Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia
das, was Black Fox nachgewiesen hatte. Außerdem war Turanagi die Verschmelzung von zwei Personen, die vollkommen integer waren.
»Turanagi ist dahin gehend nicht auffällig geworden und versieht seinen Dienst an Bord der STERNENFAUST wie jeder andere«, wandte sie daher ein.
»Solche Vorgänge können im Verborgenen geschehen«, beharrte Romana Hel’gara auf ihrer Idee.
Dana atmete tief ein und wieder aus. Manchmal war der Umgang mit der Wanagi doch sehr anstrengend. »Ich habe gerade beschlossen, nicht vorschnell zu urteilen, Romana Hel’gara. Weder über Sie noch über irgendjemand anderen auf der Liste der Verdächtigen. Ihre Vermutungen will ich nicht als unsinnig abtun, aber ich würde es begrüßen, wenn wir Fakten schaffen könnten, auf die wir uns bei der Entlarvung stützen können.«
Die Ansage zeigte Wirkung. Romana Hel’gara wich langsam mit dem Oberkörper zurück und nickte. »Natürlich.«
»Wir werden Black Fox gemeinsam aufsuchen und die Suche mit ihr abstimmen«, fuhr Dana fort und erhob sich. »Und noch etwas: Über die Vorgänge und Ergebnisse darf nur persönlich kommuniziert werden. Bitte benutzen Sie keine Funkkanäle oder interne Verbindungen.«
Sie wollte gerade hinter ihrem Schreibtisch hervortreten, als von der Tür kommend ein disharmonisches Warnsignal erklang.
Im nächsten Moment öffnete sich das Schott, und vier Marines stürmten in den Raum. Sie gingen in Position und hatten ihre Nadler im Anschlag.
Sämtliche Waffen waren auf Romana Hel’gara gerichtet.
Dana begriff nicht, was vor sich ging. »Was ist hier …?«
Weiter kam sie nicht. In der Tür stand Colonel Yefimov, ebenfalls bewaffnet. Er funkelte die Wanagi an. »Entschuldigen Sie unser Eindringen, Commodore«, sagte er entschuldigend. »Aber glauben Sie mir, wir haben gute Gründe dafür.«
Dana runzelte die Stirn. »Die da wären …?«
Yefimov machte zwei vorsichtige Schritte auf Romana Hel’gara zu, die ihn unbeteiligt ansah. »Romana Hel’gara, ich nehme Sie in Gewahrsam wegen dringenden Verdachtes der Sabotage und des Verrats. Es konnte nachgewiesen werden, dass Sie interne Daten manipuliert haben.«
Dana öffnete ungläubig den Mund und starrte die Wanagi an. Langsam wich sie wieder hinter ihren Schreibtisch zurück. »Das kann ich nicht glauben … Sie?«
Sie sah, wie sich ein unnatürlich wirkendes Grinsen auf Romana Hel’garas Gesicht ausbreitete. Es sah bedrohlich aus, hatte nichts von der Freundlichkeit, die man sonst mit einem Lächeln verband.
Danas Blick fiel auf ein Kästchen, das plötzlich in den Händen der Wanagi ruhte und sich langsam öffnete.
»Achtung!«, hörte sie noch Yefimovs Ruf. »Wenn Sie nicht augenblicklich …«
Dann blitzte etwas grell vor Danas Augen auf und blendete sie. Alles, was sie noch hörte, waren Schreie aus mehreren Kehlen.
Dann wurde alles schwarz. Sie bekam nur noch schemenhaft mit, wie sie zur Seite fiel und das Bewusstsein verlor.
*
S.C.S.C. STERNENFAUST III
20. Februar 2274, 16:30 Uhr
Romana Hel’gara wartete, bis die Menschen in dem Raum regungslos zusammengebrochen waren. Es dauerte nicht länger als fünf Sekunden, dann schloss sie das Kästchen wieder und stellte es auf den Schreibtisch der Schiffskommandantin.
Colonel Yefimov musste sie an den Füßen in Dana Frosts Bereitschaftsraum ziehen, damit sie das Schott schließen und es von innen verriegeln konnte.
Dann aktivierte sie die Konsole der Commodore und verwendete dabei ein Backdoor-Programm, mit dem sie sich ohne Probleme die entsprechenden Freigaben für die Schiffskontrollen aneignen konnte.
Es war alles so unfassbar einfach gewesen.
Die Technik der Menschen war primitiv. Sie stellte nicht die geringste Herausforderung für eine Wanagi wie sie dar.
Bisher hatte sie sich zurückgehalten und ihr volles Machtpotenzial noch nicht ausgeschöpft – oder nur dann, wenn es auf einer Mission der STERNENFAUST gelegen kam. Aber jetzt … Jetzt hatte das Versteckspiel ein Ende.
Soeben leitete der Zentralcomputer die internen Steuerungsprogramme so um, dass nur noch sie allein die Kontrolle darüber ausüben konnte.
Als Erstes deaktivierte Romana Hel’gara sämtliche Zugänge. Kein Crewmitglied der STERNENFAUST konnte jetzt noch eine Konsole oder ein Wandpanel bedienen. Sämtliche Zugriffsberechtigungen waren deaktiviert.
Romana Hel’gara hatte die vollständige Kontrolle über das Schiff.
Dann rief sie die internen Sensoren auf und aktivierte die Verriegelung sämtlicher
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