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Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!

Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!

Titel: Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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werden sicher bald nach Ihnen sehen, im Moment sind sie im Labor beschäftigt.« Ragnarök fragte sich, weshalb er so viel erklärte.
    »Dann wollen wir diesem Mann nicht länger seine Zeit stehlen«, sagte Saxana I. Rousek, die weibliche Genetic mit der blauen Hautfarbe und den großen Augen.
    »Soll ich Ihnen Kleidung besorgen?«, wollte Ragnarök wissen.
    »Ich genieße das Licht auf meiner Pflanzenhaut«, sagte der junge Mann.
    »Soll das heißen, dass Sie immer … so rumlaufen?«, fragte Ragnarök, während er mit seiner Hand auf die bloße Haut des jungen Mannes deutete.
    »Ich habe das Schamgefühl einer Pflanze.« Der Genetic lächelte. Offenbar sollte es eine humorvolle Bemerkung sein.
    »Die Wahrheit ist«, widersprach Saxana I. Rousek, »dass Kevin und die anderen Soldaten normalerweise mit speziell entwickelter lichttransparenter Funktionskleidung ausgestattet werden, mit eingebauten aktorischen Wärme- oder Kühlsystemen, einem Scanner für Vitalparameter, Flüssigkeitsregulatoren, Nährstoffkonzentrats-Injektoren, innere …«
    »So genau wollte ich es gar nicht wissen«, unterbrach sie Ragnarök. Er nickte vier anderen Marines zu, die in Position gingen.
    »Ihnen ist klar, dass diese vier Marines im Ernstfall nichts gegen mich ausrichten könnten«, sagte Kevin S. Prize abfällig.
    »Wenn dies eine Drohung sein soll«, erklärte Ragnarök ungerührt, »werde ich Sie und Ihre Freundin umgehend sedieren.«
    »Im Gegenteil«, erklärte Kevin S. Prize. »Ich wollte Ihnen damit zu verstehen geben, dass wir uns längst hätten wehren können, wenn wir dies vorhätten.«
    »Dass uns von der Crew dieses Schiffes sehr viel Misstrauen und Ablehnung entgegenschlägt«, ergänzte Saxana I. Rousek und ging den Weg, den Ragnarök ihr mit einer Handbewegung gedeutet hatte, »das überrascht uns nicht. Aber Sie müssten doch am besten wissen, dass nicht alle Genetics schlecht sind.«
    Ragnarök, den seine Freunde gerne Rags oder auch Ragman nannten, hatte nie einen Hehl daraus gemacht, ein Genetic zu sein, auch wenn er nicht zwangsläufig so aussah. Gut, er war ein Muskelberg, über zwei Meter groß, extrem ausdauernd und zugleich unglaublich reaktionsschnell. Aber das waren andere, die durch Zufall mit solchen Genen ausgestattet worden waren, ebenso. Erst vor einigen Monaten hatten die Marines der STERNENFAUST gegen ein Team der MARIA STUART beim Speedball-Match verloren, und das war vor allem einem Marine namens George Yefimov zu verdanken, einem blonden Muskelpaket, der es sicher im Star Corps noch weit bringen würde. Und Ragnarök hatte sich danach erkundigt: Dieser Yefimov war kein Genetic.
    Doch woher wusste dieser Prize überhaupt, dass Ragnarök ein Genetic war? Hatte es ihm jemand erzählt? Hatte er es nur geraten? »Nur weil ich ebenfalls ein Genetic bin«, sagte Ragnarök grimmig, »heißt das nicht, dass ich Ihr Freund bin. Und dieser misstrauischen und ablehnenden Crew verdanken Sie immerhin Ihre Rettung.«
    »Was ist Ihre Geschichte?«, wollte Saxana I. Rousek wissen. »Weshalb sind Sie nicht mehr in den Drei Systemen?«
    Gemeinsam erreichten Sie den Korridor. Der Weg führte sie zum Lift, wo sie zum mittleren Deck fahren und die Arrestzellen aufsuchen würden. Der Weg dort hin war zuvor von der Crew geräumt worden.
    »Wie ich schon sagte«, entgegnete Ragnarök, und er konnte sich selbst nicht erklären, weshalb er derart abwehrend war. »Nur weil ich ebenfalls ein Genetic bin, müssen wir uns nicht gegenseitig unsere Lebensgeschichte erzählen.«
    »Wollen Sie mir zumindest verraten, was an Ihnen verbessert wurde?«, fragte nun Kevin S. Prize.
    Ragnarök schüttelte nur den Kopf.
    »Darf ich raten?«, ließ der junge Genetic nicht locker.
    »Ich werde Sie wohl kaum am Reden hindern können.«
    Als Kevin S. Prize darauf nichts antwortete, war Ragnarök schließlich doch neugierig auf eine Antwort geworden. »Und?«, meinte er schließlich. »Wie lautet Ihr fachliches Urteil.«
    »Sie haben nichts, was das, was die Natürlichen als sogenannte Natur bezeichnen, nicht auch hervorzubringen in der Lage wären.«
    »Weshalb sagen Sie sogenannte Natur?«, fragte Ragnarök verwundert nach.
    »Natur ist eine unsinnige Bezeichnung.«
    »Welches Wort wählen Sie denn?«
    »Genetischer Zufall«, erklärte Kevin S. Prize.
    Ragnarök ging nicht auf diese Bemerkung ein. Der Streit war uralt. Aus der Sicht der Genetics war all das Gerede von Natürlichkeit und Natur religiös und unwissenschaftlich. Nicht die Natur

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