Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a
angeführt von Telford, bewegten sie sich auf das Schott ins Innere des Gebäudes zu. Dana erwartete, jeden Augenblick in die Mündung eines Nadlers zu blicken, doch die Gemini schienen von ihrem Sicherheitssystem absolut überzeugt. Und dank Nummer 32 misstraute ihnen niemand – bis jetzt.
Mit einem Zischen teilte sich das Schott vor ihnen. Lange Gänge führten weiter ins Zentrum der Station. Die Wände waren glatt und schmucklos. Nur vereinzelt waren Touch-Panels angebracht.
»Das ist ja geradezu gespenstisch leer.« Dana sprach unwillkürlich leise. »Warum ist hier niemand?«
»Möglicherweise funktioniert ein Großteil der Station automatisch«, vermutete Telford.
»Wir können menschliche Körper riechen«, meldete Lasana’a. »Die Station ist keinesfalls rein automatisiert.«
»Geklontes Leben«, stellte Dana fest. »Könnt ihr uns dorthin führen?«
»Natürlich.« Lasana’as amüsierter Ton signalisierte Dana, dass sie doch genau wissen sollte, wozu die Shisheni fähig waren.
Lasana’a setzte sich an die Spitze der Gruppe. Gemeinsam drangen sie tiefer in die Station der Gemini vor. Vereinzelt glitten Reinigungsroboter an ihnen vorbei, dann folgten die ersten Lebewesen. Dana musste schlucken, als sie an einer Kreuzung von weitem eine weitere Nummer 32 erblickte. Diese Version von Captain Mendez ging mit schwungvollen Schritten an ihnen vorbei, den Blick auf ein Daten-Pad gerichtet.
»Ich werde mich nie daran gewöhnen, serialisierte Menschen zu sehen«, knurrte Telford bei seinem Anblick, und sprach damit aus, was auch Dana dachte. »Das ist für mich noch weitaus schlimmer als alles, was die Genetics treiben. Kopierte, perfekte Sklaven, die alle einem gemeinsamen Ziel unterworfen sind.« Er schüttelte angewidert den Kopf.
»Bedauerlicherweise macht sie das auch äußerst effektiv. Ein Feind ohne freien Willen, jedoch mit allen individuellen Talenten.«
Die Station wurde deutlich belebter, je weiter sie ins Innere vordrangen. Sie passierten noch zwei weitere Versionen von Captain Mendez und trafen auf eine schwarzhaarige Frau im Rang eines Admirals. Sie trug die Nummer 22. Von weitem sahen sie Simone Gardikov – die ihr Haar raspelkurz trug.
Es mutete wie ein Wunder an, dass Danas Gruppe noch nicht aufgefallen war.
»Wir benötigen Zugang zu einem der Terminals«, merkte Dana an. Sie sollten so wenig Zeit wie möglich innerhalb der Station verbringen.
Lasana’a blickte auf ihr Handpad mit einem universellen Interface und ging zur nächsten Konsole. Während Telford sich weiterhin aufmerksam umsah, blickte Dana der Shisheni über die Schulter.
Eine Touch-Konsole war eine Handbreit in die Wand eingelassen. Die Oberfläche entsprach dem gängigen Aufbau von User-Interfaces innerhalb der Solaren Welten, weshalb Dana und auch Lasana’a sich problemlos zurechtfanden. Die Shisheni konnte ihr mobiles Pad ohne Schwierigkeiten mit der Konsole verbinden. Sofort wurden Datenagenten übertragen, die im Netzwerk der Station auf Informationssuche gingen.
Aufmerksam beobachtete Lasana’a die Symbole auf ihrem Pad. »Sollte es gefangene Shisheni innerhalb der Station geben, werden wir das in wenigen Sekunden wissen.«
»Es sei denn, es gibt Sicherheitsmechanismen für die sensiblen Bereiche«, warf Telford ein. »Ich gehe stark davon aus, dass militärische und strategische Daten nur gewissen Nummern zugänglich sind.«
»Und mit etwas Glück lassen diese Sperren sich durch einen einfachen DNA-Check umgehen. Als Nummer 8 dürfte mir das möglich sein«, war Dana überzeugt.
»Wenn ich die Ausführungen von Dr. Scott richtig verstanden habe«, widersprach der Genetic, »kann geklontes Zellmaterial durchaus von dem des Originals unterschieden werden.«
Interessant, dass Telford sich mit der Ärztin darüber unterhalten hatte. »Sollten wir auf entsprechende Sperren stoßen, werde ich dieses Risiko eingehen müssen.« Dana sah eine Version von Nummer 32, die sie aufmerksam musterte, dann jedoch weiterging. »Wir brauchen diese Informationen.«
»Ich habe etwas«, meldete Lasana’a.
Sofort konzentrierte sich Dana wieder auf den in die Konsole eingelassenen Monitor.
»Die Station wurde innerhalb kürzester Zeit erbaut«, stellte Lasana’a fest. In ihrer Stimme schwang Bewunderung vor der unglaublichen Leistung. »Sie haben nur einen Monat dazu gebraucht. Als Erstes haben sie die gesamte Crew der von den anderen am weitesten entfernten Emuyili-Mine in ihre Gewalt gebracht und geklont. Danach haben
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