Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!
bestätigt sehen. Neider werden Ihnen all Ihre Erfolge und Leistungen kleinreden. Alles, was Sie je erreicht haben, wird man auf die genetische Aufbesserung schieben. Glauben Sie mir, Captain Frost, ich weiß, wovon ich rede.«
*
Saxana I. Rousek fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr.
Mit Eifer studierte sie die Anzeigen der Panels und Monitore. Hin und wieder warf sie einen lächelnden Blick auf Dr. Sparker, bis die rothaarige Ärztin schließlich meinte: »Was?«
»Ich wollte mich bei Ihnen bedanken«, sagte Saxana.
»Bedanken?«
»Captain Frost bringt uns zu den Koordinaten. Und ich habe das Gefühl, dass wir das vor allem Ihnen zu verdanken haben.«
»Als ich Ihre Hilfe erbat, ging es mir ganz sicher nicht darum, Ihnen zu helfen, meine Liebe«, erwiderte Dr. Sparker durchaus charmant, doch mit einem leicht sarkastischen Tonfall. »Bei mir müssen Sie sich also nicht bedanken. Sie nun doch zu den Koordinaten zu bringen, war allein die Idee von Captain Frost. Danken Sie dem Zufall, der Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort geführt hat.«
Saxana fixierte dabei Dr. Sparkers Augen. Die Helligkeit auf ihrer Iris hatte sich nur um 0,03 Lux verschoben, die Pupillen reagierten jedoch mit einer Vergrößerung von drei Mikrometern. Daraus konnte Saxana schließen, dass sich Dr. Sparker über den Dank freute, zugleich glaubte sie aber wirklich, dass sie dafür nicht verantwortlich war.
Letztlich ging es bei dem Konflikt zwischen den Genetics und den Solaren Welten um nichts anderes als die Frage, ob es so etwas wie Schicksal gab. Die Genetics lehnten solche Vorstellungen kategorisch ab. Zumindest, wenn es um die Frage ging, ob es zulässig war, in das Genom von heranwachsenden Embryos einzugreifen.
Doch andererseits … Es war nur wenige Stunden her, da hatte Saxana geglaubt, Kevin und sie würden sterben. »Du hättest nicht mitkommen sollen«, hatte Kevin zu ihr gesagt, kurz bevor sie die Rettungskapseln betreten hatten. Er hatte sich geschämt, sie in diese Gefahr gebracht zu haben. Sie war keine ausgemusterte Genetic. Sie hätte nicht wie er fliehen müssen.
Und dann waren sie nicht nur gerettet worden, ihre Anwesenheit war auch noch sehr wertvoll für die Crew dieses Schiffes und für die Solaren Welten. Und man würde sie dorthin bringen, wo Rettung auf sie wartete.
»Ich möchte, dass Sie das hier bekommen«, sagte Saxana und überreichte Dr. Sparker ein Mantiden-Amulett.
»Ein Glücksbringer?«, fragte Dr. Sparker amüsiert. »Für eine Wissenschaftlerin?«
»Glück und Zufall haben der Wissenschaft öfter in die Hände gespielt, als viele glauben«, erklärte Saxana.
»Das Glück gehört den Tüchtigen«, sagte Dr. Sparker und blickte abwertend auf den Talisman. »Dafür brauche ich keinen Gegenstand, der in keiner kausalen Verbindung zu positiven Zufallsketten steht.«
Saxana machte keine Anstalten, das Geschenk wieder zurückzunehmen, und sie konnte aus den Augenwinkeln beobachten, wie es Dr. Sparker schließlich doch in die Seitentasche ihres Laborkittels steckte. Saxana wollte schon mit Genugtuung lächeln, doch sie ließ sich nichts anmerken.
Hastig huschten Saxanas Hände über die Touchscreen-Felder. Die Resequenzierung-Elemente waren sehr ausgeklügelt und kaum zu verstehen. Es würde wohl nicht gelingen, die Routinen so abzuändern, dass die Naniten nach der Re-Aktivierung die Tarn-Routine übersprangen.
Aber es würde Saxana sicherlich möglich sein, neue Programmschleifen einzubauen, die das Naniten-Programm stark verlangsamten, wodurch präzisere Scans möglich sein würden.
Und Saxana wollte damit fertig werden, bevor die STERNENFAUST in sieben Stunden die Koordinaten erreichte. Das, so hatte sie das Gefühl, schuldete sie Dana Frost.
Leider dauerte es furchtbar lange, bis der Bildschirm die Ergebnisse anzeigte.
Warum ging überhaupt alles so träge? Alles schien bei jedem Schritt länger zu dauern.
Und in diesem Moment hielt Saxana kurz inne.
Es erschien ihr nicht nur so, das Analyse-Programm hatte sich tatsächlich verlangsamt.
Jedes Mal, wenn Saxana ein Touchscreen-Feld berührte, erfolgte die Reaktion mit einer Verzögerung von zwei Millisekunden.
Saxanas verbesserte Sicht korrelierte mit einer hochpräzisen Geschwindigkeitswahrnehmung. Durch jahrelanges Training hatte sie nicht nur die Fähigkeit erworben, bis knapp über das Abbe-Limit hinaus Größenveränderungen zu erkennen, sie konnten die Dauer dieser Vorgänge auch bis in den
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