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Sternenfaust - 174 - Die große Leere (3 of 3)

Sternenfaust - 174 - Die große Leere (3 of 3)

Titel: Sternenfaust - 174 - Die große Leere (3 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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Dame sah ihn aus dunklen Augenhöhlen an, und aus den sonst stets tadellos aufgesteckten dunkelblonden Haaren hatte sich nun sogar eine Strähne gelöst, die unvorteilhaft seitlich weghing.
    Du achtest auf alle möglichen Details, nur um dich abzulenken , ermahnte sich Vince.
    »Ich erhalte gerade eine Meldung des Carriers STAR WARRIOR«, fuhr Admiral Gernet fort. »Die Schlacht zwischen den Wanagi und den Kad’Chie scheint beendet zu sein.«
    Die »Schlacht«. Das »Kräftemessen«, wie es Romana Hel’gara bezeichnet hatte. Dies alles war der Grund für die vier Milliarden Toten auf der Erde gewesen. Die Wanagi hatten die Lebensenergie, die »Prana-Energie«, wie sie Romana Hel’gara genannt hatte, benötigt, um damit ihre Kampfschiffe zu bestücken.
    »Kann man sagen, wer von den beiden Parteien als Sieger hervorging?«, wollte Vince wissen.
    »Negativ, Ratspräsident«, antwortete Admiral Gernet. »Wir scannen weder Schiffe von den Wanagi noch solche von den Kad’Chie! Doch das muss nichts heißen.«
    Vince warf einen fragenden Blick zu Romana. »Haben Sie irgendwelche Anhaltspunkte, Romana Hel’gara?«, wollte Vince wissen.
    Die Wanagi schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich habe keinen Kontakt mehr zu den Wanagi.«
    Obwohl Vince allen Grund hatte, der schönen Wanagi zu misstrauen, ja, sogar allen Grund, sie abgrundtief zu hassen, glaubte er ihr diesmal. Auch wenn er sich dagegen wehrte, verspürte er noch immer so etwas wie unterschwelliges Mitleid, wenn er in ihre traurigen, blauen Augen blickte. »Haben Sie wenigstens eine Vermutung?«
    Die Frage schien Romana zu verwirren. »Eine Vermutung, basierend auf welchen Fakten?«, wollte sie wissen.
    Wäre die Situation nicht so tragisch und aussichtslos gewesen, Vince hätte schmunzeln müssen. »Anhand dessen, was Admiral Gernet gerade berichtet hat. Von mir aus raten sie einfach ins Blaue hinein.«
    Romana sah verlegen um sich. Alle Augen waren auf sie gerichtet, und die Blicke waren alles andere als freundlich.
    »Ich vermute«, sagte sie langsam, »dass sich die Flotten gegenseitig vernichtet haben. Dies aber bedeutet, dass die Kad’Chie den Wanagi ebenbürtig oder gar überlegen sind.«
    »Sie hatten wohl nicht genug – wie nannten Sie es doch? – Prana-Energie für die Flotte!«, sagte Savanna kalt.
    Es gab Vince einen Stich. So wütend hatte er Savanna noch nie erlebt. Wobei wütend nicht der richtige Ausdruck war – Savanna konnte sogar unglaublich wütend werden, wenn sie das Gefühl hatte, etwas sei nicht gerecht. Doch jetzt klang sie hasserfüllt und verbittert. Zwei Eigenschaften, die neu waren an Savanna.
    »Ratspräsident Taglieri«, meldete sich Admiral Gernet zu Wort. »Wie mir soeben gemeldet wurde, ist an der gleichen Stelle wie zuvor erneut eine Sphäre aufgetaucht.«
    »Da haben wir die Antwort«, sagte Vince. »Die Kad’Chie haben die Schlacht für sich entschieden.«
    »Was bedeutet das für uns, Vince?«, wollte Savanna wissen. Erneut war Vince erschüttert, wie unsicher und ängstlich sie klang.
    »Das bedeutet«, antwortete Vince ruhig, »dass die Kad’Chie mächtiger sind als die Wanagi. Mächtiger als eine Spezies, die in der Lage war, mit einem Fingerschnippen vier Milliarden Menschen zu töten.«
     
    *
     
    STAR WARRIOR, Carrier, Solsystem
    700.000 km von der Erde entfernt
    4. April 2273, 1.35 Uhr
     
    Rear Admiral Mikael Sakuro rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. Für einen kurzen Moment tastete er über seinen kahlen Kopf und massierte den harten Nacken.
    Es war seltsam. Das, was er spürte, war nicht Trauer oder Verzweiflung. Es war Angst. Es war das stechende Gefühl von Angst, das durch seine Eingeweide und seinen Brustkorb strömte.
    »Admiral Gernet ist in einer wichtigen Besprechung mit einer Versammlung der Ratsmitglieder«, meldete eine gepflegte junge Dame, wobei rechts im Bild das NRP { * } -Symbol darauf hinwies, dass es sich um eine computergenerierte Person handelte.
    »Das ist mir egal«, sagte er barsch. Natürlich war es Unsinn, mit unsachlichen Einschüchterungen zu versuchen, eine virtuelle Person zu beeinflussen. Also fügte hinzu: »Es geht um einen Notfall für die Sicherheit der Solaren Welten. Dringlichkeitsstufe Alpha-Eins!«
    Wie es bei NRP-Erscheinungen üblich war, so erweckte es auch diesmal den Eindruck, die Person reagiere gar nicht und das Argument pralle an ihr ab. Doch in Wahrheit war gerade die Untätigkeit ein gutes Zeichen, denn sie bedeutete, dass die Anfrage

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