Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!
die im Vergleich zu der eines Heimcomputers geradezu lachhaft war.
Zusammen mit Dr. Scott versuchten sie nun, durch Schwachstrom-Impulse funktionale Hirnströme in verschiedenen Wellenspektren zu simulieren, um die Naniten-Elemente zu reaktivieren.
»Messe starke Fluktuationen in den Scans der Spurenelemente«, sagte Blair und beobachtete fasziniert die Anzeige. Die Position der Metall-Bausteine veränderte sich, und zwar offenbar so schnell, dass selbst der Scanner die Veränderungen nicht mehr komplett erfassen konnte.
Für einen kurzen Moment blinkte die Anzeige des Naniten-Scanners auf, dann verschwand die Zahl neben dem Scanner und ging gegen Null.
»Wir können aufhören«, sagte Blair und ging das Log-File des Scanners durch, um die einzelnen Stadien zu überprüfen.
Sie hatte sich nicht getäuscht. Für den Bruchteil von 0,2 Mikrosekunden hatten sich im Körper von Jay Ondeo 850.000 Naniten befunden.
Und dann waren sie sofort wieder verschwunden.
»Erlaubt der Scanner eine genaue Analyse?«, wollte Dr. Scott wissen.
»Der Scan war nur zu zwei Prozent abgeschlossen«, erklärte Blair. »Das reicht bei Weitem nicht, um überhaupt irgendetwas zu analysieren.«
»Dann wiederholen wir den Versuch eben mehrfach.«
Blair hielt das für keine gute Idee. Im Moment mochten die Recycling-Routinen der Naniten-Reste noch intakt sein, aber die Gefahr, dass sie sich bei jedem erneuten Zerfall weiter beschädigten, durfte man nicht ignorieren. Sie konnten es natürlich mit einem exoinduktiven Signalverstärker für die Resequenzierung von Naniten-Puzzles versuchen, doch dafür benötigten sie einen Experten auf diesem Gebiet.
Und Blair wusste auch schon, wer ein solcher Experte war.
Ein Signalton riss sie aus ihren Gedanken.
Eine der Zerebralsonden schlug Alarm. Blair ergriff hastig das Pad und erstarrte.
Blair wandte sich ab, um sicherzugehen, dass Dr. Scott das Pad nicht einsehen konnte. Dann studierte sie die Daten.
Es ging um Dana Frost!
Die Zerebralsonde von Dana Frost hatte etwas Ungewöhnliches bemerkt. Eine verdächtige Abweichung von den Standardwerten.
Hastig huschte Blair durch die Daten, bis sie erstaunt die Augen weitete.
Konnte das wahr sein?
»Was gibt es, Doktor Sparker?«, wollte Dr. Scott wissen.
»Einige Scans sind abgeschlossen«, wehrte Blair ab. »Ich sehe mir gerade die Daten an.«
Das war eine Lüge. Und Dr. Scott machte nicht den Eindruck, als würde sie Blair glauben.
»Haben Sie etwas entdeckt?«, wollte Dr. Scott wissen.
Blair schüttelte gedankenverloren den Kopf. »Ich muss mit Captain Frost sprechen«, sagte sie nur.
»Hören Sie, Doktor Sparker«, sagte Dr. Scott und hielt Blair wütend am Oberarm fest. Blair war über den festen Griff überrascht, sie hätte ihn einer kleinen Person wie Dr. Scott nicht zugetraut. »Ich bin die Leitende Schiffsärztin!«, betonte Dr. Scott. »Wenn es Informationen zu den Scans gibt, möchte ich sie erfahren, bevor Sie sie an Captain Frost melden.«
»Es gibt nichts«, wehrte Blair ärgerlich ab.
»Weshalb wollen Sie dann Captain Frost sprechen?«, wollte Dr. Scott wissen.
Blair lächelte unverbindlich. »Das, was wir hier brauchen, ist ein Naniten-Experte für Resequenzierungs-Routinen«, erklärte sie abwehrend und warf einen strengen Blick auf die Hand, die noch immer ihrem Oberarm umklammert hielt, bis Dr. Scott den Griff tatsächlich löste. »Zufälligerweise befindet sich ein solcher Experte an Bord«, führte Blair weiter aus. »Es ist Saxana I. Rousek!«
»Und?«
»Ich denke, Mrs. Rousek sollte uns assistieren.«
»Das wird Captain Frost niemals erlauben.«
»Wir werden sehen«, erwiderte Blair, als sie bereits den Ausgang erreicht hatte. Vielleicht überrascht dich dein Captain , fügte sie in Gedanken hinzu. Bei mir zumindest ist dies Dana Frost mehr als gelungen.
*
»Ich glaube, ich verstehe es noch immer nicht«, erklärte Dana Frost.
»Offenbar kennen Sie nicht die alten Spionage-Videofiles aus dem zwanzigsten Jahrhundert«, erklärte Dr. Sparker und lächelte auf eine Weise, die Dana erstmals fast als charmant bezeichnet hätte. Überhaupt hatte Dana den Eindruck, eine regelrecht verwandelte Dr. Sparker vor sich zu sehen.
»Die kenne ich durchaus«, erklärte Dana.
»Nun, dann erinnern Sie sich sicher an eine typische Szene, in welcher der Spion eine geheime Nachricht von einem der früheren Medienträger erhält. In der Regel war es das, was man damals als Tonbänder bezeichnete.«
»Kenne ich«,
Weitere Kostenlose Bücher