Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen
Hocke.
So plötzlich diese Energien über die Brücke hereingebrochen waren, so plötzlich endeten sie auch wieder.
Dana blinzelte. Sie konnte nicht glauben, was sie da sah. Alle lagen regungslos am Boden. Robert Mutawesi, Ashley Briggs und Susan Jamil waren aus ihren Sesseln gerutscht. Auch Shesha’a war einfach umgekippt!
»Was …?« Dana war fassungslos.
»Nun – denke ich – hast du vielleicht doch Zeit für mich, Dana?« Maxie Toober legte ihren Kopf etwas schräg und lächelte.
»Wer sind Sie?«, wollte Dana wissen. Ihr kam bereits ein fürchterlicher Verdacht.
»Ich bin der siebte Orphane.«
*
Dana musste schlucken, und ihr Atem beschleunigte sich. Ihr wurde weich in den Knien.
Jäh wandte sie sich um und lief zu Shesha’a. Sie ging in die Hocke und fühlte ihren Herzschlag.
»Du musst dir keine Sorgen machen, Dana«, sagte Maxie Toober – oder der siebte Orphane – milde und folgte Dana langsamen Schritts. »Sie sind alle nur bewusstlos. Ihnen ist nichts passiert.«
Dana erhob sich wieder und sah Maxie Toober in die hellgrauen Augen. Sie wusste von dem Jungen Adric, der sich in der alten Zeitlinie Admiral Taglieri als siebter Orphane zu erkennen gegeben hatte. Doch die Details waren ihr nicht bekannt. Sie hatte sich damals noch nicht einmal an Bord der STERNENFAUST befunden. Sie wusste nur, dass Admiral Taglieri die Chance erhalten hatte, Adric zu töten, und dass er sie genutzt hatte.
»Was wollen Sie von mir?«
»Ich will dir eine einmalige Chance geben. Der Mond wurde von meinen Schwestern aus der Bahn geworfen. Die Erde ist dem Untergang geweiht. Doch du kannst die Erde retten! Du kannst die gesamte Galaxis retten?«
»Was muss ich tun, um die Erde zu retten?«, wollte Dana wissen.
»Du musst nur mein Angebot annehmen.«
»Angebot?« Dana schüttelte den Kopf. Der siebte Orphane sprach in Rätseln. »Welches Angebot?«
»Ich möchte mich dir unterwerfen, Dana. Ich und meine Schwestern möchten uns dir unterwerfen. Ich biete dir die absolute Macht an – über mich, die anderen Orphanen und alle Völker der Galaxis!«
Dana fiel es wie Schuppen von den Augen! Erneut wurde ihr weich in den Knien. So muss es gewesen sein! Adric hat Taglieri die Herrschaft über die Galaxis angeboten! Und Taglieri hat abgelehnt!
»Das ist doch kompletter Wahnsinn …« Dana schüttelte erneut den Kopf.
»Ich existiere seit einer Million Jahren, und ich habe in dieser Zeit erst sechs Personen dieses Angebot gemacht. Die erste Person war mein Schöpfer – Mato Kin Wayat. Er hat mich auf seine biologische Matrix hin programmiert, um mich jederzeit unter Kontrolle halten zu können. Das Risiko einer autarken Einheit war ihm zu groß, und so verwob er meine Struktur mit seiner Bio-Matrix. Ich wurde geschaffen als ein Wesen, das die Ordnung der Galaxis wieder herstellen sollte, das den Frieden auf ewig sicherstellen sollte. Doch Mato Kin Wayat bedachte nicht, dass es den Frieden unter organischen Wesen nur zu einem einzigen Preis geben kann – zum Preis der absoluten Kontrolle über die biologischen Wesen, welche immer wieder bis zur Beherrschung der Gesetze des Universums vordringen und immer wieder zu einer Gefahr für die Existenz der gesamten Galaxis werden. Doch da ich nicht als autarke Einheit geschaffen worden war, konnte ich die absolute Kontrolle nicht allein ausüben. Ich benötigte und benötige immer noch ein biologisches Wesen, das mich führt. Doch Mato Kin Wayat, mein Vater, wollte die Verantwortung für die Galaxis nicht auf sich nehmen. Und da zeigte sich, dass mein einprogrammiertes Streben nach der Herstellung der Ordnung und der Sicherung des Friedens mehr Macht über mich hatte als die ebenfalls einprogrammierte Fixierung auf Mato Kin Wayat. Ich spürte, dass es mir gelingen konnte, meine Unterwerfung auch einem anderen organischen Wesen anzutragen, einem solchen, dessen Bio-Matrix dieselbe Reinheit aufweisen musste, wie sie meinen Schöpfer kennzeichnete. Und seit dieser Zeit, seiner einer Million Jahren, bin ich auf der Suche nach einem Wesen, das Mato Kin Wayats Gutartigkeit, Weitsicht und Friedenswillen so sehr entspricht, dass ich mich ihm unterwerfen und ihm die Herrschaft über die Galaxis antragen kann.« { * }
»Und ich soll nun eine Verantwortung auf mich nehmen, die Mato Kin Wayat aus gutem Grunde ablehnte?«, fragte Dana. »Ich soll nun zu jenem Diktator und Alleinherrscher werden, der Mato Kin Wayat nicht sein konnte und wollte?«
»Bedenke, Dana, die
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