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Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)

Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)

Titel: Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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wissen. »Weshalb die vielen Toten? Weshalb überhaupt das alles? Weshalb Mayen Thule? Weshalb die Versprechungen vom ewigen Leben? Weshalb die Gesundheitszentren? Warum heilt ihr die Menschen, wenn ihr sie doch töten wollt? Ich versuche verzweifelt, einen Sinn zu erkennen in dem, was die Wanagi tun, doch ich finde keinen.«
    Vince schluckte schwer.
    Vier Milliarden.
    Er tat alles, um diese Zahl zu erfassen, doch in Wahrheit konnte er es nicht.
    Den Tod des Einzelnen empfand der Mensch als schrecklich und grausam. Den Tod von zwei oder drei Personen empfand man als furchtbare Tragödie.
    Doch je weiter die Zahl anstieg, umso unvorstellbarer wurde sie, und umso abstrakter wurde das Leid, der Schrecken, die Trauer. Ob nun vier Millionen, vier Milliarden oder gar vier Billionen – das interessierte nicht mehr. Es überstieg das menschliche Vorstellungsvermögen. Egal wie viele Tote, wie viele Schicksale er sich zwang, auszumalen, es war nur ein flüchtiger Schatten des Grauens, das sich im Moment auf der Erde abspielte.
    »Warum all diese Toten?«, fragte Vince erneut.
    »Es war nötig für die Armee!«, antwortete Romana Hel’gara. »Wir mussten unsere Raumschiffe ausstatten, um den Kampf gegen die Kad’Chie zu führen.«
    »Die Kad’Chie?«, wollte Vince wissen. »Warum führen die Wanagi plötzlich einen Krieg gegen die Kad’Chie?«
    »Dies ist kein Krieg«, antwortete Romana Hel’gara. »Es ist nur ein Kräftemessen. Ein Austesten der Grenzen. Ein paar Milliarden Schiffe der Kad’Chie gegen ein paar Milliarden Schiffe von uns.«
    Vince hätte am liebsten laut aufgelacht. Das alles war vollkommen absurd. Eine Schlacht mit Milliarden von Schiffen, ein Kräftemessen.
    Die Meldung von Rear Admiral Sakuro hatte das Wort superluminare Raumschlacht beinhaltet.
    »Was heißt das, Sie mussten Ihre Raumschiffe ausstatten?«, wollte Commander al Khaled wissen.
    »Es ist leicht, Materie zu erzeugen«, antwortete Romana. »Materie und Energie stehen in Wechselwirkung, und sie sind in dieser Galaxis in riesigen Mengen vorhanden. Anders sieht es mit der Lebensenergie aus, welche von uns auch als Ur-Energie oder Prana-Energie bezeichnet wird. Sie existiert unabhängig von dem, was wir als Materie-Energie-Gleichgewicht kennen. Sie zu erschaffen oder aus den Elementen Energie und Materie zu gewinnen, ist uns bislang nicht gelungen. Wir können sie nur abziehen und übertragen.«
    Vince hatte sich als junger Student auch für historische Philosophie interessiert. Darin ging es um Erklärungsmodelle des Universums aus der Vor-Alien-Kontakt-Ära. Besonders fasziniert hatten ihn die Theorien zur »Lebensenergie«. Jene geheimnisvolle Energie, die das menschliche Herz zum Schlagen bringt und die eines Tages erlischt. Im alten China wurde es als »Chi« bezeichnet. Ein Alchemist und Philosoph namens Paracelsus hatte die Lebenskraft »Illiaster« genannt, und im neunzehnten Jahrhundert hatte ein Mathematiker namens Helmont behauptet, eine universales, elektromagnetisches Feld entdeckt zu haben, das als »Lebensgeist« die Natur durchdringt. Ein Mann namens Freiherr von Reichenbach glaubte, die »odische Kraft« gefunden zu haben. Er stellte mit ihr angeblich fünfzehntausend Experimente an. Und ein Dr. Walter John Kilner hatte ein Buch mit dem Titel »The Human Atmosphere« veröffentlicht. Er glaubte ebenfalls, die menschliche Lebensaura gefunden zu haben. Ein Arzt und Psychoanalytiker namens Reich, einst Schüler des Arztes Sigmund Freud, stellte sogar die Behauptung auf, er habe eine Energie namens »Orgon« entdeckt. Und im zwanzigsten Jahrhundert glaubte Hiroshi Motoyama, ein japanischer Shinto-Priester, ein Gerät entwickelt zu haben, mit dem er die Chakren-Energie von Menschen messen konnte. Zur gleichen Zeit entdeckte eine Gruppe sowjetischer Wissenschaftler ein »Biofeld« um lebende Organismen. Sie nannten es auch »Bioplasma«.
    Natürlich waren all diese Überlegungen längst als Aberglaube, Scheinlösungen und naive Weltbilder entlarvt worden. Dennoch hatte Vince bereits damals die Vorstellung gereizt, dass das Leben und die sich darin verbergende Kraft immer noch das größte Geheimnis des Universums war.
    Und jetzt sagte ihm Romana Hel’gara, dass es so etwas wie Lebensenergie tatsächlich gab!
    »Soll das heißen, dass die Wanagi zwar Menschen anhand von temporalen Imprints neu erschaffen können, dass die dafür nötige Lebensenergie jedoch von anderen Wesen geraubt werden muss?«
    »Das ist richtig«, gab Romana

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