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Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf

Titel: Sternenfaust - 158 - Der Maulwurf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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weiß zu werden.
    Zwei Sekunden später war alles dunkel.
    Dana konnte hören, wie sogar das Geräusch der Belüftungsanlage verstummte.
    Alles war schwarz. Der Sichtschirm, die Brücke. Alles.
    »Status!«, rief Dana in die Dunkelheit, und diese Frage kam ihr so dumm vor, dass sie sich nicht gewundert hätte, wenn einer der Offiziere »Es ist dunkel« geantwortet hätte.
    »Sämtliche Systeme offline«, meldete Commander Austen. »Offenbar sogar die autark versorgten Notsysteme!«
    Die Notsysteme , ging es Dana durch den Kopf. Was ist mit den Eindämmungsfeldern für die Plasma-Tanks?
    Hätte man etwas sehen können, hätte man die weißen Handknöchel erkannt, die immer blasser wurden, weil Dana das Geländer des Kommandobalkons so fest umklammert hielt.
    Jetzt wissen wir es , dachte sie. Jetzt wissen wir, was auf der BEHRING passiert ist. Wir wissen es, weil uns gerade genau das Gleiche passiert ist.
     
    *
     
    BEHRING, 23. Februar 2272, 12.35 Uhr Bordzeit
     
    Alles war plötzlich in gleißendes Licht getaucht. Yefimov hielt den Atem an.
    Dann wurde es dunkel. Vollkommen dunkel.
    Nichts ging mehr.
    Yefimov öffnete seinen Helm.
    Als er ihn abgenommen hatte, musste er sofort würgen.
    Der Gestank war grauenhaft. Was auch immer es war, es stank nach Fäulnis. Nach trockenem Blut. Nach Verwesung. Nach Tod.
    Und nach Schwärze. Nach absoluter Schwärze. So absurd es klang, aber es war, als könnte man die Schwärze riechen. Yefimov hatte das Gefühl, er würde schwarze, faulige Luft einatmen, die sich in seinem Körper wie ein bösartiges Gift ausbreitete.
    Dann Schreie! Wer war das? Private Hammond? Private Syd?
    Yefimov versuchte, die Scheinwerfer am Anzug zu aktivieren, doch nichts. Keine Reaktion.
    Dunkelheit. Dunkelheit, die sein Leben aufzuzehren schien.
    Dann: War da etwas? Eine Bewegung? Fluoreszierendes Licht? Vielleicht von den Monstern?
    Yefimov wollte in die Dunkelheit schießen, doch die Gewehrautomatik versagte.
    Da war es wieder: eine Fratze. Fluoreszierende Mimik … Und dann sah er es.
    Yefimov holte aus und schlug in die Dunkelheit. Sein Hieb ging ins Leere.
    Das Herz des Colonels raste, sein Atem rasselte. Er wollte um sich schlagen. Er wollte davon laufen. Das Grauen war hier. Das Böse! Es war in diesem Raum, es belauerte ihn, umkreiste ihn wie ein Raubtier, schlängelte sich um ihn wie eine Boa Constrictor, wollte das Leben qualvoll aus ihm herauspressen.
    Erneut schrille Schreie, Schläge, Geräusche!
    »Halten Sie aus!«, rief er in die Dunkelheit. Dann überlegte er kurz, ob er das wirklich gerufen oder nur gedacht hatte.
    Das waren keine Schreie, ging es ihm kurz darauf durch den Kopf. Nein – das war Gelächter!
    Sie lachten! Sie lachten über ihn! Über die Toten! Über die Crewmitglieder der BEHRING.
    Es war heiß hier drin. Heiß wie in einem Plasma-Ofen.
    Energisch wischte sich Yefimov mit der Hand über das klatschnasse Gesicht. Er wollte sich die feuchten Hände abwischen, doch der Kampfanzug war wegen seiner glatten Oberfläche dafür nicht geeignet.
    Erneut das Gelächter.
    Yefimov spürte unbändige Wut in sich aufsteigen.
    Er bedauerte, dass ihn im Moment keine dieser Bestien angriff. Er hätte sie gepackt und ihr mit bloßen Händen Arme und Beine ausgerissen.
    Ich komme , dachte er. Oh ja, und wie ich komme! Und dann werde ich euch helfen. Euch und euerm dummen Gekicher, euerm dummen Maulwurf-Gerede, euerm kindischen Verhalten, euerm …
    Das Licht flackerte leicht, und Yefimov meinte, an seinem Helm, den er in der Hand hielt, ein rotes Blinken zu sehen. Und dies hieß, dass der Helm aufgeladen werden musste.
    Yefimov bewegte den rechten Arm, an dessen Handgelenk der Scheinwerfer angebracht war. Für einen kurzen Moment wurde es erneut dunkel, doch dann funktionierte das Licht wieder.
    Der Colonel leuchtete um sich. Er sah, wie der Lichtstrahl über die Wände glitt.
    Noch immer spürte er, wie ihm am ganzen Körper der Schweiß herablief, aber sein Herzschlag verlangsamte sich, und auch die tobende Wut, die gerade noch in ihm gekocht hatte, ließ nach.
    Es war keine Zeit mehr, sich länger hier aufzuhalten.
    Die elektronische Barriere des Quarantäne-Kastens war offenbar ausgefallen, da blieb nur noch die mechanische Verriegelung.
    In diesem Moment leuchtete die digitale Anzeige des Thermostrahlers auf.
    Yefimov zögerte nicht lange.
    Später würde er zugeben, dass es ihm in diesem Augenblick egal gewesen war, ob er die Person im Quarantäne-Kasten dabei verletzte oder

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