Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil
Rand des Felsens spähte, stockte ihr der Atem. Fünf? Das waren zwanzig Reiter! Der Größe und dem wenigen an Haut nach zu urteilen, was ihre an improvisierte Ritterrüstungen erinnernden Körperpanzer freigelassen hatten, handelte es sich um die gleichen beigefarbenen Reptiloiden, die Private Shaw und Sergeant Seyam überfallen hatten. Allerdings schienen diese hier einer Art Kriegerkaste anzugehören, wohingegen die Sektierer von jenseits der Hügel klar zum Klerus gezählt hatten.
Die Wesen trugen glatte, metallene Protektoren auf Brust und Rücken, dick wie archaische Ofentüren. Ihre Ober- und Unterschenkel waren von in Form geschmiedeten Metallschienen umhüllt, aus denen einzig die Kniegelenke noch hervorlugten. Schultern und Arme waren unter einer Art Kettenhemd verborgen, und ihre Köpfe steckten unter klobigen, betont auf Schockwirkung ausgerichteten Fratzenmasken. Die Ausstattung war weder schön noch besonders elegant, aber sie war eines: effizient.
Und die Wesen waren schnell. Die Reittiere, auf denen sie saßen, ihre Bogen spannten und ihre Speere warfen, preschten mit beeindruckendem Geschick und bizarrer Geschwindigkeit über das Land. Es waren starke, muskulöse Tiere, irdischen Wildpferden nicht unähnlich, aber deutlich größer und mit an Hunde erinnernden Schnauzen. Weißer Schaum geiferte aus ihren Mäulern.
Zwar lagen schon mehrere von ihnen reglos am Boden, die verstorbenen Reiter unter sich begrabend, doch hielt das die Tiere und ihre Herren nicht davon ab, weiter vorzupreschen – ohne Rücksicht und scheinbar todesmutig. Warum auch? , dachte Dana bitter. Die wissen genau, dass sie gewinnen.
Private Curdin und Lieutenant Benson kämpften mit dem Mut der Verzweiflung. Dana sah sie zwischen den Trümmern der SF-7, sie mit dem Gauss-Gewehr und der Marine den Nadler in der heilen Linken haltend. Salve um Salve schossen die beiden auf ihre Angreifer ab, doch die Reptiloiden waren klar in der Überzahl, und was ihren Waffen an Finesse fehlte, machten diese Wesen durch ihre Ortskenntnis und die beeindruckend geschickte Art wett, mit der sie ihre Tiere zu führen wussten.
Außerdem kamen sie von immer mehr Seiten auf das Shuttlewrack zugeprescht.
»Feuer!«, rief Dana. Dann legte sie an und drückte ab.
Private Messing, Private Sanders und Private Shaw ließen sich nicht zweimal auffordern. Private Messing und Private Shaw, die den Devil getragen hatten, richteten die Fernkampfwaffe nun auf die Schneise aus, durch die der Großteil der Reiter auf die SF-7 zuhielt. Schon flog ein erster Munitionskörper diesen entgegen und ging in ihrer Mitte zu Boden. Die Erschütterung der darauf folgenden Detonation ließ Bäume wackeln und den Boden erbeben. Fünf Reiter fielen ihr sofort zum Opfer, zwei weitere stürzten von ihren bockenden Tieren und landeten unsanft auf dem Boden. Der Rest ließ sich seine Verblüffung nicht allzu lange anmerken. Gutturale Rufe hallten hin und her, die Reittiere wurden gewendet, Ausweichmanöver geritten. Private Sanders, Dana und die beiden Offiziere im Inneren des Wracks nutzten den kurzen Moment ihrer Orientierungslosigkeit, vier weitere Angreifer mittels gezielter Treffer aus den nicht vorhandenen Sätteln zu heben.
Doch tat das wenig, ihre Gesamtzahl zu reduzieren. Dana fluchte. Für jeden Reiter, den sie erledigten, schienen zwei neue aus dem Dickicht des Waldes zu kommen. Mittlerweile war ihr klar, dass die zwanzig, die sie eben für die gesamte Menge der Angreifer gehalten hatte, nur die Vorhut einer weitaus größeren Armee gewesen sein mussten. Das Stampfen der Hufe, die kehligen Befehle der Hünen und die sirrenden Salven der Handfeuerwaffen vermischten sich zu einer Grauenskakofonie, und die Explosionen der detonierenden Pfeile waren die erschreckenden Höhepunkte selbiger. Bislang hatten weder sie noch die Speere Lieutenant Benson und dem Marine gefährlich werden können, aber ein Blick auf die mit rußähnlichen Rückständen übersäte Außenhülle der SF-7 reichte Dana aus, zu sehen, wie oft die Krieger bereits versucht hatten, eines ihrer fliegenden Todesinstrumente durch einen der Risse in der Shuttlewand und ins Innere zu bekommen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es ihnen gelingen würde. Daran hegte sie keinerlei Zweifel.
Wieder flog ein »Devil«-Geschoss auf die Reitenden zu, und wieder reichte die folgende Explosion, diese zu dezimieren. Doch die Wesen lernten so schnell, wie sie ritten. Diesmal fielen ihm nur drei aus ihrer Menge zum
Weitere Kostenlose Bücher