Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma
verwundert.
»Nun«, holte Dana zögernd aus. »Das, was er sagte, ergab keinen Sinn.«
Captain Mulcahy nickte, und Dana erkannte, dass er genau wusste, was sie meinte.
»Wahrscheinlich müssen wir diesem wirren Gerede keine große Beachtung schenken«, fügte Dana vorsichtig hinzu. »Aber ich möchte es nicht einfach ignorieren. Das Wesen in der Gestalt Ihres Vaters sagte, dass Sie ein verurteilter Mörder seien. Dass Sie einer Geheimorganisation angehören. Irgendeiner Grafschaft oder etwas Ähnliches. Und dass Sie wiederum von dieser Geheimorganisation den Auftrag haben, Meister William zu töten.«
Alle Augen im Raum waren auf Captain Mulcahy gerichtet.
Der junge Mann nickte kurz, dann sah er Dana mit seinen graublauen Augen direkt ins Gesicht, hielt ihrem Blick eine Weile stand und sagte schließlich, ohne mit der Wimper zu zucken: »Alles, was dieses Wesen in der Gestalt meines Vaters gesagt hat, ist wahr.«
»Wie bitte?«, platzte Commander Wynford heraus. In diesem Moment gingen die Alarmsirenen los.
»Frost an Brücke!«, rief Dana und aktivierte damit die Kom-Verbindung.
»Brooks hier«, meldete sich der Vierte Offizier der STERNENFAUST. »Wir haben mehrere Dutzend Schiffe geortet.«
Das darf nicht wahr sein , dachte Dana. Nicht wieder diese Vision. Diese Prophezeiung.
Aber es fühlte sich echt an. Das konnte unmöglich ein Traum sein.
»Wir sind auf dem Weg!«, rief Dana und erhob sich.
*
»Sagt dir der Name Melissa White etwas?«, rief der junge Marine Nickie Berger zu.
»Dein Fanclub«, spottete Joe Mulcahy. Er blickte Nickie Berger an und deutete mit dem Daumen auf den jungen Marine, der vor dem Energiefeld stand.
»War nicht anders zu erwarten«, erwiderte die Angesprochene unbeeindruckt. »Ich frage mich nur, wie das mit dir hat passieren können, Cassandra!«
Cassandra Ford zuckte mit den Schultern. »Blöd gelaufen! Wer konnte schon ahnen, dass diese Menschen gegenüber fiktiven Figuren ähnliche Empfindungen haben können wie gegenüber realen Menschen.«
»Ich habe nun alle Daten«, sagte der junge Medic. »Ich gebe sie gleich an Doktor Tregarde zur Auswertung.«
»Und?«, wollte der Marine wissen. »Anhaltspunkte?«
»Menschlich«, erwiderte der junge Mediziner.
»Ich meine: Ist sie es? Ist das hier Nickie Berger?«
»Du kennst ja den Spruch«, antwortete der Medic. »Wenn es geht wie eine Ente, aussieht wie eine Ente und quakt wie eine Ente, dann ist es wahrscheinlich auch eine Ente.«
»Soll heißen?«
»Soll heißen, dass Nickie Berger uns schon einmal zum Narren gehalten hat. Es würde mich nicht wundern, wenn sie tatsächlich noch lebt und sich auf die STERNENFAUST geschlichen hat.«
Der junge Marine nickte. Sein Schädel war kahl geschoren und das Gesicht glatt rasiert. Man konnte es beinahe als Babyface bezeichnen, da er sich sogar die Augenbrauen entfernt hatte. Andererseits ließ ihn der düstere Ausdruck um die Augen herum alt aussehen.
»Melissa White war ihr Name!«, rief er noch einmal.
Nickie Berger verdrehte die Augen.
»Sie starb auf dem Planeten, auf dem du sie ausgesetzt hast.« { * }
Nun drehte sich Nickie um und grinste: »Ich bin untröstlich.«
»Ich würde mein Maul nicht so weit aufreißen. Da draußen ist eine ganze Crew, die noch eine Rechnung mit dir offen hat.«
Der junge Marine trat einen Schritt näher an das transparente Energiefeld. »Wenn sich erst einmal herumspricht, wer sich hier an Bord befindet …«
»Was ist mit dem Code?«, rief Joe, der den jungen Marine-Soldaten ignorierte.
»Den Code habe ich längst empfangen, aber den kann man doch nur von draußen eingeben!«
»Die Wachen?«, wollte Cassandra wissen. »Kannst du sie beeinflussen?«
Nickie schüttelte den Kopf. »Die Verankerung ist noch nicht stark genug.«
»Ich hatte mir damals geschworen«, fing der junge Marine nun wieder an, »dass ich es dir besorgen würde, wenn du mir jemals in die Finger kämst.«
»Verbrenn dir deine Finger nicht, Kleiner«, spottete Nickie und wandte sich abermals ab.
»Dann hieß es, du wärst in einem Geheimgefängnis. Zur Untersuchung. Dann hieß es, du wärst tot.«
»Ja, es heißt so manches.«
»Doch nun habe ich eine zweite Chance bekommen.«
»Joe«, murmelte Nickie. »Bitte sag mir, dass der Zeitanker stark genug ist, um mit diesem Trottel den Boden aufzuwischen.«
»Wenn ich mit dir fertig bin, Nickie Berger, dann …« In diesem Moment war das kurze Sirren eines Nadlers zu hören.
»Was?«, rief Nickie und
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