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Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma

Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma

Titel: Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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verbarg, der wie ein simpler Staubfänger aussah. Man sah dem kleinen Kristall nicht an, dass er an der Schläfe angebracht und über ein Sensorfeld aktiviert wurde.
    Wenn Cody ihn einfach mit einem Hammer zerschlug, was würde sein Vater dann tun?
    Doch Cody tat es nicht. Und tief in seinem Inneren wusste er, dass er es nie tun würde. Er schämte sich aus irgendwelchen Gründen sogar, auch nur an diese Möglichkeit zu denken.
    Vielleicht war die Situation, in der sich Cody befand, nichts anderes als ein Test … Wartete Vater etwa darauf, dass Cody rebellierte? Dass er den Dolorator einfach vernichtete? Vielleicht würde Vater ihn sogar auslachen und ihm sagen, dass er an Codys Stelle schon vor Monaten so gehandelt hätte.
    Die Wahrheit war: Cody wusste nicht, was Vater tun würde, wenn der Dolorator nicht mehr da war.
    An Codys zwölftem Geburtstag hatte Vater zum ersten Mal an ihm den Dolorator ausprobiert. »Mit der Zeit wirst du dich an den Schmerz gewöhnen«, hatte Vater damals gesagt. »Irgendwann spürst du ihn gar nicht mehr.«
    Das war eine Lüge gewesen. Es tat noch immer genauso weh wie am ersten Tag.
     
    *
     
    »Externe Kom-Nachricht«, meldete eine Computerstimme.
    Cody wagte nicht, sich zu bewegen.
    »Na, willst du nicht rangehen?«, fragte Joe Mulcahy betont unschuldig und warf einen Blick auf die Kom-Anzeige: »Scheint wichtig zu sein!« Als Cody noch immer keine Anstalten machte, sich zu bewegen, fügte er hinzu: »Keine Sorge, ich laufe nicht weg!«
    Joe nahm auf dem Wandsofa Platz und warf erneut den gläsernen Dolorator in die Luft, nur um ihn gekonnt wieder aufzufangen. »Nach allem, was passiert ist«, rief er Cody zu, »sollte ich wohl mehr Angst vor dir haben als umgekehrt.«
    Im Spiegel sah Cody, wie seine Wangenmuskulatur unter der Anspannung zuckte. Schließlich band er sich energisch das Badetuch um die Hüften und ging zum in der Wand eingelassenen Kom-Panel.
    Auf dem Touchscreen-Monitor prangte ein großes und reichlich verziertes »R«.
    »R!«, rief ihm Joe zu. »Wie geheimnisvoll. Was könnte dieses ›R‹ wohl bedeuten. R wie Rüpel. Oder Rabauke. Oder heißt es …« Joe richtete sich auf und weitete theatralisch die Augen. »Oder heißt es am Ende Ritter ?«
    Cody schüttelte nur den Kopf. »Du scheinst ja wirklich gut informiert zu sein.«
    »Mein Sohn Cody!«, rief Joe begeistert. »Captain mit 27 Jahren und das auch noch auf dem Flaggschiff der Solaren Welten. Und schließlich sogar ein Ritter der – wie heißt sie doch gleich? – GRAFSCHAFT, wenn ich mich nicht irre.«
    »Captain Mulcahy hier«, meldete sich Cody und berührte die Sensortaste. Ein winziger leuchtender Punkt im Kom-Panel verriet ihm, dass ein Lasertaster seine Iris scannte; zugleich zeigte ein Display-Balken den Dekodierungsfortschritt der offenbar verschlüsselten Nachricht an.
    Kurz darauf erschien das Gesicht eines Mannes Mitte fünfzig. Cody hatte ihn seit Jahren nicht mehr gesehen, doch er erkannte ihn sofort. Es war Richter Farlow.
    »Captain Mulcahy«, begann er. »Sind Sie allein?«
    »Nicht ganz, Richter Farlow«, antwortete Cody trocken. »Hier im Raum befindet sich seit wenigen Minuten mein Vater.«
    »Wie bitte?«
    »Ich dachte, dies sei der Grund, weshalb Sie mich kontaktieren. Ich hatte gehofft, Sie könnten mir erklären, was es damit auf sich hat.«
    »Esau hatte eine Vision«, antwortete Farlow. »Es ist soweit, Ritter Mulcahy. Wir benötigen Ihren Einsatz!«
    »Was soll ich tun?«
    »Ritter Mulcahy«, sagte Richter Farlow langsam. »Ihr Auftrag lautet, Meister William umzubringen.«
     
    *
     
    Morgen wird es besonders schlimm sein , ging es Emile Hammond durch den Kopf. Morgen ist dein dreißigster Geburtstag. Der traurigste Geburtstag deines Lebens.
    Wahrscheinlich würde ihr noch nicht einmal jemand gratulieren. Nicht nach dem, was auf der BEHRING passiert war. Und schon gar nicht nach dem, was Colonel Yefimov auf der Trauerfeier gesagt hatte.
    Und dann gingen ihr immer wieder die Bilder durch den Kopf. Wie sie dem armen Steve ein Epinephrin-Konzentrat nach dem anderen in den Körper gejagt hatte. Und zwar so lange, bis sein Herz schließlich zum Stillstand gekommen war. { * }
    Der arme Steve. Wegen ihr und den anderen hatte er damals die Hölle durchlitten. Nur waren die anderen alle tot.
    Alle bis auf sie und Michael Becket. Sie beide bildeten die kläglichen Überreste des ach so ruhmreichen Hailo-Teams. Und wieder einmal dachte Emile: Wäre ich nur auch auf der BEHRING gestorben.

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