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Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Titel: Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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von Blauwalen hatten, drang das Licht der fernen Sonnen in den Wald.
    Als Kendra Private Borgstedt wieder ansah, bemerkte sie, dass er den Kopf in den Nacken geschoben hatte und ihrem Blick gefolgt war.
    »Was für ein Mist …«, flüsterte der Marine.
    »Lieutenant Gensheimer musste den Bug kurz vor dem Aufsetzen noch einmal hochziehen«, erläuterte Turanagi leise. »Ansonsten hätte es uns alle erwischt. Dass wir überhaupt noch leben, haben wir nur Gensheimer zu verdanken.«
    Kendra verabreichte dem Marine ein sedatives Schmerzmittel und legte einen Sprühverband an. An Bord der STERNENFAUST wäre sein Überleben keine Frage. Doch hier konnte sich sein Zustand verschlechtern, ohne dass sie in der Lage war, viel dagegen auszurichten.
    Nachdem Kendra sich wieder erhoben hatte, ging sie in das Cockpit und untersuchte Thelko Gensheimer, der mittlerweile ansprechbar war. Rasch stellte sich heraus, dass drei Zehen seines linken und das Gelenk seines rechten Fußes gebrochen waren. Auch ihm verabreichte Kendra ein Schmerzmittel und legte dann Notverbände an. Anschließend widmete sie sich noch einmal Missie, die immer noch nicht aus ihrer Ohnmacht erwachen wollte. Der kinetische Schock hatte sie offenbar in ein Koma versetzt – ansonsten hatte sie nicht mehr als ein paar Schrammen und Prellungen davongetragen.
    »Ich werde mich jetzt draußen umsehen, Turanagi«, wandte sie sich schließlich an den Telepathen. »Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass die Marines überlebt haben, aber ich muss mich versichern. Bitte bleiben Sie bei den Verletzten.«
    »Nein, Doktor Scott«, erwiderte Turanagi mit Entschiedenheit und hob das Gaussgewehr des verletzten Marines vom Boden auf. »Die Verwundeten werden auch einige Minuten ohne uns auskommen. Doch wir können nicht wissen, welche Gefahren da draußen auf uns lauern. Ich begleite Sie.«
    »Na schön«, erwiderte Kendra und zuckte mit den Schultern.
    »Nehmen Sie zur Sicherheit einen Nadler mit«, sagte Turanagi und wies mit dem Lauf des Gaussgewehrs auf die kleine Klappe des Waffenschranks, der wie durch ein Wunder unversehrt geblieben war. »Sofern die Waffen überhaupt noch funktionieren«, fügte er hinzu.
    Kendra nickte und kam Turanagis Aufforderung nach. Tatsächlich war die Elektronik der ersten drei Nadler, die Kendra überprüfte, defekt. Beim vierten aber hatte der EMP die Schutzschaltung – warum auch immer – nicht knacken können.
    Kendra steckte den Nadler in ihren Gürtel.
    Der Ausgang über die kleine Personenschleuse war nicht mehr passierbar. Stahlstreben und Kunststoffplatten hatten sich auf unentwirrbare Weise ineinandergeschoben.
    Stattdessen hatte das Shuttle einen neuen Ausgang erhalten. Ein klaffendes, schwarz gerändertes Maul, dessen heißer Atem ihnen bedrohlich entgegenschlug.
    »Wir müssen rausspringen«, erkannte Kendra. »Anlauf nehmen und springen, bloß nicht auftreten. Das Metall ist dort noch glühend heiß.«
    Einer nach dem anderen sprang aus dem Wrack hinaus, hinein in die tiefe Furche, die der Bug des Shuttles in den Waldboden gegraben hatte.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, und ihnen wurde vollends bewusst, wie viel Glück sie tatsächlich gehabt hatten. Wie die in den Waldboden eingefräste Furche bewies, war die vordere Shuttle-Hälfte auf einer geraden Linie zwischen den gigantischen Baumstämmen hindurchgeschossen und hatte diese an zwei Stellen nur um einen halben Meter verfehlt.
    »Wir müssen einen Schutzengel gehabt haben«, sagte Kendra leise.
    Turanagi nickte nur.
    Kendra hob den Kopf in die Höhe. Der Anblick war überwältigend. Die mächtigen braunen und knotigen Baumstämme reichten in eine Höhe von mindestens einhundertundfünfzig Meter. Ab etwa dreißig Metern Höhe bildeten die Bäume knorrige Äste aus, die sich mit denen ihrer Nachbarn unentwirrbar verschlangen und offenbar der gegenseitigen Stützung dienten. Nicht auszudenken, wenn dieses Astgewirr sich bis zum Waldboden erstreckt haben würde – der Bug der SF-8 würde jetzt wohl deutlich anders aussehen.
    Direktes Sonnenlicht drang nicht in den Wald hinein, da die weißgrauen Trichter, welche die Kronen der Bäume bildeten, wie ein Dach wirkten, durch welches das gefilterte Sonnenlicht kaum bis zum Boden reichte. Wenn Kendra und Turanagi nicht so nahe der Lichtung gestanden hätten, hätte sie wohl nichts anderes als Dämmerung umgeben.
    »Der hohe Kohlendioxid-Anteil der Atmosphäre wird wohl für dieses gigantische Höhenwachstum verantwortlich sein«,

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