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Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen

Titel: Sternenfaust - 155 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Blackout.
    Commodore Frost machte ein paar Schritte auf die Mitte des Hangars zu, drehte sich um und rief mit durchdringender Stimme über den aufkommenden Tumult hinweg: »Die Squadführer sofort zu ihren Truppen und formieren. Die anwesenden Offiziere zu mir. Zivilpersonal sammelt sich an der Rückwand.«
    »Womit sollen wir kämpfen, Ma’am?«
    Die Chefingenieurin war neben sie getreten und sah abwechselnd zum Eingang und dann wieder zurück zum Rest der Mannschaft. »Die Nadler haben ganz offensichtlich wenig Wirkung gezeigt, die Strahlenwaffen der Jäger eignen sich wohl kaum für einen Innenbeschuss. Wollen Sie die Marines alle mit Wasserpistolen ausstatten?«
    Dana presste die Lippen zusammen. »Gute Frage«, erwiderte sie. »Haben wir Wasserpistolen?«
    »Commodore Frost«, meinte Cody, »da Sie ganz offensichtlich das Ziel sind, halte ich es für gut, wenn Sie sich in die Mitte zwischen die Fireteams zu begeben!«
    Dana Frost verharrte einen Augenblick, während sich die Kieferknochen deutlicher abzeichneten. Dann nickte sie knapp und folgte dem Vorschlag.
    Überall im Hangar blitze es weißlich auf, als die Marines die Leuchtstrahler ihrer Kampfausrüstung aktivierten.
    Ein Meer aus Lichtkegeln füllte den Raum, warf Schatten ins Dunkel hinein und verwandelte Menschen wie Ladung in verzerrte Schemen, die abwechselnd in die Höhe wuchsen, sich krümmten und wieder schrumpften.
    Und als alles überstrahlendes, hell pulsierendes Mahnmal, hing immer noch das Wesen im Netz fest, kauerte darin unbewegt, wie ein Embryo im Leib der Mutter.
    Im Halbdunklen werde wenigstens ich sie überdeutlich kommen sehen , dachte Cody und wusste, dass das nicht reichen würde. Genug erfahrene Kämpfer, denen er Commodore Frosts und auch sein eigenes Leben anvertraut hätte, waren da.
    Und waren doch nutzlos.
    Natürlich war der Flüssigtank wieder gefüllt und gleich drei Posten abgestellt, um auf Kommando die Sicherheitsklappe zu öffnen.
    Doch Cody rechnete nicht damit, dass die Wesen noch einmal in die gleiche Falle tappen würden.
    Warum wollten sie Dana Frost, wenn sie doch ihre Erinnerungen schon ausgelesen hatten? Oder waren sie an entscheidender Stelle unterbrochen worden?
    Hatte er mit seiner Vermutung falsch gelegen? Ging es ihnen um mehr als nur das Wissen über Tote Götter?
    Was hatte Dana Frost, was sonst keiner hatte? War es ihre Unsterblichkeit? Ihre Erfahrungen im »Auge des Universums«?
    Oder hatte es sogar etwas mit dem Wasserzeichen auf ihrer Wange zu tun? Immerhin hatte dieses Muster irgendwie dazu beigetragen, die Heimatwelt der Alendei zu retten.
    Diese Fragen rotierten in Codys Kopf und brachten ihn doch nicht weiter.
    Da stand er nun als jüngster Captain eines Star Cruisers und schien das Schiff genauso unehrenhaft an die unsichtbaren Wesen zu verlieren, wie einst ein einfacher Frachtraumerpilot.
    »Captain Mulcahy, nehmen Sie das«, erklang plötzlich die Stimme des Doktors neben ihm. »Ich habe keine Ahnung, ob er Ihnen einen Vorteil verschaffen kann, aber wenn er überhaupt einen Sinn macht, dann in Ihren Händen.« Mit diesen Worten drückte Doktor Tregarde Cody einen fingerdicken, sich metallen anfühlenden Stab in die Hand, der etwas die Länge einer Elle hatte. Vorne spitz zulaufend mit einer nagelgroßen Drahtschlaufe, hinten mit aufgesetzter Kartusche. »Der Elektro-Zapper, Sie erinnern sich?«
    »Wie funktioniert er?«, fragte Cody, doch die Zeit für eine Antwort blieb nicht.
    Von einer Sekunde auf die andere waren sie da.
    Ein ganzer Schwarm an leuchtenden Leibern, die im Hangar verteilt materialisierten.
    Sie waren scheinbar nicht zu unterscheiden. Einer sah wie der andere aus. Austauschbare Teile eines Ganzen. Vielleicht aber nur die mangelnde Gewohnheit.
    Vielleicht sehen wir in ihren Augen auch alle gleich aus. Vielleicht nehmen Sie unsere Körper auch gar nicht wahr und sehen nur unsere Erinnerungen.
    »Achtung, Eindringlinge!«, rief Cody, doch es machte keinen Sinn. Die Mannschaft stand wie erstarrt – gefangen in einem sich wiederholenden Reset ihrer Wahrnehmung. Cody wusste, sie waren weder gelähmt noch betäubt.
    Doktor Tregarde atmete, blinzelte sogar, doch die Löschung seiner Erinnerung ließ ihn im Geiste auf der Stelle treten. Die Befehle an das Gehirn, einen Schritt zu machen oder die Waffe zu ziehen, verloren sich immer wieder im Vergessen.
    Und auch Dana Frost stand untätig ein paar Reihen weiter zwischen den breiten Rücken der Marines. Und diesmal bedurfte es nicht

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