten lediglich verwaltet und weiterentwickelt, aber nicht erfunden hat.«
»Klingt nach einem verlockenden Treffen«, sagte Harry. »Ich würde Sie gerne begleiten, Tamris.«
»Warte ab«, warf Kirliano blubbernd ein. »Wir müssen auf jeden Fall zwei Gruppen bilden. Denn es hat sich eine weitere interessante Spur ergeben.«
»Ich bin gespannt.«
»Die Puppe hat sich offenbar nur deshalb auf der Starr-Welt Namban breitgemacht, um dort Informationen über diesen Planeten hier zu sammeln, der per Transmitter ja zugänglich ist.«
»Die Puppe ?«, rief Harry aufgeregt.
»Sie will mehr über die Nanitentechnologie herausfinden«, zeigte sich Savanna überzeugt. »Genau wie wir.«
»Und wir haben auch schon eine Spur.« Das Raupenwesen klang sehr zufrieden. »Offenbar hat die Puppe einen Laden namens Starburst gekauft, eine Mischung aus Nobeletablissement und Bordell, und lässt sich dort öfter sehen.«
»Gute Arbeit, Leute«, sagte Harry lässig. »Also teilen wir uns auf. Zwei Gruppen. Eine fühlt der Nanitenfirma auf den Zahn, die andere nimmt das Starburst unter die Lupe.«
Sie diskutierten eine Weile, entschieden schließlich, dass sich Sonda, Toler und John das Starburst vornehmen würden, während Harry
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