Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)
der Amazonis Planitia in Besitz genommen. Sämtliche Wissenschaftler, Techniker, Leiter, Laborassistenten – alle! – wurden fortgejagt oder verschwanden einfach spurlos! Ich weiß aus sicherer Quelle, dass die Gemini ein Selektionsprogramm durchführen. Sie töten die für sie unbrauchbare Menschen und klonen die für sie nützlichen!«
Ash nickte und musste schlucken. »Genau das habe ich befürchtet. Die Gemini haben nur eins im Sinn: Sie wollen eine Gesellschaft formen, die einzig aus den Besten der Besten besteht. Und diese Besten wiederum können nicht als originale Wesen in diese Gesellschaft integriert werden, da nur ihre Replikate die sichere Verankerung eines Implantats ermöglichen, das sie mit einem Zentralbewusstsein verbindet, das HIVE genannt wird und vermutlich auf Gemini Prime beheimatet ist.«
Walter fuhr sich durch seine blonden Locken und verzog das Gesicht. »Das ist ja …«, stöhnte er und brach ab.
Ash senkte den Kopf.
»Würdest du mich erneut verachten, wenn ich nach einem Mittel strebte, diese ganze Klon-Pest auszulöschen, Ash?«, fragte Walter leise.
Ash spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg. Er selbst hatte seine eigenen Doppelgänger, Gemini mit den Nummern 41 und 42, auf Gemini Prime getötet. Und er hatte nichts dabei gefühlt. Er hatte sogar Nummer Acht, den Klon von Dana Frost, mit einem Thermostrahler umgebracht.
War das ethisch vertretbar? Diese Klone mochten grausam sein, aber es waren intelligente, fühlende Wesen.
»Als ich die Dronte auslöschen wollte«, fügte Walter hinzu, »ging es mir darum, zu verhindern, was jetzt eingetreten ist. Wir haben das Sonnensystem der Erde an die Gemini verloren. Wirst du diesmal wieder auf ethische Prinzipien pochen, wenn es in Wahrheit darum geht, einen grausamen Feind mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen?«
»Walter«, begann Ash, wurde aber durch eine aufgleitende Seitentür unterbrochen, durch die ein graublau gewandeter Trior-Klon trat.
»Nummer Zwei ist jetzt bereit, Sie zu empfangen«, sagte das kleine Wesen und schritt auf die Stirnwand des Vorzimmers zu. »Wenn ich denn bitten dürfte, Nummer Neun und Nummer Dreiunddreißig.« Der Trior-Klon berührte einen Sensorschalter und die beiden Flügel einer vorher nicht sichtbaren Tür glitten in die Wand.
*
Nummer Zwei hatte die Gemini-Zentrale hier in Mars Town in derselben Weise gestalten lassen, wie Ash sie in Clach-Kylee auf Gemini Prime kennengelernt hatte. Der Raum mit dem kreisrunden Grundriss durchmaß etwa dreißig Meter und besaß eine hohe kuppelförmige Decke. Auch dieser »Bienenstock« war mit wabenförmigen Projektionsflächen versehen worden – sie bedeckten die komplette Wandung bis hoch zur gewölbten Decke. Was sie zeigten, konnte man als den Triumph der Gemini bezeichnen. Die von der Klon-Armee okkupierten Systeme und Planeten strahlten in ihrer eigentümlichen Schönheit von den sechsseitigen Displays. Ash erkannte die Erde, Wega IV und Wega V. Andere Monitore zeigten gewaltige Gemini-Raumschiffverbände im Orbit der besetzten Planeten.
Darunter befanden sich von den Gemini nachgebaute Sondereinsatzkreuzer, tellerförmige J’ebeem-Schiffe und kridanische Kugelraumer, aber auch jene gigantischen Schlachtkreuzer, die eine Eigenkonstruktion der Gemini darstellten. Sie bestanden aus drei jeweils etwa eintausend Meter langen Achsen, die wie bei einem dreidimensionalen Koordinatensystem senkrecht aufeinander standen. Die Enden der etwa zweihundert Meter starken Achsen gingen in Halbkugeln über. Die ganze Konstruktion wurde von einer etwa vierhundert Meter durchmessenden Kugel zusammengehalten, die sich im gemeinsamen Schnittpunkt der drei Achsen befand. Bei genauer Betrachtung erwies sich diese Kugel jedoch als ein Polyeder, der aus Tausenden golden glitzernder Dreiecksflächen zusammengesetzt war. Ihre gewaltige Kampfkraft hatten diese Schlachtkreuzer bei der Abwehr der Basiru-Aluun und der Eroberung des Wega- und des Solsystems bewiesen.
Auch jenes seltsame Artefakt, das Ash in der Zentrale von Clach-Kylee aufgefallen war, hatte Nummer Zwei im Mittelpunkt des Raumes installieren lassen. Es war etwa zweieinhalb Meter hoch, schien aus schwarzem, polierten Marmor zu bestehen und besaß ebenfalls eine bienenkorbartige Form. Es gab nur ein einziges Element, das dieses Artefakt aufwies, doch dieses Element war von unübersehbarer Prägnanz: In etwa zwei Metern Höhe saß ein Kristall von der Größe einer Honigmelone, der so
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