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Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Titel: Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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hatte einen Befehl, der einem Selbstmordkommando gleichkam, ausgeführt. Es gab einen Unterschied zwischen ihm und Takato. Vince würde niemals seine Leute leichtfertig in den Tod schicken. Takato fühlte sich offensichtlich nicht in derselben Weise für seine Untergebenen verantwortlich, wie dies Vince tat.
    Von der Besatzung der TARRAGONA waren vermutlich siebenhundert Angehörige umgekommen. Siebenhundert Soldaten, für die Vince die Verantwortung gehabt hatte. Nur ein Drittel hatte überlebt und würde sich vielleicht noch retten können. Und zu diesem Drittel zählte er – Commodore Vincent Fabiano Taglieri. Der Captain dieses Schiffes hatte überlebt, während der Großteil seiner Besatzung durch Feuer, Detonationen und Dekompression umgekommen war.
    Er würde zurückkehren von dieser Todesmission, der er sich nicht verweigert hatte. Weil er sich als Soldat einem Befehl nicht verweigern konnte. Vincent Taglieri – von dem es später mal heißen würde, dass er fast seine komplette Mannschaft verlor, sich selbst aber mit einer Rettungskapsel in Sicherheit bringen konnte.
    Nein, Admiral Takato – wenn du meine Leute zum Tode verurteilst, verurteilst du auch mich zum Tode …
    Vince zog den befeuchteten Kragen höher. Das Feuer im rechten Brückenteil flammte wieder hoch.
     
    *
     
    SEK STERNENFAUST
    zwischen Jupiter- und Marsbahn
    vor den äußeren Umlaufbahnen des Asteroidengürtels
    31. Juli 2258
     
    Mit vierzig Prozent Lichtgeschwindigkeit fiel der Sondereinsatzkreuzer in den Einsteinraum zurück, kaum dass er in den Bergstrom-Raum eingetaucht war.
    »Drehen und Gegenschub!«, befahl Dana Lieutenant Briggs sogleich. »Lieutenant Toober?«, wandte sie sich an die hübsche Ortungsoffizierin, die ihre silberblonden Haare wie immer im Dienst hochgesteckt trug.
    »Detektiere TARRAGONA fünfzig Millionen Kilometer voraus, Ma’am.«
    »Danke, Lieutenant. Geben Sie die Koordinaten auf die Ruderkonsole.«
    »Schon geschehen, Captain Frost.«
    »Lieutenant Briggs – berechnen Sie Abbremsleistung und Synchronisationsvektoren.«
    »Aye, Ma’am.«
    »Lieutenant Jamil?«
    »Leider, nichts, Captain. Die TARRAGONA antwortet nicht.«
    »Lieutenant Toober – Teleskop-Synchronisation mit Zielobjekt, höchste Zoomstufe, Auf Schaltung Hauptschirm.«
    »Jawohl, Captain.«
    Von der TARRAGONA war kaum mehr als ein silberner, länglicher Fleck zu sehen – das Schiff war noch zu weit entfernt. Doch irgendetwas kam Dana seltsam vor.
    »Sie können den Bewegungsvektor des Dreadnoughts klar ermitteln, Lieutenant Toober?«
    »Jawohl, Captain.«
    »Damit wäre also die optische Perspektive definiert, und Sie könnten eine Längenberechnung vornehmen?«
    »Das dürfte möglich sein, Captain.«
    »Dann los.«
    »Aye, Ma’am.« Lieutenant Toobers Finger huschten über den Touchscreen. »Die Länge des Dreadnought beläuft sich auf … auf etwa vierhundertfünfzig Meter.«
    Das waren 380 Meter zu wenig!
    »Fragt sich, ob es dem Dreadnought die Bug- oder die Heckhälfte weggerissen hat«, sagte Lieutenant Commander Mutawesi leise.
    »Die Heckhälfte und damit die komplette Antriebssektion«, schätzte Dana. »Immerhin hat das Oberkommando vor fünfzehn Minuten noch Kontakt zur Brücke der TARRAGONA gehabt, und die liegt in der vorderen Hälfte.«
    »Captain Frost?«
    »Ja, Lieutenant Toober?«
    »Ich muss Sie unter vier Augen sprechen.«
    »Wie bitte? Das kann nicht Ihr Ernst sein …«
    »Doch, Captain. Das ist mein voller Ernst.« Lieutenant Maxie Toober erhob sich aus ihrem Schalensitz.
    Dana starrte sie unverwandt an. Was war mit Lieutenant Toober los? Lag es am Stress, dass sie sich so irrational verhielt?
    »Lieutenant! Sie gehen sofort wieder an Ihre Arbeitsstation!«, befahl Dana in strengem Tonfall und erhob sich ebenfalls.
    Statt zu gehorchen, griff sich Lieutenant Toober in ihre Hochsteckfrisur und zog die Nadeln heraus. Ihre silberblonden Haare fielen bis auf die Hüften hinab. Sie blickte Dana aus ihren blassgrauen Augen an.
    »Lieutenant«, griff Lieutenant Commander Mutawesi ein, der bis auf Weiteres die Funktion des Ersten Offiziers an Bord der STERNENFAUST übernommen hatte. »Fühlen Sie sich nicht wohl?«
    Maxie Toober antwortete nicht, sondern starrte Dana nach wie vor in die Augen. Dann hob sie ihre Hände seitlich ein wenig an, und im nächsten Augenblick schlugen dünne, verästelte Blitze mit lautem Knistern aus ihren Fingerspitzen! Dana riss unwillkürlich ihren Unterarm vor die Augen und ging halb in die

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