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Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Titel: Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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von sich gab und sich zurücklehnte. »Es sind künstlich generierte dreidimensionale Bilder.«
    Die versammelte Mannschaft starrte auf den Bildschirm. »Was für Bilder, Commander?«, rief Dana. »Los, zeigen Sie schon!«
    Doch als die Chefingenieurin das erste Bild aufrief, sah man zunächst nur ein nebliges Sammelsurium aus unscharfen Flächen in verschiedenen Grautönen.
    »Einen Moment noch, ich versuchte es mit ein paar Filtern.« Wieder hämmerte Black Fox auf das Pad ein und ließ so Schicht für Schicht deutlichere Formen entstehen.
    Dana beugte sich vor, legte den Kopf mal auf die eine, dann wieder auf die andere Seite. »Ist das nicht Doktor Tregardes Laborassistentin?«
    Sie nickte.
    »Das scheint Chrissie Chang bei ihrer Diplomübergabe zu sein«, ergänzte Captain Mulcahy.
    Irritiert blickte Dana auf, sah fragend in die Runde und begriff erst einen Lidschlag später, was das in all seinen Ausmaßen bedeutete. Sie betrachteten nicht irgendwelche Bilder, sondern Bilder aus der Erinnerung einer Toten.
    Besonders Izanagi schien diese Erkenntnis betroffen zu machen. Seine Gesichtsfarbe wich einem gespenstigen weiß und auch Dana Frost schluckte. Ihre Stimme klang belegt, als sie sagte: »Wenn wir die Bilder einzeln betrachten, werden wir Jahre brauchen. Können Sie alle extrahierten Dateien zusammen mit den Filtern bearbeiten, Commander?«
    Die Chefingenieurin räusperte sich. »Aye Ma’am, wird sofort erledigt.«
    Es dauerte weitere quälende Minuten, in denen Black Fox am Terminal ihr Bestes gab.
    Danas Blick wanderte unterdessen erneut zu dem Gefangenen. Warum kamen die anderen nicht, um ihn zu retten? Es war mittlerweile klar, dass es mehr als nur ein Dutzend dieser Wesen an Bord gab. Und ihnen musste doch durch die einzelnen Begegnungen ebenso klar sein, dass sie die Überlegenen in diesem Kampf waren. Hatten sie plötzlich Angst? Oder war es ihnen schlichtweg egal, dass einer von ihnen mit einem Drahtgitternetz an die Wand genagelt hing? Hatten sie überhaupt so etwas wie Gefühle?
    Dana empfand es schwer, sich ein Leben ohne vorzustellen. Konnte sich Leben ohne Emotion überhaupt entwickeln? Brauchte es nicht Triebe und Gefühle, damit Leben überhaupt existieren und fortbestehen konnte?
    »Ma’am, die Bilder sind umgerechnet«, unterbracht Jenny Black Fox Stimme ihre Gedankengänge.
    Sie begann mit der Darstellung der Image-Dateien.
    Die Bilder liefen jetzt in rasend schneller Folge ab, blitzten auf und wurden Bruchteile von Sekunden vom nächsten abgelöst.
    Private Eindrücke aus Chrissie Changs Leben, von ihrer Familie und ihrem Freund wurden nach und nach von Bildern ihrer Arbeit auf der STERNENFAUST abgelöst.
    Chrissie Changs Leben wie in Zeitraffer.
    Immer noch scheinbar wahllose Szenen.
    Dann eine längere Sequenz von dem Tag, an dem Turanors Heimat beinahe untergegangen wäre und sein Volk mit ihr.
    Izanagi, wie er mit schmerzverzerrter Miene auf dem Behandlungstisch gelegen hatte, nachdem er in das Leid der Alendei eingetaucht war und es mit allen zusammen im Kollektivbewusstsein durchlebt hatte.
    Ein Schwenk.
    Turanor auf der Krankenstation. Immer wieder sein Gesicht, sein Bildnis von allen Seiten, so wie Chrissie ihn gesehen hatte. Wie in einem Daumenkino bewegte sich der Anführer der Alendei auf dem Monitor vor und zurück, drehte in Einzelbildern den Kopf und sah ihnen direkt entgegen.
    Dann ein Schnitt.
    Schwärze.
    Bevor groß und bildfüllend die Schriftzeichen der Alten Götter auftauchten und Dana nicht lange raten musste, aus wessen Gehirn diese Bilder stammten.
    Sie erkannte aus den Augenwinkeln, wie ihr Captain Mulcahy einen Blick zuwarf.
    Ihr Brauen wölbten sich zusammen.
    Welche intimen Bilder mochten nun aus ihren Erinnerungen auftauchen? Sollte sie die Anzeige abbrechen lassen? Sie war Kommandantin der STERNENFAUST. Als solche musste sie dafür sorgen, dass sie nicht zu viel von ihrem Privatleben und ihren Gedanken preisgab.
    »Sieht aus, als wären wir im Geschäft«, sagte die Chefingenieurin.
    Doch Izanagi neben ihr schüttelte leicht den Kopf und sah alles andere als glücklich darüber aus. »Die Frage ist: Wenn das ein Geschäft wird, haben sie uns dann gerade eben gezeigt, was sie haben wollen?«
     
    *
     
    Noch bevor jemand die Chance hatte, diese Frage näher zu ergründen, erzitterte das Bild, verzerrte sich, wurde blaustichig, violett und dann mit einem Schlag dunkel, wie auch die gesamte Hangarhalle.
    »Das ist ein Angriff«, kommentierte Cody den

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