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Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod

Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod

Titel: Sternenfaust - 161 - Cyber-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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begeben.
    Commander Wynfords Verhalten machte ihr Sorgen. Es war untypisch für sie, aufgrund des aktuellen Problems derart durch den Wind zu sein. Erst kürzlich hatte sie allein auf der Brücke gestanden, während die STERNENFAUST von über dreißig Schiffen angegriffen worden war. Und Commander Wynford hatte diese Situation gemeistert. { * } Weshalb wirkte sie nun so zerstreut?
     
    *
     
    Zyrgon III, virtuelle Realität – Cluster 161
    01. Juni 2272, 12.58 Uhr
     
    Der Schmerz schien ihn innerlich zu zerreißen, tobte durch seine Eingeweide … und war plötzlich fort. Cody taumelte auf den Gehweg, und hinter ihm schloss sich die Tür des Schwebetaxis.
    »Ein beeindruckender Trick«, ertönte eine Stimme zu seiner Rechten.
    Es war ein weißhaariger Mann, der auf ihn zutrat. Er konnte das Alter nicht genau bestimmen, die Gesichtszüge schienen sich ständig zu verändern, zu fließen .
    »Trick?«, wiederholte Cody und blickte an sich herab.
    Seine Uniform war unbeschädigt, und er spürte keine Wunde am Körper.
    »Das Wunderwerk der Technik in deinem Schädel«, erwiderte der Mann und tippte sich dabei an die Schläfe. »Du hast eine Erinnerung aus deinem Chip hervorgeholt, wodurch sich die zweite Realität veränderte.«
    Cody begann zu begreifen. Durch den Schmerz der Wunden, die ihm die Waffen der Siedler zugefügt hatten, war es ihm nicht länger möglich gewesen, sich zu konzentrieren. Erinnerungen, die im Chip gespeichert waren, hatten ihren Weg in sein Bewusstsein gefunden und auf diese Weise irgendwie die virtuelle Realität um ihn herum ersetzt.
    Er starrte sein Gegenüber an. Meine Erinnerung kann die Umgebung verändern?
    »Mein Name ist ANTARES. Und ich fürchte, du hast das Unvermeidliche nur hinausgezögert. Noch einmal wird sich die GESAMTHEIT nicht so einfach überwältigen lassen.«
    Wie auf sein Stichwort öffnete Tonio Gordon die Tür – er hatte sich dieses Mal nicht im Garten befunden – und trat hervor. In seiner Hand hielt er erneut ein Messer.
    »Aber warum?«, fragte Cody.
    »Weil du die Einheit störst. Und das kann die GESAMTHEIT nicht zulassen. Aber ich denke, wir sollten unser Gespräch an einem gastfreundlicheren Ort fortsetzen.« Der Mann trat an ihn heran und ergriff seine Hand. »Das könnte etwas kitzeln.«
    Ein Ruck ging durch die Umgebung, Risse bildeten sich in der Luft, dann schien ein überdimensionierter Vorschlaghammer alles um ihn herum zu zersplittern. Cody fiel in reine Schwärze. Angst ergriff ihn, und sein Körper verkrampfte.
    Dann war der Fall vorbei. Ohne irgendeinen Aufprall stand er wieder auf festem Untergrund.
    Die Umgebung hatte sich völlig verändert. Er und ANTARES blickten auf eine weite Ebene. Um sie herum war alles von einem feinen weißen Sand bedeckt, in dem sich in unterschiedlichen Abständen kleine Strudel auftaten. Cody erkannte Bilder in ihnen. Bilder von paradiesischen Umgebungen, zugleich jedoch auch albtraumhafte Szenen, die einem kranken Geist entsprungen schienen.
    »Wo sind wir hier?«, flüsterte er.
    »Dies ist der VORTEX. Eine Zwischenebene, auf welche die GESAMTHEIT keinen Zugriff besitzt. Es lässt sich weitaus besser kommunizieren, wenn keine wild gewordenen Siedler mit Messern und Äxten auf dich losgehen, Captain Mulcahy.«
    »Damit erübrigt sich wohl eine Vorstellung meinerseits. Danke für Ihre Hilfe.«
    ANTARES neigte leicht sein Haupt und sprach weiter: »Die Versklavung durch die GESAMTHEIT muss enden. Und du bist seit langer Zeit der Erste, dem dies möglich sein könnte. Deine Gedächtniserweiterung verschafft dir in dieser Umgebung einen immensen Vorteil.«
    »Ich kann die virtuelle Realität verändern?«
    »In einem begrenzten Umfang, ja«, bestätigte ANTARES. »Natürlich ist Todesangst eine starke Triebfeder. Im Normalfall dürften es nur Kleinigkeiten sein, die du manipulieren kannst. Aber noch wichtiger sind deine Erinnerungen. Die GESAMTHEIT kann sie dir nicht nehmen, sie nicht überschreiben.«
    »Was sie bei den Siedlern getan hat.«
    »Bisher hat sie die Erinnerungen der Siedler nur unterdrückt, doch der Formatierungsprozess ist in vollem Gange. Die Siedler wurden, einmal in der zweiten Realität angekommen, zu willfährigen Sklaven. Natürlich gibt es auch unter den Kolonisten jene, die renitent sind und sich nicht unterwerfen.«
    »Aber diese werden in andere Cluster ausgelagert?«, fragte Cody. »Cluster wie diese?« Er deutete auf einen Strudel, in dem sich Bilder einer brennenden Stadt

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