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Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Titel: Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Brosche und Schleier hörte schlagartig auf. Der ganz große Glanz des Fundes schwand dahin, aber übrig blieb ein immer noch beachtliches Kleidungsstück, dem nur eines fehlte: der Hauch des Übernatürlichen, den Jinu als Zauber verurteilt hatte.
    »Du willst es doch nicht wirklich stehlen ?«
    In dem Moment, als Jinu das Wort benutzte, zuckte Taro zusammen, und Ernüchterung nahm Besitz von ihm.
    Erschrocken sah er an sich herab, erstarrte förmlich.
    Das nächste, was er tat, war, sich den Umhang über den Kopf zu streifen, ohne erst den Verschluss zu öffnen, und fast panisch in den Schrank zurück zu befördern.
    Erstaunlicherweise bildete sich sofort die zuvor verschwundene Tür aus und entzog Umhang und Brosche den Blicken der beiden Eindringlinge.
    »Komm jetzt. Wir verschwinden! Ich hoffe, mein Vada bemerkt die Unordnung nicht – falls er jemals in den Schrank blickt.«
    Darüber machte sich Taro in diesem Moment keine Gedanken. Seine Überlegungen – und Emotionen! – kreisten fast ausschließlich um den seltsamen Umhang, der sich aus einem vormals uralt und brüchig wirkenden Gebilde in dem Moment geformt hatte, da Taro ihn in seiner Hand gehalten hatte.
    An Zauberei glaubte er nicht, dennoch war er überzeugt, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gab, als die, die sie von Kind auf erlernten und beigebracht bekamen.
    Aber was blieb noch übrig als Erklärung, wenn sie soeben keine Zauberei erlebt hatten?
    Die Prana-Priester , dachte er. Wenn jemand eine Antwort darauf haben könnte – abgesehen vom Verkünder natürlich –, dann sie!
    Taro beschloss, eine günstige Gelegenheit abzupassen, um einen der beiden Tempelbewohner nach dem zu befragen, was sich hier zugetragen hatte. Er musste es nur schlau anstellen, damit sie ihm nicht auf die Schliche kamen.
    Dazu würde sich frühestens beim übermorgigen Ritus eine Chance bieten, möglicherweise aber auch erst sehr viel später. Letztlich hing es auch davon ab, welchen Eindruck er beim Wettkampf hinterließ. Stellte er sich geschickt an, machte er auch seinen Lehr-Priestern Ehre. Blamierte er sie, indem er leer ausging, sollte er ihnen wohl für einige Zeit aus dem Weg gehen.
    An Jinus Seite verließ Taro zuerst die Privatgemächer des toten Prinzipals und dann die Halle mit dem Schrein.
    Weder er noch Jinu erwiesen Manak noch einmal die Ehre, seiner in stiller Demut von Angesicht zu Angesicht zu gedenken.
    Aber solange sie sich in ein und demselben Raum wie der Tote aufhielten, wurde Taro erneut das beunruhigende Gefühl nicht los, dass ihn die Augen des Prinzipals über die Schranken des Jenseits hinweg und durch die geschlossenen Lider hindurch mit ihren Blicken verfolgten.
    Ihn schauderte.
    Als er mit Jinu draußen vor dem Domizil anlangte, atmete er erleichtert auf.
    »Bist du böse auf mich?« , fragte Jinu, die seine Reaktion missdeutete.
    »Warum sollte ich?«
    »Weil ich dich dazu verleitet habe, mich hineinzubegleiten.«
    Da war sie wieder – die Jinu, die sein Herz im Sturm erobert hatte.
    Er verneinte. »Ich bin selbst für mein Tun verantwortlich. Ich bin freiwillig mitgekommen. Und das war gut so. Wenn ich mir vorstelle, dass du all das allein riskiert hättest …«
    Wieder strahlten ihre Augen in trautem Einklang mit ihrem Geist, der sich in Taros Bewusstsein versenkte.
    Obwohl er es vor noch gar nicht langer Zeit schon einmal so intensiv erlebt hatte, fast in Jinu aufzugehen, verfehlte auch dieser neuerliche und überfallartige Beweis ihrer Zuneigung nicht seine Wirkung.
    Bevor sie sich wenig später trennten und in verschiedene Richtungen den Heimweg antraten, wünschte Jinu Taro noch alles Glück für den Wettstreit in zwei Tagen.
    »Ich werde da sein«, versprach sie, »und dich mit all meinen Gedanken während des Ritus begleiten.«
     
    *
     
    Cana empfing ihn ungehalten. »Wie war es bei den Priestern? Haben sie euch noch einmal ins Gewissen geredet und an eure Tugenden appelliert? Aber warum hat es so lange gedauert? Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Und was ist mit deinem Auge?«
    »Nichts«, sagte Taro. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Die Meinung seiner Mutter, was seine ersehnte Beziehung zu Jinu anging, kannte er zur Genüge. Er hatte kein Verlangen, schon wieder eine Standpauke über sich ergehen zu lassen. Und dasselbe galt für die Verletzung am Auge, die er kaum noch beachtete.
    Doch so einfach ließ Cana sich nicht abspeisen. Sie packte Taro am Arm und führte ihn zu einem Spiegel. »Das ist nichts ?«,

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