Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!
bestätigte Dana.
»Oft kam der Hinweis, dass sich der Datenträger nach dem Abspielen der Nachricht selbst zerstören werde.«
Dana nickte.
»Und genau das tun diese Naniten. Sie zersetzen sich selbst, sobald bei der Person die Gehirnströme versiegen und dadurch die Energieversorgung erlischt. Was bleibt, sind wahrscheinlich organische Aminosäuren, die im toten Organismus absorbiert werden, und winzige Restbestandteile, die so klein sind, dass man sie bei Scans mit den normalen Spurenelementen des Körpers verwechseln kann.«
»Diesen Teil habe ich verstanden«, erwiderte Dana. »Ich habe nur nicht verstanden, wofür Sie Saxana I. Rousek benötigen.«
»Nun, abweichend von den alten Datenträgern in alten Spionagefilmen, die sich selbst vernichten, indem sie zum Beispiel in Flammen aufgehen, beinhalten die Nanitenspuren winzige Unterprogramme, die auch als Resequenzierungs-Routinen bekannt sind. Das heißt, sobald die Gehirnströme wieder aktiv sind, werden diese Routinen aktiviert, und die Naniten setzen sich wieder zusammen. Die für die Grundstruktur benötigten Aminosäuren holen sie sich einfach wieder aus dem Körper.«
»Es setzt sich etwas zusammen, das gar nicht mehr existiert?«
»Stellen Sie sich kleine Roboter vor, die ein Haus bauen. Diese Roboter können das Haus zerstören, damit es niemand mehr findet. Sie pulverisieren das Gebäude. Doch um sie herum sind unzählige Bausteine, sodass die Roboter das Haus mit diesen Bausteinen jederzeit neu errichten können.«
»Und die Bausteine bestehen in besagtem Fall hauptsächlich aus Bestandteilen von Aminosäuren«, erwiderte Dana, die tatsächlich allmählich verstand.
»Damit reaktivieren sich die Naniten selbst.«
»Und Sie sind in der Lage, diese Resequenzierungs-Routinen zu aktivieren?«
»Das ist uns gelungen, als wir das Gehirn von Jay Ondeo unter Schwachstrom setzten und damit aktive Gehirnströme simulierten.«
»Das heißt, Sie haben Zugriff auf diese Naniten?«, wollte Dana wissen. Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte.
»Hier beginnt das Problem«, erwiderte Dr. Sparker. »Sobald die Naniten sich wieder bilden, aktiviert sich auch ihr Tarnmodus.«
»Dann wissen Sie gar nicht, ob die Naniten wirklich wieder entstanden sind.«
»Nicht ganz. Die Naniten sind in unserem Scanner nur für winzige Sekundenbruchteile aufgetaucht und dann verschwunden. Die Zeitspanne reichte jedoch nicht für einen vollständigen Scan aus.«
»Und daher bitten Sie um die Hilfe von Mrs. Rousek«, ergänzte Dana.
Dr. Sparker nickte, und erneut wirkte sie dabei kein bisschen ungeduldig. Sie lächelte sogar. »Ich habe nachgeforscht. Mrs. Saxana Rousek ist Expertin für Nanitenprogrammierung, darunter insbesondere für Resequenzierungs-Routinen. Wenn sie diese Routinen aus den Nanitenbestandteilen extrahieren kann, kann sie vielleicht eine erneute Aktivierung des Tarnmechanismus unterbinden. Oder es gelingt ihr zumindest, die Software-Routine der Naniten durch Programmschleifen so weit zu verlangsamen, dass wir unseren Scan beenden können, bevor der Tarnmodus aktiv wird.«
»Da gibt es nur ein Problem«, erklärte Dana. »Da ich die Bitte unserer Gäste ablehnen musste, sie zu den Koordinaten zu bringen, wo sie angeblich von einigen Genetic-Helfern erwartet werden, werden sie vielleicht auch keinen Anlass sehen, uns zu helfen.«
»Immerhin haben wir Ihnen das Leben gerettet«, sagte Dr. Sparker.
Dana war das bewusst, aber reichte das einem Flüchtling? Würde nicht jeder, dessen Leben bedroht wurde, versuchen, mit Quid-pro-quo-Verhandlungen ein Ziel durchzusetzen?
»Oder suchen Sie nur nach einem Grund, die Flüchtlinge doch zu den Koordinaten zu transportieren?«, wollte Dr. Sparker wissen.
Dana überlegte, ob das vielleicht wirklich der Fall war. Denn fest stand auch: Die Drei Systeme hatten sich von den Solaren Welten losgesagt. Es gab Handelsabkommen, aber das Star Corps war nicht verpflichtet, Anweisung der Regierung der Drei Systeme auszuführen. Und wenn Dana die Admiralität überzeugen konnte, dass das Star Corps als Gegenleistung für den gewünschten Transport eklatant wichtige Informationen über einen mehr als bedrohlichen Kriegsfeind erhielt …
»Ich glaube, ich weiß, weshalb sie sich unseren Patienten gegenüber zur Loyalität verpflichtet fühlen«, erklärte Dr. Sparker und lächelte noch immer.
Dana schüttelte leicht verwundert den Kopf.
»Ich sage nur so viel, Captain Frost. Ihr Geheimnis ist bei mir sicher.«
Nun riss
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