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Sternenfaust - 195 - Alte Bekannte

Sternenfaust - 195 - Alte Bekannte

Titel: Sternenfaust - 195 - Alte Bekannte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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für eine rapide Zunahme der Selbstsicherheit, der Konzentrationsfähigkeit und sogar für eine Steigerung des IQ.«
    »Ich nehme an, dass man erst später die verheerenden Nebenwirkungen erkannte.«
    »In der Tat«, bestätigte Ash. »Schon nach der ersten Einnahme entsteht eine intensive Abhängigkeit. Nach der dritten Konsumierung kann das Medikament nicht mehr abgesetzt werden. Die Folge wären Schlaflosigkeit, Verlust der Konzentrationsfähigkeit und auf lange Sicht starke Depressionen. Ich hätte die Zeichen erkennen müssen.«
    »Die Zeichen?«
    »Vor einigen Monaten war sie bei mir und erbat ein Mittel gegen Schlafstörungen. Dabei stellte sie auch Fragen über die Wandlertechnik und das Generieren von medizinischen Grundstoffen. Ich war so beschäftigt, dass ich es völlig vergessen hatte.«
    Dana wusste, was Ash meinte. Sie hatte den gleichen Fehler begangen. Nun wusste sie, was Susan Jamil ihr hatte sagen wollen.
    Für einen Augenblick schloss Dana die Augen. Die Ereignisse während der Transalpha-Mission hatten Jamil dazu gebracht, etwas gegen ihren Minderwertigkeitskomplex zu unternehmen. Dana war die Sache völlig falsch angegangen. »Und vom Akoluthorum hatte sie sich offenbar Heilung erhofft.«
    »Das Akoluthorum könnte genau für den manischen Impuls gesorgt haben, der letztlich zu dieser absurden Kurzschlusshandlung führte.«
    »Tun Sie, was Sie können«, sagte Savanna Dionga nachdenklich.
    »Es sei denn, wir wollen das Serum noch aufheben«, wandte Ash ein.
    »Aufheben?«, fragte Dana. »Sie meinen für jemanden, der es mehr verdient hat.«
    »Wenn Sie es so drastisch formulieren wollen …«
    »Jeder an Bord hat es verdient«, sagte Dana. »Nun soll es Susan Jamil bekommen.«
     
    *
     
    Als sie ins Wartezimmer zurückkehrten, war dort Max Brooks anwesend und redete beruhigend auf Lieutenant Commander Black Fox ein.
    »Es wird alles wieder gut«, sagte Dana. »Doktor Tregarde hat ein Heilmittel gefunden, das Lieutenant Jamils Verletzungen beheben kann.«
    Überrascht und ungläubig blickte Black Fox auf. »Aber ich dachte, sie ist tot.«
    »Wir werden es Ihnen bei Gelegenheit erklären, doch jetzt zählt nur das Ergebnis.«
     
    *
     
    Als die OP-Tür ein weiteres Mal zur Seite glitt, stützte Ash eine verwirrt dreinblickende Susan Jamil.
    Jenny schlug – die Augen weit aufgerissen – die Hand vor den Mund. »Susan!«
    Jamil ging langsam, als würde sie jeder Schritt Mühe kosten. Zwei Mal fuhr sie sich mit den Fingern über die rechte Schläfe.
    Der Aufschrei Jamils ließ Dana zusammenzucken. Dr. Tregarde zog instinktiv einen Handscanner hervor und rief gleichzeitig nach einer Paramedic.
    Erst dann wurde ihnen allen bewusst, was tatsächlich geschah.
    Das Akoluthorum glühte und versprühte Funken. Dana fühlte die Wärme, die durch die Luft heranwaberte. Jamil streifte sich die Kette ab und warf das Amulett von sich.
    Alle starrten auf das Artefakt, das sich, da war sich Dana instinktiv sicher, von seinem Wirt gelöst hatte. Ein einmaliger Vorgang, wie sie ihn noch nie gesehen hatten.
    Noch während Dana über die Konsequenzen nachdachte, die sich daraus ergaben, ging Lieutenant Commander Max Brooks wie in Trance in die Knie, griff nach dem Akoluthorum und streifte sich die Kette über den Hals.
    Als neuer Dodekor trat Brooks einen Schritt zurück und legte seine Hand in die von Joelle Sobritzky.
    »Es wollte mich nicht mehr«, murmelte die Kommunikationsoffizierin. »Die Verbindung ist zerrissen. Ich war nicht würdig. Es brauchte einen anderen Träger.«
    Bislang war es immer nur die Vermutung gewesen, dass sich das Akoluthorum seinen Träger aussuchte. Doch nun hatte sie mit eigenen Augen gesehen, was geschehen konnte, wenn das Akoluthorum einen Träger ablehnte.
    »Ich freue mich schon darauf, Ihren Bericht über diese ganze Angelegenheit mit dem Senat zu diskutieren«, sagte die Senatsvorsitzende trocken und holte sie damit zurück in die Realität. Mit diesen Worten wandte sie sich ab und verließ die Krankenstation.
    »Ma’am«, machte sich Max Brooks bemerkbar. »Ich habe mich dazu entschieden, das Angebot der Laril anzunehmen.«
    Dana nickte dem neuen Dodekor zu. »Das hatte ich vermutet.«
    »Und ich werde Sie natürlich begleiten«, warf Ash ein. »Doktor Scott kommt hier auch eine Weile ohne mich zurecht.«
     
    *
     
    Lark-System, Lark 6
    24. Januar 2274
    15:00 Uhr
     
    Ash war versucht, Lieutenant Sobritzky ein Beruhigungsmittel zu injizieren, damit sie endlich stillstand.

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