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Sternenfaust - 174 - Die große Leere (3 of 3)

Sternenfaust - 174 - Die große Leere (3 of 3)

Titel: Sternenfaust - 174 - Die große Leere (3 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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Gedanken war.
    So konnte es nicht weitergehen. Selbst angesichts einer so verheerenden Lage konnte er nur an Joelle Sobritzky denken.
    »Haben Sie die Decks schon alle durchsucht?«, wollte Max wissen.
    Die Wanagi schüttelte nur leicht den Kopf und sah ihn mit ihren großen, blauen Augen traurig an.
    »Ich hatte Kontakt mit meinem Volk«, sagte sie schließlich.
    »Mit Makato Zan?« Normalerweise hätte er gefragt, ob die Wanagi ihnen vielleicht helfen konnten, doch diese Zeiten waren vorbei. Die Wanagi hatten auf der Erde mehrere Milliarden Menschen getötet. Sie waren dadurch von einem Moment zum anderen vom Verbündeten der Menschen zum schlimmsten Feind mutiert.
    »Auf der Erde ist eine Waffe gezündet worden. Wesen aus dem überdimensionalen Raum nutzten Mayen Thule, um die Nullraumenergie ins Gitternetz der Kad’Chie-Sphären einzuspeisen. Die große Leere breitet sich über die Galaxis aus.«
    Diesmal war es Lieutenant Sobritzky, die als Erste die Sprache wiedergefunden hatte. »Was heißt das, die große Leere breitet sich aus?«
    »Energie, Materie und Informationsmuster verwandeln sich zurück in einen Nullraum«, erklärte Romana Hel’gara, was nicht wirklich hilfreich war.
    »Das Sonnensystem …?«, wollte Lieutenant Sobritzky wissen. Sie hatte stets einen sehr blassen Teint, und dank ihrer glatten, makellosen Haut wirkte ihr Gesicht manchmal fast puppenhaft. Doch nun war ihr Gesicht so weiß wie ein antikes Blatt Papier.
    »Es gibt längst kein Sonnensystem mehr. Es gibt kein Makato Zan mehr. Und die Leere breitet sich mit dreihundertmillionenfacher Lichtgeschwindigkeit aus. Bald wird sie auch uns erreichen. Und wir können nichts dagegen tun.«
    »Ich weigere mich, das zu glauben«, sagte Max und aktivierte die Kom-Verbindung zur Erde. Er wollte noch einmal mit Commander al Khaled sprechen.
    Doch er erhielt nichts. Der Computer meldete, dass es den Empfänger nicht gäbe.
    Max schüttelte energisch den Kopf. Er konnte das nicht glauben. Er wollte es nicht glauben. Wahrscheinlich war es nur eine Fehlfunktion, ausgelöst von der Sphäre.
    Wie wild tippte er auf den Touchscreen-Feldern herum. Karalon war noch da, aber dort meldete sich niemand.
    »Das glaube ich einfach nicht«, murmelte er immer wieder vor sich hin, bis er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte.
    Erschrocken blickte er hoch und sah Lieutenant Sobritzky, die ihn traurig ansah. »Es hat keinen Sinn«, sagte sie schließlich. »Es hat alles keinen Sinn mehr!«
    Max erhob sich. Seine kalten Hände zitterten, sein Herz raste, und er blickte in die grünen Augen von Joelle Sobritzky, umfasste ihre Schultern und sagte: »Ich liebe dich!«
    Joelle zog verwundert die Augenbrauen hoch, doch bevor sie etwas sagen konnte, wiederholte er: »Ich liebe dich seit Jahren, und ich habe nie gewagt, es zu sagen. Aber es verging kein Tag, an dem ich nicht an dich gedacht hätte.«
    Noch immer schien Joelle nach Worten zu ringen, und erneut ließ es Max nicht dazu kommen: »Ich weiß, das ist wohl der verrückteste Moment, das zu sagen. Doch wenn wir alle gleich in der großen Leere aufgehen, wenn gleich nichts mehr da ist, das an uns erinnert, dann will ich wenigstens nicht auch noch die restlichen Minuten meiner Existenz verschwenden.«
    Noch immer starrte Joelle ihn mit großen Augen an.
    »Sag doch etwas!«, brachte er schließlich hervor. Er war auf alles gefasst.
    »Ich war ein Idiot!«, murmelte Joelle. »Anstatt andauernd in den HD-Raum zu linsen, hätte ich lieber zur Konsole links neben mir blicken sollen.«
    Max lächelte, beugte sich zu der zierlichen Französin hinunter und legte seine Lippen auf ihren Mund.
    Plötzlich spürte er, wie alle Anspannung aus seinem Körper verschwand. Die Angst löste sich auf, die Kopfschmerzen verpufften. Zugleich raste eine Energie durch sein Herz und breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Fast glaubte er, dass sie beide vor der großen Leere sicher waren, solange er nur Joelle in seinem Armen hielt und küsste.
    Jetzt wollte er Joelle nie mehr loslassen, er wollte nicht, dass dieser perfekte Augenblick jemals endete.
    Bis er die Stimme von Commander Wynford hinter sich hörte.
    »Habe ich etwas verpasst?«, rief sie mit ihrem typisch ironischen Unterton.
     
    *
     
    Imperium von Ebeem
    Rigel Beta Orionis VII
     
    Harath Gondrel öffnete langsam die Augen und blinzelte.
    Seine Ellenbogen waren aufgeschürft – offenbar war dies beim Sturz geschehen, als er unvermittelt das Bewusstsein verloren

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