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Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil

Titel: Sternenfaust - 165 - Tachyonen-Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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mit letzter Kraft.
     
    *
     
    Wasser auf seiner Haut. Es umspülte ihn, riss ihn mit sich, raubte ihm die Luft zum Atmen! Mitch fuhr hoch … … und aus dem Albtraum zurück in die Wirklichkeit, die keinen Deut weniger erschreckend war.
    »Was … Wo …« Blinzelnd sah er sich um und versuchte, zu begreifen, während wahllos neue Eindrücke auf ihn niederprasselten: Kahle, lehmartige Wände. Ein Dach aus hölzernen, spazierstockdicken Röhren und Lianenseil. Erdreich als Boden. Die Luft roch nach Dung, Rauch und feuchtem Gras.
    Dass er nicht allein war, registrierte er erst, als ihm bewusst wurde, was die fremde Person tat.
    »Nein … Nicht …« Er murmelte nur, war zu schwach zum Reden. Ob das Wesen ihn überhaupt hörte? Jedenfalls fuhr es unbekümmert fort, seinen nackten Leib abzuwischen. Es war eines der beigen Reptilienwesen, die hier heimisch zu sein schienen. Schmaler und einen halben Kopf kleiner als die meisten, denen Mitch bislang begegnen musste. Es steckte in grobleinener, sackartiger Kleidung, die durch eine Kordel am Hals zusammengehalten wurde. Arme und Beine waren unbedeckt. Schuhe hatte es nicht.
    Mitch lag rücklings auf dem Boden von etwas, das ihm ein kleines Haus zu sein schien. Eine Lehmhütte, provisorisch und kaum widerstandsfähig. Abermals hatte man ihn seiner Kleidung beraubt, doch seine neuen Entführer ließen ihn nicht ohne Wasser im Dunkeln versauern. Allerdings diente das Wasser in der tönernen Schale der fremden Gestalt auch nicht zum Trinken.
    Das Wesen hielt ein schwammähnliches, orangefarbenes Gebilde in der Rechten, das es immer wieder in die Schale tunkte, um es danach, triefend und kalt, über Mitchs ausgestreckten Körper zu streichen. Es wusch ihn.
    Mitchs Herz schlug wie wild in seinen Ohren. Verwirrung und Panik kämpften in seinem erst mühsam auf Touren geratenden Geist um die Vorherrschaft. Die Erinnerung an das Geschehen auf dem Dach des Klosters ließ ihn reglos verharren. Nur nichts tun, was seine Wärter reizen mochte!
    Wo war er? Was war geschehen? Wo waren Rob Messing und Commodore Frost? Lebten sie noch, oder hatten sie inzwischen Sergeant Seyams Schicksal teilen müssen?
    Überrascht registrierte Mitch, dass das Feuer in seiner Schulter nicht länger brannte. Mit Mühe gelang es ihm, den brummenden Kopf soweit nach rechts zu drehen, dass er auf die Wunde blicken konnte – und sah stattdessen einen Verband aus breiten braunen Blättern, unter dem eine Art hellgrüne Paste hervor schien, die jemand – das Wesen, das ihn wusch? – auf die Verletzung aufgetragen haben musste, während er ohnmächtig war.
    Noch immer ließ er die Behandlung des Fremden widerstandslos über sich ergehen. Zwar spürte er allmählich seine Kräfte zurückkehren, doch war ihm die gesamte Situation nicht geheuer. Da hielt er sich besser zurück und wartete ab. Erst als das reptilienhafte Wesen den Schwamm in Richtung seines Schambereichs führte und mit sichtlicher Neugierde sein Geschlecht zu befingern begann, zuckte Mitch erschrocken zusammen.
    »Nicht«, bat er ein wenig zu laut. »Das … Das ist schon okay. Ich mach’s selbst, ja?«
    Das Wesen fuhr zurück, als habe es einen Geist gesehen. Ein gellender Schrei drang aus seinem lippenlosen Mund, und die Augen mit den Schlitzpupillen waren mit einem Mal weit aufgerissen. Es wirkte genauso erschrocken wie Mitch.
    Dieser hatte sich inzwischen aufgesetzt – er ignorierte den Schwindel, der mit der Bewegung einhergegangen war – und hob nun abwehrend die Hände. »Schon in Ordnung«, sagte er sanft. »Ich werde dir nichts tun.« Nicht, dass ich’s könnte , fügte er in Gedanken hinzu und wünschte sich seine Ausrüstung zurück.
    In der hinteren Wand der kleinen Hütte war ein offener Durchgang, durch den warmes Tageslicht ins Innere fiel. Nun aber, vermutlich angelockt vom Schrei des Wesens, erschien ein weiterer Reptiloid auf der Schwelle und sah neugierig in den Raum. Diese zweite Gestalt war kleiner als Mitchs Waschhilfe. Sie maß vielleicht einen Meter, trug ebenfalls grobes Sackleinen, und auf ihrem Kopf prangte ein dunkler, schwarzer Flaum.
    Haare , begriff Mitch überrascht. Der da hat noch Haare. Mit einem Mal war er sich sicher, ein Kind vor sich zu sehen. Und er verstand, dass diese Wesen offenbar erst im Laufe ihres Heranwachsens das Haupthaar verloren. Als sein Blick von dem Kleinen zurück zu seinem Bewacher ging, fragte er sich, ob es sich bei Letzterem – schmale Statur, kleiner Wuchs – vielleicht um eine

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