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Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Titel: Sternenfaust - 186 - Veränderungen
Autoren: Thomas Höhl
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Örtlichkeit, um Beklemmungen abzuschütteln. Nicht umsonst war er auf Sirius III immer wieder den St.-Garran-Pfad entlang gewandert und die Kraterwände hochgeklettert. Die endlose Weite, die hohen Berge, die tiefen Kraterabgründe – das benötigte er, um inneren Frieden zu finden.
    Auf der STERNENFAUST waren die meisten Bereiche entweder gut besucht, oder er hatte als Zivilist keinen Zutritt, weil es sich um zu sensible Abschnitte des Schiffes handelte.
    Ihm blieb im Grunde nur noch Frachtraum 7, in dem sich sogenannte unverderbliche Zivilfracht befand. Wobei fast die gesamte Fracht der STERNENFAUST III unverderblich war, da das Schiff anders als die STERNENFAUST II keine Lebensmittelvorräte mit sich führte. Stattdessen gab es die sogenannten Nahrungsmittelspender, die auf Substraten basierten, die von der Wandlertechnologie erstellt wurden. Zusammen mit Algenkulturen von den Marina-Planeten und speziellen Hefe-Konzentraten wurden Nahrungsextrakte gebildet. Pressautomaten simulierten aus der Pampe einfach Gerichte, die dann optisch an Pasta oder Suppen erinnerten.
    Missie, die sich nun ebenfalls an Bord der STERNENFAUST III befand, war dabei, eine Art Kochzeile in einem Freizeitraum neben dem Fuzzy’s einzurichten. Vielleicht würden sie auf ihren Reisen ja Gelegenheit finden, echte Lebensmittel an Bord zu nehmen. Aktuell wurde noch diskutiert, ob real zubereitete Nahrung nur den Offizieren vorbehalten sein würde, oder ob die gesamte Crew darauf würde zugreifen dürfen, denn eines war klar: Eine Kochzeile und eine Köchin würden kaum reichen, um eine Mannschaft von fast siebenhundert Mann zu verköstigen.
    Zugleich würde niemand dauerhaft von Nahrungssubstraten leben wollen.
    Bruder William schüttelte den Kopf und schritt durch das Schott zum Frachtraum. Erschöpft lehnte er sich an die Wand und schloss die Augen.
    Weshalb verschwendete er seine Gedanken an etwas so Unwesentliches wie das Essen? Er war auf einem fremden Schiff, in einer fremden Zeit, in einer fremden Galaxie …
    Für einen kurzen Moment tauchten seltsame Bilder vor seinem geistigen Auge auf.
    Er sah große und imposante Gebäude. Er sah sich durch die Gassen streifen, spürte, wie er das Gefühl hatte, hier nicht herzugehören, kontrollierte verschämt die zu einfache Kleidung …
    Blinzelnd riss William die Augen auf.
    Das war kein Tagtraum gewesen. Das waren fremdgesteuerte Erinnerungen. Oder spielte ihm einfach nur seine Fantasie einen Streich?
    In diesem Moment sah William, wie die Luft vor ihm zu flimmern schien. Was war das? Hitzeflimmern?
    War ein Brand ausgebrochen?
    William konnte keine Wärme spüren.
    Er hielt seine Hand bereits über den Handkommunikator, um Alarm zu schlagen, als er stoppte.
    Das Herz blieb ihm nahezu stehen, als vor ihm die Luft eine Gestalt anzunehmen schien. Als sich Formen bildeten, die einem Tierkopf ähnelten.
    Er sah den Leib, er sah den Umriss, er sah die Extremitäten …
    Es war ein Drache!
    Vor ihm stand tatsächlich eine Art Drache!
    William konnte durch das Wesen hindurchsehen, so als wäre es gar nicht wirklich hier, aber er spürte, wie das Wesen ihn anstarrte. Der Blick schien ihn zu durchdringen und selbst von seinen geheimsten Gedanken Besitz zu ergreifen.
    In diesem Moment sah William einen jungen Mann, der auf den Drachen zustürmte. Es war der junge Mann aus der Krankenstation!
    Zumindest glaubte William, dass es dieser junge Mann war, denn das Bild verschwand so plötzlich, wie es aufgetaucht war.
    Erst jetzt spürte William, wie er am ganzen Körper zitterte. Er wagte kaum, sich zu bewegen.
    Langsam ging er einen Schritt vor, doch es war nichts mehr zu sehen, nur die Leere des Frachtraums mit seinen gleichförmigen Transportkisten.
    Allmählich drang das Geräusch der STERNENFAUST-Motoren und der Belüftungsanlagen wieder an seine Ohren und übertönte das Grundrauschen, das noch immer in seinem Kopf pochte.
    Erneut zögerte William für einen Moment und hielt mit rasendem Herzschlag seine rechte Hand über den Armband-Kommunikator, bis er ihn schließlich betätigte: »Bruder William an Commander Mutawesi«, sagte er mit rauer Kehle.
    Der Offizier meldete sich umgehend. »Ja, Bruder William?«
    »Ich befinde mich in Frachtraum sieben«, erklärte William und überlegte, was er sagen sollte. »Haben Sie hier etwas Ungewöhnliches gescannt?«
    Es dauerte nur zwei Sekunden, bis Mutawesi antwortete: »Negativ, Bruder William. Weshalb fragen Sie?«
    »Ich glaubte, etwas gesehen zu haben«,
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