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Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)

Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)

Titel: Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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besorgt.
    Mikael reagierte nicht und betrachtete die Werte auf seiner Konsole. Dann sagte er so ruhig und sachlich, als wäre in den vergangenen Minuten überhaupt nichts geschehen: »Abstand beträgt 0,7 Astronomische Einheiten, Ma’am!«
    »Abstand verdoppeln«, befahl Admiral Gernet. »Wir wissen nicht, was diese Schlacht bewirkt.«
    »Verstanden«, erwiderte Mikael. »Captain Manton, Sie haben Admiral Gernet gehört.«
    »Aye Sir«, erwiderte der Captain und begab sich zur Navigationskonsole, um einen Kurs zu berechnen.
    »Da sich Ihr Schiff in der kürzesten Reichweite zu den Angreifern befindet, können Sie mir einen Bericht erstatten.«
    Mikael nickte. Ja, er konnte einen Bericht erstatten. Und in diesem Bericht konnte er festhalten, dass sein Leben von einem Tag auf den anderen sinnlos geworden war. Dass er sich vor den nächsten Tagen, Wochen, Monaten und Jahren fürchtete. Vor den einsamen Stunden in seinem Quartier, vor den lustigen und glücklichen Momenten, die er in dem Bewusstsein erlebt musste, sie weder Lorna noch Jenny erzählen zu können.
    Er fürchtete sich vor seinen neidvollen Blicken auf das Lebensglück der anderen. Und er fürchtete sich vor dem Mikael Sakuro, der er ohne Lorna und Jenny werden würde.
    »Commander Harcourt«, sagte Mikael, erneut ruhig, sogar kraftvoll. »Erstatten Sie dem Admiral Bericht.«
    »Aye, Sir!«, sagte Harcourt, der sich unwillkürlich in seinem Stuhl aufrichtete. Er hatte nicht damit gerechnet, persönlich mit Admiral Gernet zu sprechen. »Ich übertrage Ihnen die Daten. Doch Sie ergeben keinen Sinn. Es ist so, als liefere unser Ortungsscanner in Bruchteilen von Sekunden vollkommen neue strategische Bilder. Es ist wie das Aufblitzen einer Schlacht im Zeitraffer. Als ob diese Schiffe über eine uns völlig unnachvollziehbare Sprungtechnik verfügen. Wir erkennen auch überhaupt keine auch nur ansatzweise nachvollziehbare Kampfstrategie. Es gibt immer wieder Energiefluktuationen, aber es ist nicht klar, ob sie auf Waffen oder auf Beschleunigungsmanöver hindeuten.«
    »Werte?«, wollte Admiral Gernet wissen.
    »Unterschiedliche Gravitationswellen, wie sie normalerweise nur bei sich umkreisenden Schwarzen Löchern entstehen«, erklärte Commander Harcourt und schluckte. »Erhöhte Valtonen-Werte, eine stark schwankende Entropie-Skala, Spitzen in der Hawking-Strahlung, zum Teil doppelt so hoch wie bei einer Mikro-Singularität, allerdings jeweils nur für den Bruchteil von Sekunden und ohne die Möglichkeit, den Ursprung zu ermitteln. Die Werte erinnern daher an das Unitaritäts-Rätsel von Singularitäten.«
    Admiral Gernet schüttelte den Kopf. »Könnte es sein, dass die Kad’Chie-Schiffe auf unsere Scan-Geräte ähnliche Auswirkungen haben wie die Sphären?«
    »Möglich«, erwiderte Commander Harcourt und warf Mikael einen fragenden Blick zu. Mikael nickte ihm zu zuversichtlich zu. Er dachte, dass Commander Harcourt das wunderbar machte. Sie alle erledigten ihren Job wunderbar. Ihn, Mikael, brauchten sie gar nicht. Im Grunde konnte er auch in sein Quartier zurückkehren, es würde ihn niemand vermissen.
    Nur Lorna und Jenny hatten ihn gebraucht. Vor allem aber hatte er sie gebraucht.
    »Ich glaube es jedoch nicht, Ma’am«, sagte Commander Harcourt schließlich. »Alle Systeme arbeiten einwandfrei. Ich denke, wir erhalten hier Werte von einer Schlacht, die wir nicht verstehen.«
    »Zu schnell«, platzte es in diesem Moment aus Mikael heraus. Er hatte es gesagt, als ihm der Gedanke gekommen war, und noch bevor er die zweite Silbe ausgesprochen hatte, war die Erkenntnis wie ein Lichtfunke in seinem Kopf explodiert.
    »Admiral?«, fragte Admiral Gernet nach. Eine tiefe Furche hatte sich auf ihrer Stirn gebildet.
    »Das Wort Zeitraffer hat mich darauf gebracht«, sagte Mikael ruhig. »Und die hohen Werte der Tscherenkow-Strahlung.«
    Nun blickten ihn alle erwartungsvoll an.
    Mikael erhob sich langsam, dann sagte er: »Das, was wir hier sehen, ist eine superluminare Raumschlacht.«
    Für einen Moment herrschte Schweigen.
    Ihr habt es noch immer nicht kapiert , dachte Mikael. Und viele von euch werden es auch nicht kapieren. Ihr kapiert nicht, was ihr da seht und was es für die Menschheit bedeutet.
    Das, was sie hier sahen, war das Ende des Universums, wie sie es kannten.
    Wie passend! Für ihn endete heute das Universum zweimal.
    »Bitte erklären Sie mir Ihre Theorie genauer«, sagte Admiral Gernet. »Sie glauben also, es handle sich um eine Raumschlacht, die

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