Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a
sie die Klone dazu benutzt, der Reihe nach die Crews der übrigen Minen zu überwältigen, die ebenfalls durch Klone ersetzt wurden. Aber sie haben noch ein paar Originale übrig gelassen und«, ein wütendes Schuppenklappern machte die nächste Worte beinahe unhörbar, »experimentieren mit ihnen.«
Dana konnte es ebenfalls nicht fassen. »Wie viele?«
»Insgesamt 64. Zumindest kann ich nicht mehr finden.« Der Translator lieferte nur eine monotone Übersetzung des Gesagten, doch Dana war auch so klar, dass Lasana’a fassungslos über die Daten war, die auf der Konsole dargestellt wurden. »Die ersten sieben wählten den Freitod, als sie die Gelegenheit dazu hatten.«
»Den Freitod?« Telford schüttelte fassungslos den Kopf. »Warum haben sie nicht durchgehalten? Geben Shisheni so schnell die Hoffnung auf?«
Lasana’a warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Wir geben niemals auf. Aber unseren gefangenen Brüdern und Schwestern muss klar geworden sein, dass ihre Gefangenschaft den Forschungen der Gemini Vorschub leistet, die wiederum eine Gefahr für unsere gesamte Gemeinschaft darstellen. Sie haben das einzig Richtige getan.«
»Womöglich wäre Widerstand die bessere Alternative gewesen.«
»Hätten die Gefangenen eine solche Möglichkeit gesehen, glauben Sie mir, sie hätten sie ergriffen. Wir geben uns Skoshus Kuss nur hin, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt, um Schaden von der Gemeinschaft abzuwenden.«
»Und damit ist dieses Thema beendet«, befahl Dana. »Für derlei Grundsatzdiskussionen und Erklärungen ist später noch ausreichend Zeit. Jetzt geht es um Wichtigeres.«
»Aye, Ma’am.«
»Lasana’a«, wandte Dana sich an die Shisheni, »haben die Gemini die Forschung an den gefangenen Shisheni erfolgreich abgeschlossen?«
»Das geht aus den Daten nicht hervor.«
»Dann bleibt uns nur das Beste zu hoffen. Was ist mit den Gefangenen? Können wir zu ihnen gelangen?«
Bevor die Shisheni etwas erwidern konnte, wichen die Gemini, die bisher in einem stetigen Fluss den Gang entlanggeströmt waren zurück und bildeten einen Kordon um das Team.
»Machen Sie sich keine Sorgen, Sie werden den Gefangenen bald sehr nahe sein«, erklang eine Stimme, die Dana nur allzu vertraut war.
Aus dem Kordon löste sich eine Frau und kam auf sie zu. Dana hatte das Gefühl, in einen Spiegel zu blicken. Leider war ihr »Spiegelbild« überaus lebendig.
»Hallo Dana«, grüßte ihr Klon.
»Nummer 8«, erwiderte Dana kalt und musterte ihre eigene Kopie. Deren Haare waren etwas kürzer, ansonsten stimmte alles bis ins kleinste Detail. Logischerweise.
»Seien Sie nicht so überrascht. Sie haben unseren Ansprüchen genügt und sind erwählt worden, geklont zu werden. Darüber sollten Sie sich freuen. Aber ich denke, wir führen das Gespräch in einer etwas ungezwungeneren Atmosphäre fort. Kommen Sie.«
Telford riss seinen Nadler hoch. Obwohl er dank seiner hochgezüchteten Genetic-Reflexe schneller war als jeder normale Mensch, hatte er keine Chance. Offenbar hatte man mit einer solchen Reaktion von ihm gerechnet, denn er wurde den Bruchteil einer Sekunde später vom Strahl aus einer Handfeuerwaffen getroffen. Der Schuss, den er noch hatte abgeben können, traf einen Mendez-Klon. Dann sackte Telford leblos zu Boden.
Weitere Schüsse fielen. Dana und die Shisheni gingen ebenfalls zu Boden. Das Letzte, was Dana spürte, war der harte Aufprall auf dem Boden. Dann kam die Dunkelheit.
*
»Ein guter Plan«, drang eine vertraute Stimme an Danas Ohr. »Ich hätte dasselbe getan.«
Ihre Lider hoben sich nur widerwillig. Sie kannte dieses Gefühl, hatte es schon einmal verspürt, als die Gemini die STERNENFAUST geentert hatten.
»Sie sollten einen Schluck trinken.«
In Danas Gesichtsfeld tauchte ein Wasserglas auf. Gierig nahm sie einige Schlucke. Sie lag auf etwas Weichem, das Licht war gedimmt.
Mühsam richtete Dana sich auf. Der Raum schwankte noch etwas, doch die Nachwirkungen der Betäubung ließen schnell nach.
Der Raum war klein und nur spartanisch eingerichtet. Außer der Konturenliege, auf der Dana saß, gab es nur noch einen runden Metalltisch, auf dem eine Karaffe stand. Die Wände waren grau und schmucklos, die Tür augenscheinlich aus massivem Stahl. Nur eine bessere Gefängniszelle. Alles andere hätte mich auch überrascht.
»Ich gebe zu, ich habe mich oft gefragt, ob dieser Moment wohl eines Tages kommen wird.« Nummer 8 saß Dana auf einem Stuhl gegenüber. »Aus rein logischer Sicht
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