Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma
wirbelte herum. Der junge Marine ging wie ein Sandsack zu Boden.
Erneut ein Sirren, und auch der zweite Marine, der bislang still am Schott gestanden hatte, verlor das Bewusstsein.
»Sicherheit an …«, rief der Paramedic, bevor auch er zu Boden ging. Nicht einmal eine Sekunde später war sein Kollege dran.
Dann herrschte für einen kurzen Moment Stille.
»Was geht hier vor?«, wollte Cassandra wissen.
Steve Fuller trat ins Licht. »Euch kann man aber auch nicht lange allein lassen.« Er grinste.
»Steve?«, rief Cassandra. »Wie konntest du …? Sag bloß, du kannst bereits einen Nadler benutzen. Ist es soweit? Sind wir im J’ikaa’nu?«
»Ich glaube nicht«, sage Steve. »Aber ich hatte Hilfe! Sie hat geschossen.« Er deutete auf Emile Hammond, die in diesem Augenblick auf die Bewusstlosen zueilte, um zu überprüfen, ob ihnen auch wirklich nichts passiert war. Schließlich richtete sie sich auf und fragte: »Und jetzt?«
»Du hast mir sehr geholfen«, antwortete Steve und lächelte. »Nun, gib mir den Nadler.«
Emile zögerte kurz, dann reichte sie ihm die Waffe.
»Wozu hast du mich überhaupt gebraucht?«, wollte sie wissen. »Du warst beim Schießen stets besser als ich!«
»Nun, das ist ein wenig mühsam zu erklären, vor allem, wenn der Adressat nur über einen so begrenzten Geist wie den deinen verfügt.«
Emile war sichtlich verwirrt. Sie warf die Stirn in Falten, zuckte mit dem Kopf, und stammelte: »Was?«
»Ich will es so formulieren: Ich bin noch nicht ganz hier angekommen. Ich habe, wie ihr wohl sagen würdet, erst einen Fuß in der Tür.«
Natürlich verstand Emile noch immer nicht.
»Willst du ihr jetzt einen Vortrag über Temporal-Anker, Realflüsse und molekulare Wirkungsmechanismen auf unterschiedlichen Quantenebenen halten?«, rief Nickie.
»Emile, Liebling.« Wieder legte Steve seine Hände sanft auf ihre Schultern. »Dein Steve Fuller ist hier. Er kann mit dir reden, er kann dich umarmen, er kann dich auch überreden, seltsame Dinge zu tun. All das verändert die J’ikaa. Aber nur wenig. Doch ich kann niemanden verletzen. Ich kann niemanden umbringen. Dafür habe ich in dieser J’ikaa noch nicht genug … tja, Fuß gefasst, wenn du so willst. Jedenfalls jetzt noch nicht.«
»J’ikaa?«, wiederholte Emile.
»Ich zeige es dir!«, erwiderte Steve. »Gib mir den Nadler.«
Emile reichte ihm die Waffe. Sie stand noch immer auf Betäubung. Steve richtete sie auf Emile. Da der Bio-Scanner überschrieben worden war, stand die Anzeige noch immer auf grün.
»Was tust du …« Emile hielt reflexartig die gekreuzten Unterarme vor die Brust, als könne sie damit die Nadlerpartikel abwehren.
»Du hast gerade mit diesem Nadler zwei Marines ins Reich der Träume geschickt«, erklärte Steve. »Doch wenn ich nun versuche, das Gleiche mit dir zu tun …«
Steve drückte ab.
Ein Sirren erklang, und ein dünner Strahl aus stark narkotisierenden Partikeln durchdrang Emiles Kleidung, bohrte sich durch ihre Haut, vermischte sich mit ihrem Blut und erzeugte eine sofortige Bewusstlosigkeit.
Emile ging augenblicklich zu Boden, wo sie reglos liegen blieb.
»Ups!«, rief Steve. Dann sah er verwundert auf den Nadler, schließlich wieder auf Emile, und dann auf die drei Gefangenen.
»Ich würde sagen, wir sind hier ! Wir sind nicht länger machtlos!«
»Na ja, sie lebt ja noch«, sagte Joe.
»Wird dennoch Zeit, dass wir das Schiff unter unsere Gewalt bekommen!«, rief Nickie Berger. »Die Kad’Chie dürften jeden Moment kommen und versuchen, die A’kirie zu vernichten.«
»Wenn uns mein Sohn nicht zuvorkommt«, erwiderte Joe.
*
»Commander Brooks!«, rief Dana, während sie mit Captain Mulcahy, Commander Wynford und Commander Austen die Brücke betrat. Die Offiziere begaben sich umgehend zu ihren Arbeitsstationen, während Dana mit Captain Mulcahy auf den Kommandobalkon zusteuerte.
»Mehrere Schiffe verlassen den HD-Raum!«, erklärte Lieutenant Commander Max Brooks.
»Und es werden sekündlich mehr!«, murmelte Dana zu sich selbst und starrte auf den Hauptmonitor der Zentrale.
»27 Schiffe!«, meldete Commander Austen. »28, 29 …«
»Frost an Maschinenraum!«
Ein Projektionsfenster öffnete sich im unteren rechten Bereich des großen Sichtschirms. »Ma’am?« Lieutenant Commander Jenny Black Fox erwartete die Befehle der Kommandantin.
»Status des Wandlers und des Mesonenantriebs?«
»Einsatzbereit! Auch wenn noch nicht alle Routinetests abgeschlossen sind, gehe ich
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