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Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Titel: Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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ebenfalls von seinem Tem’bo gestiegen und setzte ihr nach.
    Doch Vu’maiti kümmerte sich nicht um die Warnrufe. Zu gewiss war sie, dass von dem stählernen Stern, den die Flammen in der Mitte entzweigerissen zu haben schienen, keine Gefahr ausging.
    Vu’maiti staunte über die Form des Sterns, den sie sich naturgemäß als Kugel vorgestellt hatte. Doch der abgerissene Teil war länglich, eine gewaltige stählerne Truhe, die dort, wo sie entzweigebrochen war, Einblick in ihr Inneres gestattete.
    Vorsichtig trat Vu’maiti in das klaffende Maul des stählernen Sterns, der verrußte Boden war immer noch warm. Sie legte die Hand an eine Stelle der inneren Wandung, wo der Stahl glänzend und unversehrt war.
    Die Stelle fühlte sich völlig glatt an. Es war ein Metall, wie es kein Tum’waheri jemals zu Gesicht bekommen hatte.
    »Ein Himmelsgefährt?«, fragte der Kion’gosi, der in diesem Augenblick an der Öffnung erschien. Er hatte die Armbrust im Anschlag und beäugte misstrauisch das Innere des stählernen Vehikels.
    »Ja«, erwiderte Vu’maiti mit ehrfurchtsvoller Stimme. Langsam bewegte sie sich tiefer in den Himmelswagen hinein, in dem ein Wirbelsturm gewütet zu haben schien. Unzählige fremdartige Gegenstände waren durcheinander geworfen worden, und abgelöste Platten und Stangen versperrten die Sicht.
    »Seid vorsichtig, Kuhan’pili!«, ermahnte der Kion’gosi.
    Doch Vu’maiti kümmerte sich nicht darum und rief scheu in die Tiefe des Gefährts hinein: »Tar’tarishi! In Demut haben wir dein Kommen erwartet!«
    Doch nichts rührte sich.
    Vu’maiti zwängte sich an einer herabhängenden Platte vorbei, die nicht aus Stahl sondern aus einem völlig fremdartigen Material bestand. Sie hörte, wie der Kion’gosi hinter ihr verhalten fluchte und dann ebenfalls den Himmelswagen bestieg.
    Zu Vu’maitis Rechten war nichts als Zerstörung auszumachen, die der gewaltsame Niedergang des Sterns bewirkt haben musste. Nichts als herausgebrochene Platten und armdicke, geschwungene Röhren, die Vu’maiti wie versteinerte Schlangen erschienen.
    Sitzbänke waren entlang der Hüllenwände platziert. Die Priesterin berührte das Material. Es fühlte sich angenehm und nachgiebig an, doch handelte es sich nicht um gewebten Stoff oder Leder.
    An einer anderen Stelle stand eine Art Wandschrank offen und präsentierte an Haken gehängte grausilberne Kleidungsstücke, die offenbar dazu gedacht waren, den gesamten Körper zu bedecken.
    Vu’maitis Hand glitt über den glatten exotischen Stoff wie über kostbares Geschmeide.
    »Hier drin ist niemand«, sagte der Kion’gosi, der zu Vu’maiti aufgeschlossen hatte. Doch die Priesterin tastete sich weiter vor, bis sie das Ende des Himmelsgefährts erreicht hatte.
    Dort beugte sie sich über zwei überaus bequem wirkende Sessel, die aus demselben sonderbaren Stoff wie die Sitzbänke bestanden, und blickte – halb fasziniert und halb ängstlich – auf eine abgeschrägte Fläche, die wie graues Milchglas wirkte und in der eine Vielzahl kleiner blinder Spiegel eingelassen zu sein schien.
    »Ob von hier aus der Himmelswagen gelenkt wurde?«, fragte Vu’maiti.
    »Das wäre möglich.« Der Kion’gosi nickte langsam. »Aber wer auch immer mit diesem Gefährt hier landete – er ist geflüchtet.«
    »Kion’gosi!«, kam eine gedämpfte Stimme von draußen. »Wir haben etwas gefunden!«
    Der Anführer des dritten Jesh’kuwinda machte kehrt und tastete sich zum Einstiegsloch zurück. Vu’maiti schloss sich ihm an.
    Mit wenigen Schritten kehrten sie zum Saum der Lichtung zurück, wo einer der Jäger ihnen zuwinkte.
    Das komplette Jesh’kuwinda befand sich mittlerweile auf der Schneise. Die Jäger waren von ihren Tem’bos abgestiegen, während diese sich am hohen Gras gütlich taten. Mit ihren breiten Mäulern rupften sie träge die Halme, die sie dann bedächtig kauten.
    »Seht hier!«, sagte der Jäger und wies auf deutliche Spuren im lockeren Boden.
    »Tum’duni!«, erkannte der erfahrene Kion’gosi sofort.
    »Eindeutig«, stimmte der Jäger zu. »Und dort drüben«, fügte er hinzu und deutete auf eine nahe Stelle am Waldesrand, wo einige Jäger kniend den Untergrund absuchten, »haben wir Aststücke und Faserreste gefunden. Ich glaube, dass die Tum’duni Tragen oder Schleppbahren hergestellt haben.«
    »Die Tar’tarishi ist vielleicht verletzt!«, rief Vu’maiti in tiefer Sorge.
    »Wenn es denn überhaupt die Tar’tarishi war, die mit dem Himmelgefährt hier landete«,

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